Die digitale Transformation verändert die SAP-Beratung. Es scheint, dass gerade junge Bewerber und Young Professionals mehr Fähigkeiten mitbringen müssen als je zuvor. Einen Eindruck davon bekommt man, wenn man sich zum Beispiel bei der itelligence AG umhört, einem der größten SAP-Beratungshäuser in Deutschland. Für Dieter Schoon, EVP Global People und damit oberster Personaler, steht im Zentrum, dass "alle SAP-Berater auch Management- und Prozessberater sind, die mit ihrem Kunden in den funktionalen Bereichen arbeiten." Deshalb sollten sie zuhören, sich in die Lage eines Kunden versetzen, intelligent kommunizieren, Dinge anpacken und umsetzen können. "Die Herausforderung ist es, kreative und zugleich praktikable digitale Lösungen finden."
Sarah Breitfeld, die als Consultant bei itelligence tätig ist, und ihre Masterarbeit über "Kompetenzen von SAP-Beratern für die digitale Transformation" geschrieben hat, meint: "Eigeninitiative ist das A und O, denn diese Transformation ist unglaublich facettenreich. Man muss nicht jedes Detail neuer Technologien selbst wissen, aber man sollte die Grundzüge verstehen, um Potenziale erkennen zu können, sich einlesen und außerdem Ideen im Netzwerk mit Kollegen entwickeln und diskutieren." So entstehe Innovation, die zur Wertschöpfung beitrage.
"Wir sind stets auf der Suche nach Persönlichkeiten, die die digitale Transformation aktiv mitgestalten wollen", antwortet Harald Rodler, der als Innovation Manager im gleichen Unternehmen arbeitet, auf die Frage, worauf er bei der Rekrutierung wert legt. Gesucht seien Absolventen und Young Professionals aus allen technischen Bereichen, die den Blick über den Tellerrand wagen. "Wir suchen Freidenker: Wichtig sind Neugierde, Offenheit, Spaß an Innovation sowie die Zusammenarbeit im Team. Beim Einstieg zählt dies mehr als allein die SAP-Expertise."
Fasst man die Stimmen des Personalchefs, der jungen Beraterin und des Innovations-Verantwortlichen zusammen, sind es vor allem die folgenden vier Tipps, die die drei Experten heutigen Young Professionals und Absolventen mit dem Berufsziel SAP-Berater mitgeben:
1. Offenheit für neue Technologien
Die Fähigkeit, neue Technologien wie IoT, KI oder Blockchain in die SAP-Welt zu integrieren, wird immer wichtiger. Dabei werden nicht nur immer mehr bestehende Arbeitsgänge digitalisiert, sondern ganze Geschäftsmodelle neu erdacht. Zukünftig kommt es deshalb für SAP-Berater noch stärker darauf an, das Know-how über Prozesse verschiedener Branchen zusammenzuführen und zu wissen, auf welche Weise sich einzelne Schritte optimal digitalisieren lassen.
"Neben dem Verständnis für Prozesse benötigen Berater daher auch möglichst umfangreiche Kenntnisse über die einsetzbaren Technologien", erklärt Rodler. Nur durch die Kombination beider Bereiche können neue Ideen zielführend entwickelt und umgesetzt werden.
2. Flexibilität und Agilität
Mit neuen Technologien halten auch neue Arbeitsweisen in der SAP-Beratung Einzug. Breitfeld: "Ich will da sein, wo der Kunde ist und so kommunizieren, wie es für ihn passt. Es gibt viel abzustimmen, da können zwischendurch Web-Konferenzen helfen." Für Digital Natives fühle sich das sehr natürlich an. Trotzdem bespreche man wichtige Themen nach wie vor am besten persönlich, zum Beispiel die systemseitige Umsetzung der bestehenden und optimierten Prozesse, neue Möglichkeiten durch neue Technologien, die Klärung von Fragen und bereichsübergreifende Thematiken oder die Veranschaulichung der Systemwelt. "Diese Flexibilität, zum Kunden zu reisen, gehört einfach dazu."
