Jedes Jahr wirft die Techbranche gern einen Blick auf die Megatrends und großen Branchenentwicklungen. Prognosen und Vorhersagen stehen hoch im Kurs. Alles dreht sich um "The Next Big Thing".
Für Forrester rücken die Themen Konnektivität und Customer Experience in den Fokus. Gemäß den US-Analysten befinden wir uns heute im Zeitalter des hypervernetzten Kunden, der durch das Internet, mobile Geräte und Social Media so vernetzt und mobil ist wie nie zuvor. Im sogenannten "Age of the Customer" müssten sich Innovationen komplett auf den Kunden ausrichten, so Forrester.
Gartner malt ein ähnliches Bild für die Zukunft. In einem ultimativen Endgeräte-Netzwerk, dem sogenannten "Device Mesh", müssen Anbieter von Services und Gadgets die Interoperabilität dieses "Mischmasches" aus Smartphone, iPad, Wearables, und Geräten für das vernetzte Zuhause sicherstellen. Dabei komme es im Zeitalter des "Information of Everything" darauf an, Informationen in ihrem Kontext und nicht mehr isoliert zu betrachten.
Größter wirtschaftlicher Wandel seit dem 19. Jahrhundert
Das deutsche Analystenhaus Crisp Research reiht sich zu den US-Kollegen ein und spricht von einer wachsenden "Machine Intelligence" im "Age of Understanding", einer Ära der super-intelligenten und super-mobilen IT. Auch Accenture hat kürzlich seine Trend-Prognose für 2016 vorgestellt. Für die IT-Consultants dreht sich alles um die fünf Pfeiler: Automation, digitale Plattformen, vorhersehbare Disruption, "Liquid Workforce" und digitales Vertrauen.
Die Umfrage von weltweit mehr als 3.100 Business- und IT-Entscheidern hat ergeben, dass die große Mehrheit (86 Prozent der Befragten) in den kommenden drei Jahren Veränderungen erwartet, die schneller und tiefgreifender sein werden als je zuvor. Spannendes Detail: Führende Unternehmen nutzen plattformbasierte Geschäftsmodelle aus der Cloud, um neue Geschäftszweige zu erschließen. Damit treiben sie laut Accenture den größten wirtschaftlichen Wandel seit der industriellen Revolution voran.
Super-mobil, super-digital, super-vernetzt
Für die Analysten-Häuser ist klar: Unsere Zukunft wird hyper-mobil, hyper-digital, hyper-vernetzt. De facto ist sie die logische Fortführung einer Entwicklung, die bereits Mitte der Neunziger Jahre ihren leisen Anfang unter dem in die Jahre gekommenen Begriff der Konvergenz hatte - und heute unter prominenten Buzzwords wie Mobile Cloud und Ubiquituous Computing für Schlagzeilen sorgt. Das Learning für die Zukunft ist wohl: "Alles" produziert Daten. Schon heute verdoppelt sich das weltweite Datenvolumen alle zwei Jahre. Bis 2020 ist laut aktuellen Studien mit einem globalen Datenvolumen von 44 Zettabyte zu rechnen - eine Zahl mit 21 Nullen, deren Dimension und Konsequenz sich umso mehr entfaltet, wenn man sie auf den einzelnen Datenbyte runterrechnet: 44.000.000.000.000.000.000.000 Bytes!
- Die Studienteilnehmer
222 Mittelständler nahmen an der Studie teil. Zwei Drittel davon planen mit allen Cloud-Modellen. - Teilnehmende Branchen
Der größte Anteil der Teilnehmer kommt aus dem produzierenden Gewerbe. - Rolle der Cloud
Die Zahl der "Cloud-Verweigerer" liegt heute bei nicht einmal mehr 15 Prozent. - Zukunft gehört Multi-Cloud-Umgebungen
Die Zukunft liegt in Hybrid- und Multi-Cloud-Ansätzen. - Gründe für Cloud-Initiativen
Die Kundenanforderungen lassen Mittelständlern keine Wahl: der Weg führt in die Cloud. - IT-Abteilung entscheidet
IT-Abteilungen haben in Sachen Cloud den Hut auf. Doch kleine Mittelständler haben oft keine, dort entscheidet der Chef selbst. - Cloud-Anteil am IT-Budget
Vier von fünf Mittelständlern investieren weniger als 30 Prozent ihres IT-Budgets in Cloud-Technologien. - Flexibilität ist Trumpf
Anwender möchten flexibler und agiler werden. der Kostenaspekt ist nicht ganz so wichtig. - Immer noch Sicherheitssorgen
Datensicherheit und Datenschutz bleiben die hemmenden Faktoren. - Sichtbare Fortschritte
Die meisten Betriebe sind entweder in der konkreten Planungs- oder bereits in der Implementierungsphase. - Das wandert in die Cloud
E-Mail und Collaboration sind die bevorzugten Cloud-Anwendungen. - Vorhandenes wird verlagert
Am häufigsten werden bestehende Workloads migriert. - Offenheit ist Auswahlkriterium
Ein Public-Cloud-Anbieter muss vor allem offen sein und Integrationsmöglichkeiten bieten. - Bevorzugte Anbieter
AWS, Microsoft und SAP genießen die höchste Aufmerksamkeit im Mittelstand. - Cloud-Management
Als Cloud-Management-Lösungen sind VMware-Lösungen besonders beliebt. - Verantwortung beim Provider
Wer in die Public Cloud geht, sieht die Verantwortung für Betrieb und Sicherheit schwerpunktmäßig beim Anbieter. - Wann Externe ins Spiel kommen
Integration, Betrieb und Architektur sind Themen, bei denen Mittelständler Hilfe suchen. - Wichtig: Skills und Projekterfahrung
Cloud-Integratoren sollten gute Leute und Projekterfahrung haben. - Keine Alleingänge
Anwender arbeiten mit Externen zusammen.
"Information of Everything" ohne die Cloud?
Durch die Informationsflut der vergangenen zwei Jahrzehnte müssen IT-Verantwortliche in deutschen Unternehmen schnell reagieren, um ihre traditionelle Infrastruktur auf den neuesten Stand zu bringen. In einer Umgebung, in der alles und jeder Daten produziert, sind das intelligente Management und der simple und sichere Austausch von Daten ein alles beherrschender und zugleich herausfordernder Megatrend. In diesem Zusammenhang wird Cloud Computing eine wesentliche Rolle zuteil.
Während noch im Jahre 2009 drei von vier IT-Entscheidern die Cloud tatsächlich kein Begriff war, greifen mittlerweile mehr als 80 Prozent der deutschen Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern auf den Speicher aus der Wolke zurück. Der IDC Worldwide Content Collaboration Forecast 2015-2019 geht von einem Wachstum von 23,1 Prozent für den Cloud Content und Collaboration Markt bis 2019 gegenüber 0,9 Prozent (!) Wachstum für den On-Premise-Markt.
Die Relevanz der Cloud als disruptiver Megatrend wird umso deutlicher bei den folgenden Fragen: Wie würde die Welt heute ohne das Internet, ohne das Smartphone und eben ohne die Filehosting-Technologie aussehen? Und wäre die Vision von Gartner von einer hypervernetzten IT in einem Zeitalter des "Information of Everything" ohne die Cloud tatsächlich möglich? Die Antwort auf die letzte Frage lautet mit 99,9 Prozentiger Wahrscheinlichkeit: Nein. (bw)