Trotz schwächelnder gesamtwirtschaftlicher Entwicklung zeigt sich der Projektmarkt nach wie vor auf einem hohen Niveau. Laut Lünendonk-Studie „Der Markt für Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung von IT-Freelancern in Deutschland“ konnten auch im vergangenen Jahr die Unternehmen im Markt weit überdurchschnittlich wachsen. Gleichzeitig bleibt der Bedarf an externem Know-how sowie die Investitionsbereitschaft der Unternehmen im Bereich von Engineering und IT-Projekten weiterhin hoch.
Dies bestätigen auch die Ergebnisse des Solcom Projektmarktbarometers im zweiten Quartal 2019. So ist der Projektmarkt-Index, der quartalsweise die Entwicklung des Marktes zur Besetzung von IT- und Engineering-Projekten mit freiberuflichen Spezialisten beschreibt, gegenüber dem Vorquartal um 3,18 Punkte gestiegen und steht nun bei 101,95 Punkten. Nach zuletzt zwei schwächeren Quartalen befindet sich dieser nun wieder über dem Wert 100 des Vergleichsquartal Q1/2016.
Hohe Nachfrage
Beeinflusst wurde der Index in erster Linie durch die weiterhin hohe Nachfrage bei Projekten seitens der Unternehmen und deren hohe Investitionsbereitschaft. So sind sowohl die Werte für die Anzahl der Projektausschreibungen als auch für die Geschwindigkeit für die Besetzung der offenen Projekte deutlich angestiegen. Das zeigt, dass auch bei sich abkühlender Konjunktur der Innovationsdruck bei den Unternehmen bestehen bleibt, gerade in den Zukunftsfeldern IT und Engineering.
Im Betrachtungszeitraum kamen die meisten Anfragen erstmals aus dem Maschinen- und Anlagenbau, noch vor der Automobilindustrie. Die am häufigsten angefragten Qualifikationen im zweiten Quartal waren dabei, laut Projektmarktbarometer, erneut Experten in der SAP Beratung. Investiert wird dabei in erster Linie in die eigenen Systeme und in die Erneuerung der Prozesse. So ist erneut der Bedarf an Test-/Qualitätsmanagement sowie SPS-Programmierung angestiegen, weniger gefragt waren hingegen Experten für den Bereich Java-Entwicklung.
Steigende Stundensätze
Die ungebrochen hohe Nachfrage konnten auch Freiberufler für sich nutzen. So sind laut Projektmarktbarometer deren durchschnittlichen Stundensätze weiter angestiegen und befanden sich im Juni sogar auf einem neuen Rekordhoch. Die besten Werte konnten dabei Experten in den Bereichen Test-/Qualitätsmanagement erzielen, sicher ein Resultat des oben genannten gewachsenen Bedarfs.
Der Stundensatz war zudem erstmals wieder der entscheidende Faktor bei der Projektauswahl. Die Aufgabe im Projekt spielte hingegen eine weniger wichtige Rolle.
Bei der Projektauslastung profitierten Freiberufler ebenfalls von der hohen Anzahl an Projekten. Laut Solcom Marktstudie „Zwischenbilanz Projektmarkt 2019“, aus dem September 2019 mit 829 Teilnehmern, hatte die Hälfte der Befragten Freiberufler mehr als die durchschnittliche Auslastung. Damit lag diese etwa auf dem Niveau des Vorjahres, für ein Drittel der Umfrageteilnehmer hat sie sich verbessert. Ebenfalls erfreulich aus Sicht der Freiberufler war, dass sie für ein Projekt weniger Vorstellungstermine wahrnehmen mussten als noch im vergangenen Jahr, für fast 90 Prozent waren es weniger als fünf. Im Zusammenhang mit dem verkürzten Zeitrahmen, weist dies auf eine schnelle Entscheidungsfindung und gesicherte Budgets bei den Unternehmen hin.