Rodler ergänzt: "In der neuen Arbeitswelt ist man nicht unbedingt mehr ständig am selben Einsatzort, wie es traditionell der Fall war." In seinem Team werden die Projekte kürzer und agiler. Sie dauern im Durchschnitt etwa drei Monate. Dafür erhöhe sich die Anzahl der parallelen Projekte an verschiedenen Standorten.
Um mit den Kollegen im engen Kontakt zu bleiben, kommt vermehrt die virtuelle Teamarbeit zum Einsatz sowie die Nutzung von Co-Working-Spaces. Die ideale Teamgröße liegt laut Rodler bei zehn bis zwölf Beratern. Dadurch ergeben sich sowohl Wissensüberschneidungen als auch Expertise in Spezialgebieten. Dies biete besondere Agilität und einen breiten Wissensschatz für die jeweiligen Projekte.
Diese Veränderungen bringen teilweise eine erhöhte Reisetätigkeit mit sich, allerdings auch mehr Möglichkeit zum Home-Office. Gestaltet sich die Beratung bei klassischen Großprojekten, wie etwa einer ERP-Einführung, nach dem Modell von vier Tagen beim Kunden vor Ort sowie einem Tag im Home-Office, ermöglicht die neue Arbeitsweise oft ein flexibleres Verhältnis von 50:50. Mit den voranschreitenden technologischen Entwicklungen werde diese Art des agilen Arbeitens laut Schoon weiter zunehmen. Die Fähigkeit eines effizienten Selbstmanagements sei für SAP-Berater daher noch wichtiger als bisher.
3. Austausch und Netzwerken
"Vor dem Hintergrund neuer Technologien wird es unerlässlich, sich mit Kollegen auszutauschen und von deren Expertenwissen zu profitieren, um Lösungsansätze zu verbessern und seine eigenen Beurteilungen zu schärfen", weiß Schoon. Durch die enge Kollaboration mit Kollegen können Berater verifizieren, ob bestimmte Technologien tatsächlich geeignet sind, die Prozesse oder Geschäftsmodelle zu verbessern, an denen sie gerade arbeiten. Sein Unternehmen biete dafür verschiedene Plattformen wie Veranstaltungen und ein Intranet. Es gehöre aber auch dazu, sich einfach einmal intern durchzufragen, bis man beim richtigen Ansprechpartner landet.
- Der Über-Versprecher
Speziell in Situationen, in denen immenser Druck herrscht, neigen manche Mitarbeiter dazu, alle möglichen, absurden Versprechungen zu machen. Entweder um Aufmerksamkeit zu erringen oder um dem Vorgesetzten beziehungsweise dem Management zu gefallen. Versprechungen machen ist immer einfach, aber wenn das Mega-Projekt dann eben nicht in den versprochenen zweieinhalb Wochen abgeschlossen ist, ist das ungünstig. <br><br/> Alexander Maasik empfiehlt: "Wenn es ein Teammitglied gibt, das am laufenden Band falsche Versprechungen gibt, von denen bereits vorher klar ist, dass sie unmöglich einzuhalten sind, sollten Sie seine Worte nicht mehr für bare Münze nehmen. Wenn Sie können, verlängern Sie den Zeitrahmen und/oder erhöhen Sie Budget oder Ressourceneinsatz, um Engpässe in anderen Bereichen kompensieren zu können." - Der Verantwortungsschieber
