iPad, Galaxy Tab oder Nexus

Test: Das beste große Tablet

17.10.2013
Von 
Thomas Rau ist stellvertretender Chefredakteur PC-WELT Print bei IT-Media. 
Ein Tablet mit großem Bildschirm ist das ideale Spaßgerät für zu Hause. Welches Tablet mit 10-Zoll- oder größerem Display das beste ist, klärt unser Vergleichstest.

Den PC oder das Notebook fürs Arbeiten zuhause, ein Smartphone für unterwegs: Genau dazwischen passt ein großes Tablet mit 10-Zoll- oder größerem Bildschirm. Es ist das ideale Couch-Gerät – schnell zur Hand, nicht zu schwer. Der Vorteil des großen Displays: Es zeigt mehr Bildinhalt als ein Smartphone oder ein Mini-Tablet. So haben Sie viel Sichtfläche, nicht nur zum Surfen, sondern vor allem für Spiele, Filme und Fotos. Und auch fürs Arbeiten mit Texten und Tabellen. Als Arbeits-Tablets empfehlen sich besonders Geräte mit Windows 8. Viele sind noch größer als iPad oder Android-Tablets: Denn auf 11,6 oder 13,3 Zoll lassen sich Standard-Windows-Programme besser darstellen als auf kleineren Displays.

Ideal ist es natürlich, wenn auch ein großes Tablet leicht und flach ist. Zwar ist ein geringes Gewicht nicht so entscheidend wie für ein Mini-Tablet, das Sie häufiger unterwegs nutzen werden. Aber auch beim Surfen auf der Couch ist es angenehmer, wenn ein großes Tablet sehr leicht ist. In dieser Disziplin hält das neue iPad Air den Rekord: Es wiegt nur 477 Gramm - weniger wiegt kein großes Tablet.

Google Nexus 10: flüssige Bedienung, hochauflösendes Display
Google Nexus 10: flüssige Bedienung, hochauflösendes Display
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Bedienung und Geschwindigkeit

Lange war das iPad konkurrenzlos, wenn es um flüssige Bedienung und prompte Reaktion auf Eingaben und Gesten ging. Inzwischen sind Android-Tablets wie das Google Nexus 10 oder das Samsung Galaxy Note 10.1 ganz nahe dran. Windows-Tablets lassen sich mindestens so schnell wie ein iPad bedienen, solange Sie in der touch-angepassten neuen Oberfläche und mit entsprechenden Apps arbeiten. Bei Windows-Desktop-Programmen ist die Bedienung dagegen eher zäh und unbequem.

Aber das iPad Air beweist, dass sich ein iOS-Tablet immer noch am flüssigsten bedienen lässt: Selbst bei komplexen Webseiten zeigt es kein Ruckeln, Apps starten auf dem Air etwas schneller als auf anderen Tablets. Die pure Rechenleistung liegt bei Windows-Tablets mit einem Core-Prozessor am höchsten – sie sind so schnell wie aktuelle Notebooks und Ultrabooks. In der Praxis fühlen sie sich aber kaum schneller an als ein iPad oder ein gutes Android-Tablet, denn das Betriebssystem und Programme brauchen deutlich mehr Rechenressourcen als Apps unter iOS und Android. Zwar sind die Windows-Programme meist leistungsfähiger und besitzen mehr Funktionen als vergleichbare Apps: Doch Anwendungen, bei denen pure Rechenkraft entscheidet, wie aufwändige Video- und Bildbearbeitung, erledigt man kaum auf einem Tablet.

Microsoft Surface Pro 2: So schnell wie ein Ultrabook, aber mit mäßiger Akkulaufzeit
Microsoft Surface Pro 2: So schnell wie ein Ultrabook, aber mit mäßiger Akkulaufzeit
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Ähnliches gilt für Spiele: Effektreiche PC-Spiele lassen sich auf den Windows-Tablets nicht spielen. Und besonders beim iPad sind viele Spiele so gut auf die Fähigkeiten der Hardware abgestimmt, dass sie trotz geringerer Rechenleistung grafisch sehr beeindrucken. Auch Spiele-Benchmarks wie 3D Mark und Gfx Bench belegen, dass das iPad Air das derzeit beste Spiele-Tablet ist. Das Surface 2 darf sich diesen Titel bei den Windows-Tablets anheften, das Nexus 10 für Android-Geräte. Die Wiedergabe von Full-HD-Videos stellt übrigens kein aktuelles Tablet vor Probleme.

Die besten Spiele-Tablets unter den großen Geräten
Die besten Spiele-Tablets unter den großen Geräten

Beim Laden sehr komplexer Webseiten haben Windows-Tablets mit Core-CPU einen kleinen Vorteil – das sehen Sie beim Browser-Test Sunspider, bei dem die Core-Tablets besser abschneiden als iPad- und Android-Tablets. Aber auch hier liegen das iPad Air und das Surface 2 aufgrund ihrer leistungsfähigen Prozessoren ganz weit vorne.

