Nick Bilton erzählt in seinem Buch "Twitter" die Geschichte hinter den Kulissen des Nachrichtendienstes . Er hat dafür "Hunderte Stunden Interviews geführt", zudem Mails, Präsentationen und Zeitungsartikel ausgewertet. Bilton ergänzt seine Aufzeichnungen mit fiktiven Elementen zu einem atmosphärisch dichten Erzählstrang: "Twitter" liest sich spannend wie ein Roman, ist gleichermaßen Firmenbiografie, Wirtschaftskrimi und Milieustudie der Westcoast-Hacker und Programmierer des 21. Jahrhunderts.
Der Autor führt den Leser zurück in die Hinterhofzimmer nahe des South Parks, in denen Ev, Noah, Jack und Biz bei Bier und Pizza neue Online-Geschäftsmodelle finden und verwerfen, bis die Idee für Twitter steht - mehr zufällig als geplant. Der Internet-Dienst registrierte längst eine sechsstellige Zahl von Nutzern, als die Frage des Geschäftsmodells immer noch offen war. Nur langsam tastete sich Twitter an die Gesetzmäßigkeiten der Global Player im Internet-Business heran. Das macht das Unternehmen sympathisch und vor allem seine Gründer, denen Nick Bilton Porträtstudien widmet. Ganz gleich, ob es um die ersten Programmierversuche geht, das Selbstverständnis der Gründer ("moderne Beatles, deren Instrumente Laptops und deren Musik Programmiersprachen waren") oder um Missverständnisse, Konflikte und Management-Fehler: Bilton ist nah dran an den Machern von Twitter und ein exzellenter Chronist ihrer Geschichten. (hk)