Dann gibt es diese Kollegen, die das Collaboration-Prinzip der geteilten Verantwortung auf ihre ganz eigene Weise interpretieren. Getreu dem Motto: "Die anderen werden es schon richten." Experte Maasik rät in einem solchen Fall dazu, dem betreffenden Mitarbeiter eine definierte Rolle und spezifizierte Verantwortlichkeiten im Team zuzuweisen. Alternativ könnten Sie den Verantwortungsschieber auch fragen, ob es Bereiche gibt, die ihn besonders interessieren. Eventuell könnten Sie so seine Leistungs-Leidenschaft neu entflammen. <br><br/> "Manchmal können Sie solche Leute motivieren, indem Sie ihnen Führungsverantwortung übertragen oder ihnen die Verantwortung für ein bestimmtes Gebiet/Thema übertragen, das ihnen am Herzen liegt. Sollte betreffender Kollege allerdings für ausschweifende Arbeitsunlust bekannt sein, hilft unglücklicherweise nur, ihn (oder sie) im Auge zu behalten und sich wenn nötig an höhere Instanzen zu wenden." - Der Fremdfeder-Connoisseur
Es ist nur menschlich, nach Wertschätzung und Anerkennung zu streben. Aber einige Menschen übertreiben das in einem Ausmaß, dass sie fast schon selbst daran glauben, wenn sie sich fälschlicherweise die Erfolge anderer zuschreiben. <br><br/> Maasik: "Leider nimmt der Enthusiasmus dieser Leute rasant ab, wenn es darum geht, die Verantwortung für Misserfolge zu übernehmen. Um solchen Entwicklungen entgegenzuwirken, empfiehlt es sich, genau festzuhalten, wer für welchen Part der Projektarbeit zuständig ist. So können auch alle Beteiligten sehen, wer welchen Beitrag leistet. Sollte jemand auf das Einheimsen von Lorbeeren bestehen, stellen Sie sicher, dass derjenige auch im Fall des Misserfolgs sein Fett abbekommt." - Der Makel-Magnat
Nicht führt die Team-Moral schneller und geradliniger in den Abgrund, als einer, der ständig nur kritisiert, auf Fehler "hinweist" oder sich über jeden Aspekt eines Projekts nur beschwert. Egal, ob es um Zuständigkeiten, Workloads oder die Strategie geht, der Makel-Magnat hat einfach immer was zu meckern. <br><br/> "Dieses Verhalten ist absolutes Gift für das Teamwork. Diese Leute verbringen mehr Zeit damit, sich zu beschweren, als mit der Erfüllung ihrer Aufgaben. Der beste Weg solche Menschen zu handlen: 1. Ignorieren Sie das Gemecker, 2. Geben Sie ihm so viel Verantwortung, dass er (oder sie) keine Zeit mehr hat rumzujammern." - Der Aussteiger
Manche Leute arbeiten besser alleine. Ist auch gar kein Problem. Außer es handelt sich um Personen, die in Team-Projekte eingebunden sind. Dann könnte jemand, der Anweisungen aus Prinzip ignoriert und affin für Alleingänge ist, das ganze Projekt auf's Spiel setzen. <br><br/> Deswegen empfiehlt auch Alexander Maasik, solche Leute lieber aufs "Abstellgleis" zu befördern: "Finden Sie einen Bereich im Projekt, an dem ein solcher Mitarbeiter alleine arbeiten oder sich selbst verwirklichen kann. So holen Sie das Maximum an Produktivität aus diesem Kollegen heraus und stellen gleichzeitig sicher, dass der Rest des Teams intakt bleibt."
Die Kombination des Know-how vieler Experten bietet einen enormen Mehrwert bei der Projektarbeit. Breitfeld meint: "Niemand kann alles wissen." Ihr Rat an Young Professionals: "Man sollte bereits früh in seiner Karriere Kontakte zu Kollegen pflegen, deren Wissen und Erfahrung man besonders schätzt." Ebenso sollte man Zeit investieren, wird man selbst um eine Einschätzung gebeten. Dadurch baue man sein zukünftiges, persönliches Experten-Netzwerk auf.
