Beratungsunternehmen werden in vielen Fällen angeheuert, um ihren Kunden Wissen einzutrichtern. Das Ablaufdatum dieses Geschäftsmodells in Reinform rückt näher. Der Grund ist simpel: Grenzenloser digitaler Zugang zu Wissen führt dazu, dass vormals exklusives Beraterwissen heute bei den Kundenunternehmen weit verbreitet ist.
Um den Wissensvorsprung gegenüber ihren Kunden zu behalten, müssen Beratungsunternehmen ihre Rolle des Vordenkers verstärken und zukunftsorientierte Problemlösungen gestalten. Das Beratungshaus der Zukunft bietet zusätzlich zum klassischen Geschäft eine breite Produktpalette an. Das Wissen der Mitarbeiter wird nicht mehr nur in Stunden verrechnet, sondern auch in standardisierte Softwareprodukte verpackt und in dieser Form an den Kunden gebracht.
Digitalisierte Berater: Die Folgen
Die Verpackung des Beraterwissens in kompakte Wissensbündel hat zwei grundlegende Änderungen zur Folge. Auf Kundenseite befähigen die Beraterprodukte den Kunden zur selbständigen Lösung von Herausforderungen. Insbesondere bei der Analyse von Daten. Diese Entwicklungen kommen zum Beispiel in der Gewinnung von Customer Insights in der Analysephase eines Projekts oder der Automation von Prozessen zum Tragen. Dadurch kann der Kunde Herausforderungen schneller und kostengünstiger lösen.
Auf Beraterseite befreien sich die Unternehmen von der Abhängigkeit einzelner Individuen und bieten den Kunden vielfältigere Lösungen mit unterschiedlichen Preisstrukturen an. Diese Änderung ist als eine Erweiterung der Dienstleistungspalette zu sehen, nicht als Ersatz der altgedienten Beratung.
Es wird jedoch nicht allen Unternehmensberatungen in gleichem Masse gelingen, innovative, technologie-basierte Lösungen zu entwickeln. Mittelgrosse Anbieter profitieren von ihrer Flexibilität und ihrem Nischenwissen, riesige Beratungshäuser von ihrem größeren Pool an Ressourcen. (bw/fm)