Lieferketten stehen weltweit weiterhin unter Druck. Unsicherheiten und Planungsschwierigkeiten bestimmen den Alltag von Logistikdienstleistern, Lagerverantwortlichen und Auftraggebern. Trotz einer leichten Entspannung zum Ende des vergangenen Jahres werden Fragen nach Stabilität und Resilienz der Supply Chains für die Wirtschaft in Deutschland auch künftig bestimmend bleiben, prognostizieren Deloitte und der BDI (Bundesverband der deutschen Industrie e.V.) im "Supply Chain Pulse Check" aus dem Frühjahr 2023.
So werden künftig vor allem steigende Rohstoff- und Energiepreise, Inflation sowie Fachkräftemangel und regulatorische Anforderungen zur Herausforderung für die Lieferketten. Außerdem wünschen sich die Kunden einen umfassenden Service von Logistik-Dienstleistern - etwa präzise Angaben zur erwarteten Ankunftszeit ihrer Waren.
Mehr Transparenz entlang der Transportkette
"Die Anforderungen unserer Kunden steigen: Für sie wird es immer wichtiger zu wissen, wann genau die gewünschte Ware ankommt", sagt auch Lars Relitz, Head of Corporate Digital Innovation & Development bei Dachser.
Der Logistik-Dienstleister mit Hauptsitz in Deutschland setzt daher seit 2022 auf eine umfassende Vernetzungslösung für seine Wechselbrücken. Das Unternehmen befördert in seinen rund 8.500 Transporteinheiten täglich Waren innerhalb von Deutschland und Europa. Die Behälter sind besonders flexibel, denn sie lassen sich von verschiedenen Trägerfahrzeugen aufnehmen. Ebenso unkompliziert können sie auch wieder abgestellt werden.
Dachser transportiert europaweit Waren unterschiedlicher Branchen. Dafür steuert das Unternehmen unter anderem 239 eigene Road-Logistics-Niederlassungen auf dem gesamten Kontinent an. Für eine präzise und effiziente Planung sowie die Echtzeit-Ortung seiner Wechselbrücken hat das Unternehmen die Container mit dem Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) verbunden, Prozesse automatisiert und dank einer Tracking-Lösung die Transparenz entlang der gesamten Transportkette deutlich erhöht.
Zuverlässige Konnektivität
Dafür haben Dachser und die Deutsche Telekom die Wechselbrücken mit Tracking-Modulen ausgestattet. Die Module stammen vom Telekom-Partners Mecomo AG, für die Mobilfunkverbindung sorgen SIM-Karten der Telekom. Vorhandene Container rüstete das Unternehmen mit der Lösung nach, neue sind künftig von Beginn an damit ausgerüstet.
Die SIM-Karten sind für die Ansprüche von Dachser besonders geeignet. Denn sie gewährleisten nicht nur Konnektivität, sondern sind zudem besonders widerstandsfähig - mit einer Temperaturbeständigkeit zwischen minus 40 und plus 105 Grad funktionieren sie reibungslos in verschiedenen Klimazonen. Die SIM hält im Durchschnitt zwölf Jahre - ebenso lang wie die Wechselbrücken. Dementsprechend muss Dachser die Module nicht zwischenzeitlich austauschen.
Die Tracking-Module arbeiten energieeffizient und nachhaltig, was in mehrfacher Hinsicht entscheidend für die Logistik-Experten ist. Denn Kunden und Regulierung fordern heute den Einsatz von umwelt- und ressourcenschonenden Lösungen. Zudem spart Dachser Energiekosten, da die Geräte keine eigene Stromversorgung benötigen, sondern mithilfe eines Solarmoduls und eines Akkus vollkommen eigenständig funktionieren. Dank einer Speicherleistung von bis zu sechs Monaten auch über längere Zeiträume mit geringer Sonneneinstrahlung.
Für die Konnektivität kommt zudem der energieeffiziente LPWA-Standard (Low Power Wide Area) LTE-M zum Einsatz, der auf Basis von 5G funktioniert. Er sorgt für eine unterbrechungsfreie mobile Datenverbindung auf den Dachser-Touren quer durch Europa. Das ist besonders wichtig, damit die Transportkette jederzeit für alle Beteiligten nachvollziehbar ist. Gibt es auf einem Streckenabschnitt keine Netzabdeckung durch LTE-M, sorgt GSM-Fallback für eine stabile Verbindung.
Sendungsnachverfolgung in Echtzeit
Die Tracking-Module übertragen die Positionsdaten der Dachser-Wechselbrücken in einem festgelegten Turnus in die Cloud. Hier werden sie im Transport-Management-System von Dachser verarbeitet. Darüber hat der Anbieter den genauen Standort und Transportweg seiner Wechselbrücken stets in Echtzeit im Blick. So kann er etwa seine Verteilzentren über genaue Ankunftszeiten oder Verzögerungen informieren.
Das steigert die Effizienz, denn Dachser kann Lagerplätze, Stellflächen für die LKW sowie den Personaleinsatz passend planen. Auch die Kunden sind rechtzeitig über Verschiebungen im Bilde. "Dank der Automatisierung können wir unsere Einheiten proaktiv monitoren: Wir sehen direkt in unseren operativen Systemen, wenn es zu Störungen im Transportverlauf mit einzelnen Einheiten kommt, und können gezielt reagieren", erklärt Dachser-Digitalchef Relitz. Die Daten lassen sich über das System umfassend verwalten, auswerten und visualisieren. Das hilft Dachser auch bei der Planung und Verbesserung zukünftiger Transportprozesse. (mb)