4. Kommunikation und Überzeugungskraft
Die Ansprechpartner auf Kundenseite sind nicht länger primär technisch orientiert, sondern gehören oft der Geschäftsführung oder den Fachabteilungen an. Mit der digitalen Transformation sind IT und damit nicht zuletzt SAP-Systeme in der Regel zur Chefsache geworden. "Neben der Fähigkeit, komplexe Sachverhalte schnell zu erfassen, sollten SAP-Berater daher eine hohe Leistungsbereitschaft sowie Verhandlungs- und Kommunikationsgeschick mitbringen, um neue Ideen beim Kunden vorzustellen und durchzusetzen", so Rodler.
Oft gilt es, die C-Level-Sprache zu beherrschen und Sachverhalte zielgruppengerecht zu vermitteln: Lohnt sich das Projekt betriebswirtschaftlich? Lassen sich die geschäftlichen Risiken quantifizieren? Zur Kundenkommunikation gehört es auch, Zwischenerfolge kontinuierlich weiterzugeben, und aufzuzeigen, wie die Produktivität eines Unternehmens durch bisherige Maßnahmen gestiegen ist.
Nicht zuletzt sollten Berater stets kritikfähig bleiben. Breitfeld: "Natürlich gibt es manchmal Widerstände. Es kommt vor, dass Vorschläge aus Gründen zurückgewiesen werden, die man nicht nachvollziehen kann. Es hilft, solche Fälle mit erfahrenen Beratern durchzusprechen." Keinesfalls dürfe man sich unterkriegen lassen: "Es ist gerade das spannende an dem Job: Man lernt, wie verschieden die Menschen sind und wie unterschiedlich ich sie ansprechen muss." Zugleich bietet Kritik neue Impulse, ausgetretene Pfade zu verlassen und offen für neue Denkansätze zu sein.
- 2016
Auf der Kundenkonferenz Sapphire kündigte SAP im Mai eine Kooperation mit Microsoft an. Beide Hersteller wollen künftig SAPs In-Memory-Plattform HANA auf Microsofts Cloud-Infrastruktur Azure unterstützen. Microsofts CEO Satya Nadella sagte: "Gemeinsam mit SAP schaffen wir ein neues Maß an Integration innerhalb unserer Produkte." - 2016
SAP und Apple wollen gemeinsam native Business-iOS-Apps für iPhone und iPad entwickeln. Experten sehen SAPs Festlegung auf eine mobile Plattform kritisch und monieren fehlende Offenheit. Anwendervertreter reagierten überrascht und verlangten Aufklärung was die neue Mobile-Strategie bedeutet. - 2015
Im Sommer verunglückt SAP-CEO Bill McDermott bei der Geburtstagsfeier seines Vaters. Er stürzt mit einem Glas auf der Treppe und verliert nach einer Operation ein Auge. Im Herbst meldet sich der US-amerikanische Manager als wieder voll einsatzfähig zurück. - 2015
Im Februar stellt SAP mit S/4HANA eine neue Generation seiner Business-Software und damit den Nachfolger für die Business Suite vor. SAP definiere damit das Konzept des Enterprise Resource Planning für das 21. jahrhundert neu, pries SAP-Chef Bill McDermott die Neuentwicklung. Für den Großteil der Unternehmen dürfte das Produkt noch Zukunft bleiben, konterte die Anwendervereinigung DSAG. Die Prioritäten vieler Kunden lägen eher auf klassischen Projekten rund um das ERP-System. - 2014
SAP-Technikchef Vishal Sikka gibt im Mai seinen Posten auf und wird CEO von Infosys. SAP sucht lange einen Nachfolger für Sikka, holt im November schließlich den langjährigen Microsoft-Manager Quentin Clark für diesen Posten. - 2012
