Die COMPUTERWOCHE zeigt die wichtigsten Informationen zu Linux und Open-Source in der 42. Kalenderwoche. Natürlich ist Ubuntu 12.10 und seine Derivate die prominenteste Neuerung in dieser Woche. Deswegen beschäftigt sich dieser Rückblick in erster Linie mit Canonicals neuestem Streich. Wer seinem Rechner einen Hauch von Mac anbieten möchte, sollte einen Blick auf Pear Linux 6 werfen.
- Ausprobieren oder installieren
Traditionell kommt Ubuntu als installierbares Live-Medium. - Ubuntu 12.10
So sieht der Desktop von Quantal Quetzal aus. - Vorschau
Ein Klick mit der rechten Maustaste verrät, was sich hinter der Applikation verbirgt. - Shopping Lense
Diese Neuerung lässt sich über die Einstellungen deaktivieren. - Software-Center
Ubuntu bietet zu den tausenden an Paketen immer mehr kommerzielle Software an, die sich dann genauso einfach installieren lässt. - Pear Linux
Basiert auf Ubuntu 12.04 und orientiert sich am Aussehen von Mac OS X.
Ubuntu 12.10
Die Zeiten sind vorbei, in denen Ubuntu auf eine CD gepasst hat. Dies wurde so während der Entwicklung beschlossen, da diese Grenze sehr knapp war und man nicht gerne bei diversen Software-Paketen sparen wollte. In Zeichen von USB-Sticks und DVDs macht das durchaus Sinn.
In Sachen X.Org liefert man einen Release-Kandidaten von xserver 1.13 aus, Mesa 9.0 und aktualisierte Treiber aus. Unity und Compiz funktionieren nun auf Hardware-Komponenten, die nur mit GLES-Anweisungen arbeiten. Somit unterstützt Unity eine ziemliche Anzahl an armel-Rechnern. Mit der Ausgabe von Ubuntu 12.10 gehören auch Desktop-Abbilder für ARM zum Standard. Um diese Abbilder zu installieren, sollten Sie ein USB als Zielgerät bereit haben.
Der Desktop-Umgebung Unity wurde ein Update auf Version 6.8 spendiert. Ubuntu 12.10 bringt auch die umstrittene Unity Shopping Lense mit sich. Die Community kritisierte dabei weniger, dass Canonical Geld verdienen möchte. Vielmehr war es die Art, wie die Funktion eingeführt wurde. Per Standard ist das Modul aktiviert, lässt sich aber über die Einstellunegn abstellen. Vielerorts würde man lieber ein Opt-In-Verfahren bezüglich der Shopping Lense sehen.
Die freie Bürosoftware-Sammlung LibreOffice ist als Version 3.6.2 vorhanden. Die meisten GNOME-Komponenten von Ubuntu 12.10 wurden auf Version 3.6 aktualisiert. Dies gilt aber nicht für den Dateimanager Nautilus. Firefox und Thunderbird sind in den kürzlich ausgegebenen Versionen 16 vorhanden.
Das Software-Center lädt sich schneller und Installationen sind rascher abgeschlossen. Ebenso gibt es eine Integration mit dem Unity Search Plugin. Klicken Sie mit der rechten Maustaste im Dash auf ein Programm, stellt Ihnen das System eine Beschreibung des Pakets zur Verfügung.
Der Ubuntu Music Store und die Music Streaming Web App sind im Sound-Menü integriert. Das Kontrollzentrum für den Cloud-Client Ubuntu One hat einen neuen Reiter bekommen. Dieser listet übersichtlich alle geteilten Inhalte auf.
Ubuntu 12.10 unterstützt außerdem UEFI Secure Boot. Aus zeitlichen Gründen konnte man nicht allen Ubuntu-Derivaten diese Funktion spendieren. Derzeit funktioniert das nur mit Ubuntu Desktop, Ubuntu Server und Edubuntu. Die anderen Ausgaben will man bis zur Fertigstellung von Ubuntu 13.04 verarztet haben.
Als Standard Java-Implementierung liefert Ubuntu 12.10 OpenJDK7 aus. Der Kernel der Wahl ist 3.5.5. Sie können Ubuntu 12.10 im Download-Bereich der Projektseite herunterladen.
Ubuntu Server
Die neueste Version des Ubuntu Server bringt Openstack "Folsom" mit sich und ARM-Unterstützung wurde hinzugefügt. Des Weiteren gibt es Verbesserungen bei MAAS und Apache Tomcat 7 ist an Bord.
In Sachen Virtualisierung wurden KVM auf Version 1.2.0 und Xen auf Ausgabe 4.1.3 aktualisiert. Libvirt 0.9.13 enthält Unterstützung für Ceph RBD Volume Snapshots.
Mit Autoscaling, Cloudwatch und ElastiCache gibt es zusätzliche Amazon AWS Tools. ISO-Abbilder gibt es ebenfalls im Download-Bereich der Projekseite. Die Versionshinweise können Sie hier einsehen.
Ubuntus Abkömmlinge
In Sachen Edubuntu musste Stellarium weichen und wurde durch KStars ersetzt. Grund hierfür sind die hohen OpenGL-Ansprüche Stellariums, die sich schlecht auf ARM-Systeme übertragen lassen. Die Schlatflächen für Nepomuk und Akonadi sind im Menü nicht mehr zu finden.
Kubuntu (KDE) bringt Verbesserungen beim Dateimanager Dolphin, den Acitivities und dem Fenster-Manager KWin mit sich. Martin Gräßlin hat übrigens Anfang Oktober verlauten lassen, dass er sich Blue Systems anschließen wird und dort Vollzeit an KWin arbeiten kann. Zu den neuen und verbesserten KDE-Applikationen gehören Okular, Kopete und KDE PIM.
Lubuntu (LXDE) haben die Entwickler ein neues Wallpaper und Verbesserungen beim Theme spendiert. Als Dateimanager dient eine neue Version von PCmanFM.
Ubuntu Studio wartet mit einer neuen Webseite auf und die Desktop-Umgebung Xfce wurde auf Version 4.10 aktualisiert. Letzteres gilt auch für Xubuntu. Bei dieser Variante wurde die komplette Offline-Dokumentation neu geschrieben. Die Catfish-Such-Engine haben die Entwickler auf Version 0.4.0.2 aktualisiert. Ebenso sind Parole Media Player 0.3.0.3 und gThumb 3.0.1 an Bord.
Pear Linux 6
Pear Linux ist ein auf Ubuntu basierendes Betriebssystem, das sich am Aussehen von Mac OS X bedient. So gibt es einen Pear Appstore, ein Mac-ähnliches Dock und auch die Symbole sind schamlos von Mac OS X geliehen.
Der Grundstock des Betriebssystems ist das langzeitunterstützte Ubuntu 12.04.1 LTS. Docky wird nicht mehr verwendet und somit braucht das Betriebssystem kein Mono mehr. Die Entwickler verwenden eine neue Dock-Applikation, die schneller ist und zudem noch weniger Ressourcen verbraucht. Wer sich für Pear Linux 6 interessiert, kann sich das ISO-Abbild via BitTorrent herunterladen. Das Betriebssystem unterstützt die Architektur x86. (ph)