Gleiches gilt beim WLAN-Test, wo eine starke CPU das Verarbeiten der Datenpakete beschleunigt. Außerdem bringt es in der Praxis Vorteile, wenn das Tablet über die 5-GHz-Frequenz funken kann, denn die ist bei den meisten WLANs deutlich störungsfreier als die Frequenz 2,4 GHz. Das iPad Air liegt auch beim WLAN-Transfer in der Spitzengruppe: Sein WLAN-Modul nutzt Dual-Band (2,4 und 5 GHz) und zwei Antennen (MIMO). Die schnellsten Android-Tablets schaffen dagegen höchstens rund 60 MBit/s - was fürs Streaming von Full-HD-Videos aber auch vollkommen ausreicht.

Windows-Tablets und das iPad Air haben das schnellste WLAN
Windows-Tablets und das iPad Air haben das schnellste WLAN

Mobilität

Die leistungsfähigen Core-Tablets sind schwer: Sie bringen nicht selten mehr als 900 Gramm auf die Waage, wie das Acer Iconia W700 oder das Microsoft Surface Pro. Außerdem haben sie einen einen Lüfter. Auch ihre Akkulaufzeit ist sehr bescheiden – gerade bei Tablet-Standardanwendungen wie Video-Wiedergabe oder Surfen per WLAN. Der beste Kompromiss aus Gewicht und Akkulaufzeit gelingt im Test dem Apple iPad Air sowie dem Windows-RT-Tablet Samsung Ativ Tab. Beide halten bei der Video-Wiedergabe und dem Surfen per WLAN zwischen neun und zehn Stunden durch. Das Lenovo Yoga 11 schafft sogar über 12 Stunden beim Video-Abspielen, ist aber aufgrund des großen Akkus (42 Wattstunden) und seiner Tastatur über 1,2 Kilogramm schwer.

Sony Xperia Tablet Z: Mit 485 Gramm Gewicht das leichteste große Android-Tablet
Sony Xperia Tablet Z: Mit 485 Gramm Gewicht das leichteste große Android-Tablet

Bildschirm

Eine hohe Auflösung sorgt auf dem Tablet-Display für ein scharfes Bild und gut lesbare Schrift. Deshalb ist mindestens Full-HD-Auflösung Pflicht für ein großes Tablet wie bei den Windows-Geräten Acer Iconia W700, dem Microsoft Surface Pro oder dem Android-Tablet Sony Xperia Tablet Z. Noch höher aufgelöst ist das Display im iPad Air (2048 x 1536) und im Nexus 10 (2560 x 1600).

Hohe Auflösung ist nur die halbe Miete: Hohe Helligkeit und guter Kontrast tragen entscheidend zu einem guten Bildeindruck bei. Hier liegt das iPad Air übrigens nur im Mittelfeld: Besser für draußen und schwierige Lichtbedingungen sind das Business-Tablet Dell Latitude 10 sowie die beiden neuen Surface-Tablets von Microsoft geiegnet. Bei den Android-Geräten überzeugen vor allem das Samsung Galaxy Note 10.1 und das Google Nexus 10 mit hervorragenden Bildschirmen.

Die Testsieger

Tablet-Testsieger: Apple iPad Air
Tablet-Testsieger: Apple iPad Air
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Der beste Allrounder unter den großen Tablets ist das Apple iPad Air: Es verbindet am besten eingängige Bedienung, lange Akkulaufzeit und guten Bildschirm. Außerdem ist es leicht und überragend verarbeitet. Und natürlich hat es nach wie vor das größte Angebot an angepassten Apps.

Bestes großes Android-Tablet: Samsung Galaxy Note 10.1
Bestes großes Android-Tablet: Samsung Galaxy Note 10.1

Das beste Android-Tablet im Test ist das Samsung Galaxy Note 10.1: Es leistet sich kaum Schwächen, überzeugt mit flüssiger Bedienung und einem guten Display. An die Android-Spitze setzt es sich aufgrund seiner Zusatzfunktionen – es lässt sich per Stift bedienen, als Infrarot-Fernbedienung einsetzen und als Mobiltelefon verwenden. Brauchen Sie so ein Tausendsassa-Tablet nicht, empfiehlt sich das Sony Xperia Tablet Z und als Preis-Tipp das genauso gute Google Nexus 10.

Auch Windows-Tablets können Sie natürlich als reine Spaß-Tablets nur zum Surfen und Filmeschauen verwenden. Doch ihre wahren Stärken liegen im Arbeitseinsatz oder als Alternative zum Notebook: Als bestes Tablet zum Arbeiten empfehlen wir das Microsoft Surface Pro 2: Es ist leistungsfähig und hat ein tolles Display. Zum perfekten Produktiv-Tablet wird es allerdings erst mit einer Tastatur, die mindestens 120 Euro zusätzlich kostet. Als Ultrabook-Ersatz macht auch das Acer Iconia W700 eine gute Figur – es bringt bereits eine Ansteck-Tastatur mit und verfügt außerdem über ein sehr gutes Display. Wollen Sie dagegen vor allem Surfen und Multimedia am Tablet erleben und können dabei auf die gewohnten Windows-Programme verzichten, lohnt sich das günstige Microsoft Surface 2.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt. (mhr)