Die Walldorfer setzen mit dem Kauf des amerikanischen Cloud-Computing-Anbieters SuccessFactors ihren Weg ins Cloud-Geschäft fort – nachdem kurz zuvor Wettbewerber Oracle RightNow übernommen hat. Der Kaufpreis lag mit 2,4 Milliarden Euro über die Hälfte höher als der aktuelle Marktwert. Cloud-Services werden mit der SuccessFactors-Lösung vor allem im Human-Ressources-Umfeld angeboten. Außerdem schnappt sich SAP den weltweit zweitgrößten Cloud-Anbieter für Handelsnetzwerke Ariba für 3,3 Milliarden Euro. - 2011
In 2011 ist das Formtief vergessen, die Walldorfer fahren die besten Ergebnisse ihrer Geschichte ein. Die Innovationsstrategie geht auf, auch wenn zwischendurch gezweifelt wurde, ob SAP seinen Kunden nicht davon-sprintet: 2011 implementieren die ersten Kunden die In-Memory-Plattform HANA, immer mehr Kunden nutzen die mobilen Lösungen, die aus dem Sybase-Deal entstanden sind. - 2010
Der Paukenschlag: Hasso Plattner reißt mit dem Aufsichtsrat das Ruder herum. Der glücklose Léo Apotheker, der zuvor mit der Erhöhung der Wartungsgebühren viele Kunden vor den Kopf gestoßen hatte, muss gehen. Die neue Doppelspitze aus Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe verspricht den Anwendern wieder mehr Kundennähe. CTO Vishal Sikka wird Vorstandsmitglied und SAP übernimmt Sybase, einen Anbieter für Informationsmanagement und die mobile Datennutzung, zum Preis von etwa 5,8 Milliarden Dollar. - 2008
Mit der Erhöhung der Wartungsgebühren von 17 auf 22 Prozent und den Modalitäten des „Enterprise Support“, die viel Aufwand für die Anwender bringen, verärgert SAP seine Kunden massiv. Trotz intensiver Auseinandersetzung auf dem DSAG-Kongress bleibt SAP bei seiner Linie. Mittlerweile ist Léo Apotheker zweiter Vorstandssprecher neben Kagermann. Ende des Jahres beugt sich SAP dem Kundenwiderstand. - 2008
Die größte Übernahme in der Unternehmensgeschichte: 2008 kauft SAP den Business-Intelligence-Spezialisten Business Objects für 4,8 Milliarden Euro und wird damit der bisherigen Strategie untreu, aus eigener Kraft zu wachsen. Die Integration mit der eigenen SAP-BI-Palette gestaltet sich aufwendig und wird sich über mehrere Jahre hinziehen. Die 44.000 BO-Kunden sollen dabei helfen, die Kundenzahl bis 2010 auf 100.000 zu steigern. - 2007
Über viele Jahre hinweg entwickelt SAP an der SaaS-ERP-Lösung Business byDesign für kleinere Unternehmen. Rund drei Milliarden Euro wurden laut „Wirtschaftswoche“ im Entstehungsprozess versenkt. Trotz der Arbeit von 3000 Entwicklern kommt die Software Jahre zu spät. Obwohl innovativ, hat es die Lösung schwer im deutschen Markt. 2013 wird byDesign ins Cloud-Portfolio überführt. - 2006
Mit „Duet“ bringen SAP und Microsoft eine gemeinsame Software auf den Markt, mit der sich MS Office einfach in SAP-Geschäftsprozesse einbinden lassen soll. 2006 wird auch die Verfügbarkeit der neuen Software SAP ERP angekündigt, die auf dem SOA-Prinzip (Service oriented Architecture) basiert. - 2003
Abschied des letzten SAP-Urgesteins: Hasso Plattner zieht sich aus dem Vorstand zurück und geht in den Aufsichtsrat, Henning Kagermann wird alleiniger Vorstandsprecher. SAP stellt die Integrationsplattform NetWeaver vor, die Basis für künftige Produkte sein soll. Die Mitarbeiterzahl liegt jetzt bei 30.000. - 2002
