"Die festgestellten Veränderungen können die meisten Erwartungen an die organisatorischen und kulturellen Konsequenzen bisher nicht erfüllen." So lautet das Fazit der Studie "Enterprise 2.0 - Status quo 2015" in mehr als 200 deutschen Unternehmen. Die Analyse stammt von der Wiesbaden Business School an der Hochschule RheinMain und das Arbeitsplatzportal Feelgood@work.
81 Prozent der Befragten geben an, sich aktiv mit Enterprise 2.0 zu beschäftigen. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es mit 65 Prozent deutlich weniger, 2013 mit 56 Prozent nur gut jeder Zweite.
34 Prozent erklären, das Thema systematisch zu steuern. Das ist wenig, kommentieren die Studienautoren. 36 Prozent steuern nur situationsbezogen. Die verbleibenden elf Prozent sehen sich noch in der Planung.
Erwartungen an Collaboration erfüllen sich nicht
Die Erwartungen der Studienteilnehmer kreisen rund um die Arbeitspraxis in den Unternehmen. Ziele sind konkret offenere Kommunikation, stärkere Vernetzung der Mitarbeiter, offenerer Zugang zu Informationen, mehr Zusammenarbeit über Abteilungsgrenzen hinweg und mehr Agilität. Allerdings klaffen in allen Punkten Wunsch und Wirklichkeit teils stark auseinander. Das gilt auch für den Punkt "verbesserte Innovationskultur", der allerdings nicht zu den fünf meistgeäußerten Erwartungen zählt.
- Enterprise 2.0 in deutschen Unternehmen
Das Fazit der Studie "Enterprise 2.0 - Status quo 2015" unter mehr als 200 deutschen Unternehmen zeigt, dass die Erwartungen oft enttäuscht werden. Die Analyse stammt von der Wiesbaden Business School an der Hochschule RheinMain und Feelgood@work. - Begriffsklärung
Die meisten Befragten kennen den Begriff Enterprise 2.0, aber nicht jeder kann ihn genau bestimmen. - Steuerung
Nicht alle Unternehmen, die Enterprise 2.0 einsetzen, steuern die Nutzung konsequent. - Erwartungen
Die Erwartungen an Enterprise 2.0 sind vielfältig. - Wunsch und Wirklichkeit
Oft sehen die Befragten ihre Erwartungen nicht erfüllt. - Umsetzung
Geht es nach den Befragten, sollte sich die Geschäftsführung in puncto Enterprise 2.0 stärker engagieren als die IT-Abteilung. - Veränderungen
Die Studienteilnehmer sind sich der Veränderungen bewusst, die sie von ihrem Team erwarten, unterstützen die Mitarbeiter aber nur bedingt.
Immerhin in zwei Punkten haben sich die Hoffnungen der Teilnehmer erfüllt: Seit der Einführung von Enterprise 2.0 gibt es weniger physische Meetings und weniger Abstimmungsaufwand.
Die am häufigsten genutzen Social Media-Tools
Die meist verwendeten Social Media-Tools im Zusammenhang mit Enterprise 2.0 sind Teamrooms wie Sharepoint sowie interaktive Intranets (jeweils 55 Prozent der Nennungen) und virtuelle Meetings (49 Prozent). Weiter nennen die Teilnehmer Instant Messaging (45 Prozent), Enterprise oder Corporate Wikis (43 Prozent) und soziale Unternehmensnetzwerke (41 Prozent).
Aus Sicht der Befragten spielt die IT-Abteilung bei der Umsetzung von Enterprise 2.0 eine größere Rolle als gewünscht. Die Frage lautete, wer innerhalb des Unternehmens die Verantwortung übernehmen sollte und wer das faktisch tut. Demnach sähen 28 Prozent am liebsten die Geschäftsführung in der Pflicht - das ist aber nur in 19 Prozent der Fall. Weitere 25 Prozent halten Enterprise 2.0 für eine Sache der Kommunikationsabteilung, wo die Verantwortung jedoch nur in elf Prozent der Firmen liegt.
Anders stellt es sich in puncto IT dar: 20 Prozent befürworten eine Verantwortung seitens der IT-Abteilung. Faktisch übernimmt das IT-Team aber in 33 Prozent der Unternehmen die Umsetzung.
Change Management muss Transformation begleiten
Ein weiteres Thema der Studie betrifft das Change Management. 78 Prozent der Studienteilnehmer erwarten von ihren Mitarbeitern Veränderungs- und Anpassungsfähigkeit. Doch nur 20 Prozent geben an, Enterprise 2.0 durch Veränderungsmaßnahmen zu begleiten. 74 Prozent sind sich bewusst, dass die Belegschaft neue soziale und kommunikative Kompetenzen braucht, aber nur 27 Prozent leisten eine inhaltliche Einführung in die Tools. Auf technologischer Seite ist die Diskrepanz nicht ganz so groß: 51 Prozent erklären, dass sich die Mitarbeiter neue technische Kompetenzen aneignen müssen. 30 Prozent bieten dafür Einführungen an.