Die Umfrage hat gezeigt, dass jetzt - knapp drei Jahre nach den ersten Enthüllungen von Edward Snowden - das Bewusstsein für die Problematik gewachsen ist. In Deutschland gaben drei Viertel der Befragten an, die öffentliche Berichterstattung zu diesen Themen intensiv zu verfolgen.
Einig sind sich die Befragten in allen drei Ländern auch darin, dass jeder ein Grundrecht auf seine Privatsphäre hat. Dem stimmten rund 80 Prozent der Befragten zu. Unterschiede gibt es jedoch bei der Frage, ob und in welchem Umfang die Befragten bereit sind, ihre Privatsphäre gegen gefühlte oder tatsächliche Sicherheit zu opfern. Hier zeigt sich eindeutig, dass die Briten am ehesten gewillt sind, Politikern zuzustimmen, wenn sie umfassende, staatliche Überwachung fordern, umTerroranschläge zu verhindern oder Verbrechen aufzuklären.
Naivität im Umgang mit Datenkraken
Zu unserer Überraschung herrscht bei den Befragten nach wie vor eine verblüffende Naivität im Umgang mit Facebook, Twitter und Co. 57 Prozent der Befragten sind bereit, in sozialen Netzwerken intime Details aus ihrem Privatleben bekanntzugeben, weil sie glauben, dass diese nicht das Recht haben, persönliche Daten weiterzugeben. Das ist natürlich falsch, da die Dienste dieser Firmen ja nur deshalb kostenlos sind, weil sie ihr Geld ja mit der Vermarktung der Profile ihrer Nutzer verdienen.
Aber es gibt Hoffnung: Die Zahl derer wächst, die bereit sind, für Internet-Dienste zu bezahlen, die ihre Privatsphäre respektieren. Und Unternehmen sind nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofes zum Safe-Harbor-Abkommen ohnehin verpflichtet, sehr sorgsam mit personenbezogenen Daten umzugehen, wenn Sie keine Geldstrafe riskieren wollen.
Einfache E-Mail-Verschlüsselung ganz oben auf der Wunschliste
Auf die Frage nach wirkungsvollen Werkzeugen zum Schutz ihrer Privatsphäre steht bei den Anwendern eine einfache Mail-zu-Mail-Verschlüsselung ganz oben auf der Wunschliste. 88 Prozent aller befragten Nutzer zeigten Interesse an Verschlüsselung von Dateien und E-Mails, die einfach per Klick einzurichten sind oder die standardmäßig alle Inhalte verschlüsseln.
Über die Verwendung von E-Mail-Verschlüsselung gab es zuletzt unterschiedliche Zahlen. Erst im Januar hat der Branchenverband Bitkom die Frage gestellt: "Welche der folgenden Sicherheitsprogramme oder -dienste nutzen Sie auf Ihrem privaten Computer?" Demnach verschlüsselten 15 Prozent der Befragten ihre E-Mails.
Bei der Open-Xchange-Studie gaben sensationelle 36 Prozent der befragten Deutschen an, E-Mail-Verschlüsselung zu nutzen - verglichen mit 18 Prozent in den USA und 12 Prozent in UK. Als Grund für das "Nichtverschlüsseln" gibt ein Viertel der Befragten an, dass derzeitige Verschlüsselungen zu kompliziert anzuwenden seien.
Ebenso viele Nutzer gaben an, die SSL-Zertifikate (34 Prozent) und URLs (45 Prozent) zu überprüfen, bevor sie auf Internetseiten relevante Informationen wie Konto- und Kreditkarten-Nummern hinterlassen. 37 Prozent gaben an, dass sie in sozialen Netzwerken und/oder in ihrem Browser Einstellungen verwenden, die eine Weitergabe von persönlichen Informationen einschränken bzw. unterbinden.
Die Zahlen zeigen, dass knapp drei Jahre nach Beginn der Snowden-Enthüllungen zumindest ein Drittel der Nutzer nicht nur sensibilisiert ist, sondern mittlerweile auch willens und kompetent ist, sich vor den Datenkraken zu schützen. Die vollständige Studie steht zum kostenlosen Download zur Verfügung unter http://www.open-xchange.com/sh/coi2016 . (mb)