Der ERP-Hersteller will das bisher vernachlässigte Feld der KMUs nicht mehr dem Wettbewerb überlassen. Auf der CeBIT 2002 stellt SAP mit Business One eine ERP-Lösung für kleine bis mittelständische Unternehmen mit rund fünf bis 150 Mitarbeitern vor. Doch einfach haben es die Walldorfer in diesem Marktsegment nicht. Zu stark haftet der Ruf an den Walldorfern, hauptsächlich komplexe und teure Lösungen für Konzerne zu bauen. - 1999
Die New Economy boomt und der E-Commerce hält Einzug bei SAP: Plattner kündigt die neue Strategie von mySAP.com an. Die Software soll Online-Handels-Lösungen mit den ERP-Anwendungen auf Basis von Webtechnologie verknüpfen. Im Vorjahr hatten die Walldorfer ihr Team um die Hälfte verstärkt, jetzt arbeiten 20.000 Mitarbeiter bei SAP. Weil die Kunden beim Umstieg mehr zahlen sollen, gibt es längere Zeit Gegenwind, schließlich werden die Internet-Schnittstellen auch im Rahmen der R/3-Wartung geboten. Derweil ist die Zentrale gewachsen. - 1997
Die SAP-Anwender organisieren sich in der Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe e.V. (DSAG), um ihre Interessen gemeinsam besser vertreten zu können. Laut Satzung ist das Ziel des Vereins die „partnerschaftliche Interessenabstimmung und Zusammenarbeit zwischen SAP-Softwarebenutzern und SAP zum Zweck des Ausbaus und der Verbesserung der SAP-Softwareprodukte“. - 1997
Der ERP-Hersteller feiert sein 25. Jubiläum, zum Gratulieren kommt Bundeskanzler Helmut Kohl, der im Jahr darauf von Gerhard Schröder abgelöst wird. Der Umsatz liegt bei über sechs Milliarden Mark, das Geschäftsergebnis erstmals über der Milliarden-Grenze. Mehr als zwei Drittel werden im Ausland erwirtschaftet. SAP beschäftigt knapp 13.000 Mitarbeiter und geht an die die Börse in New York (NYSE). - 1995
1995 versucht der ERP-Anbieter erstmals, in Zusammenarbeit mit Systemhäusern den Mittelstandsmarkt zu beackern. Es sollte noch einige Jahre dauern, bis sich mehr mittelständische Unternehmen auf die komplexe Software einlassen wollten. Mit knapp 7.000 Mitarbeitern erwirtschaftet SAP einen Umsatz von 2,7 Milliarden Mark, mehr als doppelt so viel wie noch zwei Jahre zuvor. Rudolf Scharping, damals noch SPD-Parteivorsitzender, kommt zu Besuch. - 1993
Shake-Hands zwischen Plattner und Gates. SAP schließt ein Kooperationsabkommen mit Microsoft ab, um das System R/3 auf Windows NT zu portieren. SAP kauft zudem Anteile am Dokumentenmanagement-Anbieter IXOS. Zum ersten Mal überschreiten die Walldorfer die Milliardengrenze beim Umsatz. - 1992
Seit 1992 wird R/3 ausgeliefert. Die Walldorfer hatten die Software für die AS/400 von IBM konzipiert, nach Performance-Problemen wich man auf Unix-Workstations mit Oracle-Datenbank im Client-Server-Prinzip aus. Das internationale Geschäft wächst: 1992 verdient die SAP im Ausland schon knapp die Hälfte von dem, was sie in Deutschland einnimmt. Der Gesamtumsatz beläuft sich auf 831 Millionen Mark. 3157 Mitarbeiter sind jetzt für SAP tätig. - 1991
In diesem Jahr steigt Henning Kagermann (rechts im Bild), der seit 1982 die Entwicklungsbereiche Kostenrechnung und Projektcontrolling verantwortet, in den Vorstand auf. - 1990
