Mitarbeiterverbundenheit fördert die Innovationskraft

Und morgen sind wir innovativ

19.06.2020
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Rahel Richter ist Geschäftsführerin bei HORUS Technology GmbH. Sie ist seit über zehn Jahren in der Software-Branche tätig. Ihre Leidenschaft ist die Entwicklung von einfach zu bedienenden Softwarelösungen. Zusätzlich beschäftigt sie sich mit Themen wie Reduzierung von Komplexität im Arbeitsleben, Kommunikations-Schnittstellen im Unternehmen und zum Kunden, IT-Produktentwicklung sowie -vertrieb, und -marketing.
Innovation in einem nicht innovativen Umfeld kann nicht auf Knopfdruck erzeugt werden. Dafür bedarf es strukturelle Voraussetzungen und Unternehmensverbundenheit.
Innovationskraft lässt sich nicht wie eine Glühlampe auf Knopfdruck ein- und ausschalten
Innovationskraft lässt sich nicht wie eine Glühlampe auf Knopfdruck ein- und ausschalten
Foto: patpitchaya - shutterstock.com

Multifunktionaler Pausenraum

6 Uhr Schichtbeginn. Aber heute ist etwas anders. Die Mitarbeiter der Frühschicht und auch einige der Spätschicht haben sich in der großen Werkshalle versammelt. Gemurmel. Hier ein Witz und da eine etwas lautere Diskussion. Der Chef betritt mit ernster Miene und seinen Managern als Gefolge die Halle. Stille. Keiner atmet. Plötzlich ein Schluffen. Am Gang. Jeder dreht sich zum großen Werkstor. Das Schluffen kommt näher und näher. Die Tür geht auf. Peter streckt den Kopf rein. Ach, hier seid ihr!

Der Chef räuspert sich und spricht: "Meine lieben Kollegen! Ihr wisst, dass wir schwere Zeiten durchleben. Die Konjunktur. Die Konkurrenz. Und überhaupt alles. Wir müssen moderner, innovativer und kreativ werden. Dazu sollt ihr auch den entsprechenden Freiraum bekommen. Um dies zu erreichen, benennen wir unseren Pausenraum in InnovationsLab um. Hier können dann in der Pause innovative Ideen diskutiert werden".

Von der Belegschaft kommen vereinzelte Äußerungen "aha", "soso".

Wenn es so einfach wäre, wären alle innovativ

So oder so ähnlich ist es sicherlich einigen Mitarbeitern in ihren Unternehmen in den letzten Jahren gegangen. Die Forderung vom Top Management, dass jetzt alles anders und besser wird. Die Mitarbeiter müssen sich nur mal anstrengen und "innovativ" ein.

Leider funktioniert das so nicht. Es ist richtig, dass man auch mit der Struktur die Innovationskraft fördern kann und muss. Aber sicherlich nicht mit der Umbenennung des Pausenraumes. Auch kann kein Mitarbeiter auf Knopfdruck innovativ und kreativ sein. Das ein Mitarbeiter innovative Ideen hat, hängt stark von seiner eigenen Persönlichkeit ab. Kreative Menschen haben eher die Tendenz, innovative Sichtweisen auf alte Prozesse und Strukturen zu entwickeln, wenn man sie lässt. Auch braucht es dazu einen gewissen Abstand vom Alltag. Während der Mittagspause seinen Gedanken nachzuhängen und auf neue Ideen zu stoßen ist eher unwahrscheinlich. Die wenigsten Mitarbeiter schalten gedanklich in der kurzen Mittagspause von der Alltagstätigkeit ab.

Förderung von Kreativität und Innovation im Team

Zunächst müssen die Mitarbeiter Möglichkeiten bekommen, sich freier entfalten zu können. Eigenverantwortung und eigenständiges Arbeiten fördert die Verbundenheit mit der eigenen Tätigkeit und dem Unternehmen. Dies ist Voraussetzung, damit der Mitarbeiter sich überhaupt engagiert. Dazu kommt, dass der Mitarbeiter überzeugt sein muss, dass seine Ideen und Vorschläge vom Management gehört und geprüft werden. Wurde ein Vorschlag von einem Mitarbeiter umgesetzt, darf sich das Management nicht mit fremden Federn schmücken. Das Lob gebührt dem innovativen Mitarbeiter!

Grundvoraussetzungen

  • Eigenverantwortliches und selbstständiges Arbeiten der Mitarbeiter

  • Mitarbeiter fühlt sich dem Unternehmen verbunden und verantwortlich gegenüber seinem Handeln

  • Förderung einer positiven Fehlerkultur

  • Teamarbeit und Absprachen sollten höher gestellt sein als Egotrips

Finanzieller Bonus für eine Idee?

Ich sage nein! Dass Mitarbeiter sich engagieren und ihre zusätzliche Denkleistung und Kreativität ins Unternehmen einbringen, hat viel mit der inneren Verbundenheit mit dem Unternehmen zu tun. Der Wille, die Firma zu unterstützen und voranzubringen, sollte vom Mitarbeiter selbst ausgehen und intrinsisch motiviert sein. Die Wirkung von einem (finanziellen) Bonus kann somit ins Gegenteil umschlagen und intrinsisch motivierte Mitarbeiter davon sogar abhalten, ihre Ideen einzubringen. Ein aufrichtiges ehrlich gemeintes Lob und die Anerkennung durch ein Schulterklopfer vom Management sind in diesem Falle meist mehr wert als jeder finanzielle Bonus.

Somit bleibt nur der Aufruf: Liebe Manager, Teamleiter und Verantwortliche - gGebt euren Mitarbeiter mehr Spielraum, mehr Entfaltungsmöglichkeiten und mehr Selbstbewusstsein. Sie werden es euch mit neuen Ideen, Engagement und Leidenschaft für ihre Tätigkeit danken!