Optimistischer Ausblick
Beim Blick auf das Gesamtjahr erwarten Freiberufler ebenfalls einen positiven Verlauf. Laut Solcom Marktstudie gehen sie bei der Projektauslastung 2019 von einer Verbesserung gegenüber dem Vorjahr aus, nur etwa jeder Zehnte fürchtet eine Verschlechterung. Die oben genannten Kennzahlen bestätigen dieses Bild. Nichts deutet momentan auf einen sich abschwächenden Projektmarkt hin.
- IT-Freelancer-Agenturen in Deutschland wachsen erneut
Das zeigen die Marktforscher von Lünendonk in ihrer Studie "Führende Anbieter für Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung von IT-Freelancern in Deutschland". Gemessen an den Umsätzen ermittelten sie die wichtigsten Freiberufler-Vermittler 2019. - Die Aufnahmekriterien für das Ranking
Die eigenen Angaben der Firmen wurden von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer geprüft und in einer Bestätigung vorgelegt. Lagen die Bilanzen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch nicht vor, musste eine detaillierte Ehrenerklärung unterzeichnet werden. - Platz 10: Questax
Auf Platz 10 steigt Questax ein: 2018 machte das Heidelberger Unternehmen einen Gesamtumsatz von 58,2 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es noch 62,2 Millionen, wobei die Mitarbeiterzahl auf 218 gewachsen ist. - Platz 9: Neusta consulting
Neueinsteiger im Ranking ist Neusta Consulting: Mit einer Gesamtmitarbeiterzahl von nur 47 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen im Jahr 2018 hält die Recruiting-Agentur seinen Gesamtumsatz von 66 Millionen Euro vom Vorjahr. - Platz 8: Top itservices
Das Personaldienstleister top itservices aus Unterhaching, München hält mit einem Plus von 4,3 Millionen im Jahr 2018 den achten Platz. 2017 waren es 64,4 Millionen Euro. - Platz 7: Westhouse Group
Klaren Vorsprung zu den hinteren Plätzen hat die Westhouse Gruppe mit 99,5 Millionen Euro– obwohl sie über nur 242 Mitarbeiter verfügt. Im Jahr zuvor waren es noch 95,8 Millionen Euro Umsatz. - Platz 6: Solcom
Auf Platz 6 landet Solcom: Die Firma aus Reutlingen wächst von 101,1 Millionen im Jahr 2017 auf 105,4 Millionen Euro. - Platz 5: Etengo Gruppe
Wenig Bewegung gibt es auf den ersten Plätzen: Etengo wächst mit seinen mittlerweile 149 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen auch im Jahr 2018 weiter. 2018 erwirtschaftete das Unternehmen insgesamt 128,6 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Zuwachs von 20,6 Millionen. - Platz 4: SThree
Das internationale Unternehmen hat mit mittlerweile 155,5 Millionen Euro Umsatz weiterhin Erfolg mit der Freiberuflervermittlung. Im Vergleich dazu waren es 2017 noch 133,9 Millionen Euro Umsatz. - Platz 3: Allgeier Experts SE
Bronze geht wie im Vorjahr an Allgeier Experts: Der Umsatz bemisst im Jahr 186,6 Millionen und wächst damit um rund 9 Millionen Euro im Vergleich zum Jahr 2017. Die Mitarbeiterzahl ist dabei von 2.029 auf 1.989 Angestellte gesunken. - Platz 2: Gulp Gruppe
Personaldienstleister Gulp wächst im Jahr 2018 mit 25 Millionen mehr auf 429,9 Millionen Euro Umsatz an. Und das mit vergleichsweise geringer Mitarbeiterzahl: 2018 waren es 280 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. - Platz 1: Hays AG
Hays führt auch in diesem Jahr mit deutlichem Abstand: Der Gesamtumsatz im Jahr 2018 bemisst rund 1.076,3 Millionen Euro, das ist ein Zuwachs von rund 20 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Mit 2.331 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen hat Hays die meisten Angestellten im Ranking. Im Jahr 2017 waren es noch 2.000.