SAP übernimmt das Softwareunternehmen Steeb zu 50 Prozent und das Softwarehaus CAS komplett, um das Mittelstandsgeschäft zu verstärken. Die Mauer ist gefallen und die Walldorfer gründen gemeinsam mit Siemens Nixdorf und Robotron die SRS in Dresden. Die Berliner Geschäftsstelle wird eröffnet und SAP hält seine erste Bilanzpressekonferenz ab. - 1988
SAP geht an die Börse: Hasso Plattner am ersten Handelstag der SAP-Aktie. - 1987
Der erste Spatenstich: Dietmar Hopp startet 1987 den Bau der SAP-Zentrale in Walldorf. - 1983
1983 zählt das Unternehmen 125 Mitarbeiter und erwirtschaftet 41 Millionen Mark im Jahr. Nach der Fibu adressiert SAP auch das Thema Produktionsplanung und -steuerung. Beim Kunden Heraeus in Hanau wird zum ersten Mal RM-PPS installiert. Im Jahr zuvor hatten die Gründer von SAP (v.l.: Dietmar Hopp, Hans-Werner Hector, Hasso Plattner, Klaus Tschira) zehnjähriges Jubiläum gefeiert. - 1979
SAP setzte sich mit dem Datenbank- und Dialogsteuerungssystem der IBM auseinander: Das war der Auslöser eine die Neukonzeption der Software und Grundstein für SAP R/2. Aus den Realtime-Systemen entstand in den 70iger Jahren das Online Transaction Processing (OLTP). So sahen Anfang der 80iger Jahre die Arbeitsplätze bei SAP aus. - 1976
Die Software sollte Lohnabrechnung und Buchhaltung per Großrechner ermöglichen. Anstatt auf Lochkarten wurden die Daten per Bildschirm eingegeben – das nannte sich Realtime und das „R“ blieb über Jahrzehnte Namensbestandteil der Lösungen. Weil die Software erstmals nicht nur für ein Unternehmen entwickelt wurde, sondern universeller einsetzbar war, gilt SAP als Miterfinder des Standardsoftware-Ansatzes. Aber auch der Fußball kam nicht zu kurz: Das Computerteam mit Hasso Plattner und Dietmar Hopp auf dem Feld. - 1972
1972 gründen die fünf ehemalige IBM-Mitarbeiter Claus Wellenreuther, Hans-Werner Hector, Klaus Tschira, Dietmar Hopp und Hasso Plattner das Unternehmen „SAP Systemanalyse und Programmentwicklung“. Sie wollen eine Standardanwendungssoftware für die Echtzeitverarbeitung schaffen, die sich für unterschiedliche Unternehmen nutzen lässt und die Lochkarten ablöst.
Hingabe und Persönlichkeit
Wer diese vier Tipps beherzigt, dem steht eine SAP-Karriere unter den neuen Vorzeichen offen. Doch einfach ist es nicht: Laut Schoon unterschätzen Young Professionals oft die "Flexibilität und Hingabe, die nötig sind, um ein wirklich guter Berater zu werden." Man müsse jegliche Rampenlicht-Mentalität zurückstellen: "Erfolge erringen unsere Kunden, nicht wir." Er richtet sein Augenmerk bei der Beurteilung einer Bewerbung auf die Besonderheit der Person, die sie zur Persönlichkeit reifen lässt.
Für viele Unternehmen ist SAP-Software das Herz ihrer Digitalisierungsstrategie. Neue Technologien und Denkansätze ermöglichen eine immer einfachere, intuitivere Abbildung und Unterstützung von Prozessen. Für diejenigen, die den Schritt in die SAP-Beratung wagen wollen, ebenso wie für gestandene Fachkräfte, bedeutet dies allerdings auch ein noch anspruchsvolleres und breiteres Aufgabenfeld. Neugierde, Wissensdurst und die Fähigkeit lebenslangen Lernens sind deshalb für Young Professionals und Top-Berater gleichermaßen das Rezept für einen langanhaltenden beruflichen Erfolg.