Ein unzureichendes Testmanagement kann zu schwerwiegenden Fehlern führen und kostenintensive oder imageschädigende Auswirkungen nach sich ziehen. Eine Testwerkzeugunterstützung hilft, Risiken zu identifizieren und die durchgeführten Tests revisionssicher und erfolgsfördernd zu dokumentieren. Die Kunst ist, aus der Fülle der Produkte die geeignete Software zur Testunterstützung zu finden.
Hierfür ist es wichtig, eine gründliche Prozess- und Bedarfsanalyse durchzuführen und ein stufenweises Vorgehen zur Tool-Einführung auszuwählen, bei dem der Methoden auf- bzw. -ausbau und die Erweiterung der Tool-Unterstützung Hand in Hand gehen.
Folgen eines unzureichenden Testmanagements
Ein schlechtes Testmanagement kann aufgrund zu geringer Softwarequalität zu Störungen in den Betriebsprozessen führen, welche sich negativ auf die Kosten des Unternehmens auswirken. Unzureichende - weil nur unsystematisch erfolgte - Tests können zudem eine zu frühe Einführung des Produktes im Markt zur Folge haben.
Produkte, die nicht marktreif sind, bergen wiederum die Gefahr erheblicher Imageschäden. Im schlimmsten Fall werden Kunden dauerhaft oder mindestens für sehr lange Zeit an die Konkurrenz verloren.
Um die Qualität von Softwareprojekten bzw. von deren Produkten zu erhöhen und spätere Risiken im Betrieb zu vermeiden, bietet der Markt inzwischen eine Vielzahl an Tools an, welche das Testmanagement unterstützen.
Werkzeugunterstützung für das Testmanagement
Die Funktionen eines Tools für das Testmanagement gehen weit über die Möglichkeiten von Textverarbeitungs- oder Tabellenkalkulationsprogrammen hinaus. Der gezielte Einsatz eines Tools für das Testmanagement kann den Projekterfolg fördern, indem es den Testmanager in der gesamten Testphase unterstützt und durch seine hohe Transparenz potenzielle Risiken frühzeitig hervorhebt. Auch die dadurch mögliche revisionssichere Dokumentation der gesamten Testergebnisse trägt zur Erhöhung des Vertrauens in die Softwarequalität bei.
Was ALM-Tools können
Auf dem Markt konkurrieren zahlreiche Werkzeuge zur Unterstützung des Testmanagements miteinander. Aus der Fülle dieser Produkte die geeignete Software zu finden, ist nicht einfach. Neben klassischen Testmanagement-Tools, die sich auf Aufgaben aus dem engeren Bereich des Testmanagements konzentrieren, werden auch sogenannte ALM-Tools angeboten. ALM steht für Application Lifecycle Management - hier steht also das Management des gesamten Softwareanwendungs-Lebenszyklus im Vordergrund.
Schwerpunkte eines klassischen Testmanagement-Tools sind die Dokumentation von Anforderungen, die Testfallerstellung und Testdurchführung sowie die Verwaltung von Testdaten, die Ressourcen-Planung und das Reporting der Testergebnisse. Teilweise kann durch die Anbindung von kompatiblen Fehlerdatenbanken zusätzlich das Abweichungsmanagement eingerichtet werden.
All diese Aktivitäten einer Testphase können auch über ein ALM-Tool abgebildet werden - insbesondere für große, komplexe IT-Projekte bieten ALM-Tools jedoch geeignetere Funktionen. Zusätzlich können ALM-Tools weitere Managementaktivitäten, wie das Change- oder Release Management, unterstützen. Zudem sind sie für die Testautomatisierung prädestiniert und bieten üblicherweise eine integrierte Fehlerdatenbank für das Abweichungsmanagement an.
Allgemein betrachtet kann unter Berücksichtigung des Preises und der bereitgestellten Leistung festgehalten werden, dass ein klassisches Testmanagement-Tool für kleinere bis mittlere Projekte ausreichend ist. Bei großen und vielschichtigen Projekten wird ein ALM-Tool empfohlen, um komplexe Aufgaben passgenau abzubilden sowie zusätzliche Nebenprozesse wie das Anforderungs-, Change- oder Release-Management optimal in das Testmanagement und den Softwareentwicklungsprozess zu integrieren.
Checkliste für die Software-Einführung
Die nachfolgenden Schritte haben sich bei der Einführung eines Testwerkzeuges bewährt:
1. Interne Prozesse analysieren;
2. Anforderungen an das Tool ableiten;
3. Richtlinien für die Werkzeugbenutzung definieren;
4. Schulungsmaßnahmen für neue Nutzer bereitstellen;
5. Werkzeug schrittweise einführen;
6. Begleitendes Coaching anbieten.
Vor der Einführung eines Testwerkzeuges sollte eine genaue unternehmensspezifische Prozess- und Bedarfsanalyse durchgeführt werden, um aus der Fülle dieser Produkte die geeignete Softwarelösung zu finden.
Die Definition von Richtlinien für die Werkzeugbenutzung und die Vorbereitung von Schulungsmaßnahmen sind erfolgskritisch für die einheitliche Nutzung und für eine hohe Akzeptanz durch die späteren Anwender.
Anschließend kann das Werkzeug schrittweise eingeführt werden; hierbei ist ein begleitendes Coaching empfehlenswert. Durch das Coaching können Erfahrungswerte zur Verwendung des eingeführten Testwerkzeugs gesammelt und in einem Erfahrungskatalog für eine spätere Nutzung dokumentiert werden. Auf dieser Basis können die Werkzeugkonfiguration fortlaufend verbessert und mögliche Prozessoptimierungen identifiziert werden.
Fazit
Toolunterstütztes Testen kann über Erfolg oder Misserfolg eines IT-Projekts entscheiden. Damit jedoch das Testwerkzeug nicht selbst zum Projektrisiko wird, ist eine schrittweise - durch Lernen aus Erfahrung unterstützte - Einführung eines zum analysierten Bedarf passenden Testwerkzeugs unverzichtbar.