Die Vertreter der sogenannten Generation Z gelten als unabhängig, progressiv und divers. Auch der Klimaschutz liegt ihnen am Herzen, wie die "Fridays for Future"-Bewegung zeigt. Ein Leben ohne Social Media ist für die Gen Z nur schwer vorstellbar. Ihre Vertreter lernten Laufen, als viele der heutigen sozialen Netzwerke noch in den Kinderschuhen steckten: Facebook (2004), YouTube (2005) und Twitter (2006). Auch das erste iPhone erblickte 2007 das Licht der Welt. Diese Meilensteine haben die Nutzung des Internets stark verändert, und Social Media ist aus unserem Online-Leben nicht mehr wegzudenken. Die Gen Z kennt kein Leben ohne Internet. Sie bewegt sich natürlich und sicher durch die digitale Welt.
Dadurch fällt der Generation Z der Umgang mit den modernen Medien besonders leicht. Diese Generation besteht immerhin ausschließlich aus Digital Natives. Doch die exzessive Nutzung von Social Media hat auch ihre Schattenseiten. Was also bedeutet es, ein "Social Media Native" zu sein?
So nutzt die Gen Z Social Media
Um diese Fragen zu beantworten, empfiehlt sich zunächst ein Blick darauf, wie junge Menschen ihre Zeit im Internet verbringen. Wie nutzt die Gen Z Online-Kommunikationsplattformen? Was interessiert sie und worauf legt sie wert? Für eine Studie befragte Pollfish im Auftrag von ExpressVPN rund 4.500 Vertreter der Gen Z zu ihrem Umgang mit den sozialen Medien - jeweils 1.500 aus Deutschland, Frankreich und den USA. Auch der Einfluss der Plattformen auf das emotionale Wohlbefinden und die Online-Privatsphäre war eines der Themen. Alle Befragten verfügten über mindestens ein aktives Konto auf einer der gängigen Social-Media-Plattformen.
Die Mehrheit der Gen Z ist laut Studie jeden Tag mehrere Stunden auf Social Media aktiv. Dabei ist TikTok Spitzenreiter: 59 Prozent der Befragten nutzen das chinesische Videoportal länger als eine Stunde pro Tag - ein Zehntel sogar länger als fünf Stunden. Auf Instagram verbringen 40 Prozent mindestens eine Stunde pro Tag. Oftmals dienen die sozialen Netzwerke der Gen Z auch als Informationsquelle. So nutzen 39 Prozent der Befragten Social Media für ihre täglichen Nachrichten, weil es hier im Vergleich zu klassischen Medien keine Zensur gebe.
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Persönliche Daten gegen besseres Nutzererlebnis
Allerdings stellen Online-Netzwerke ein nicht zu unterschätzendes Risiko für die Privatsphäre dar. Unternehmen verwenden die Nutzungsdaten der Plattformen, um ihr Marketing anzukurbeln und Zielgruppen besser zu erreichen. Und Hacker stehlen die öffentlich zugänglichen Informationen, um durch Social-Engineering Zugriff auf Bankdaten, Konto-Logins oder andere sensible Daten zu erhalten. Trotzdem wollen viele Vertreter der Generation Z nicht auf ihre Accounts verzichten. 47 Prozent würden sogar noch mehr persönliche Daten preisgeben, um frühzeitig auf neue Features der Online-Plattformen zugreifen zu können.
Die Art der Daten, die Gen Z im Austausch für den Ruhm in den sozialen Medien preisgeben würde:
Email-Adresse | 45 % |
Sexuelle Orientierung | 32 % |
Familienstand | 28 % |
Geschlecht | 27 % |
Religionszugehörigkeit | 25 % |
Telefonnummer | 23 % |
Parteizugehörigkeit | 13 % |
Ethnizität | 11 % |
Anschrift | 9 % |
Sozialversicherungsnummer | 2 % |
Und 77 Prozent gaben an, dass sie ihre persönlichen Daten für eine größere Bekanntheit oder mehr Ruhm eintauschen würden. Was die Generation Z jedoch von anderen Generationen unterscheidet, ist, dass sie ihre Daten bewusst preisgibt. Dennoch ist es wahrscheinlich, dass viele von ihnen nicht über die möglichen Konsequenzen der Weitergabe ihrer persönlichen Daten nachdenken oder sich derer nicht bewusst sind.
Auswirkungen auf die psychische Gesundheit
Trotz der exzessiven Nutzung von Social Media macht sich die Generation Z auch Sorgen über die Auswirkungen von TikTok, Instagram und Co auf ihre psychische Gesundheit. Eine große Mehrheit (93 Prozent) glaubt, dass sich Social-Media-Plattformen negativ auf ihr Selbstwertgefühl auswirken. Zudem vermuten sie, dass sie ihr Selbstbild (93 Prozent) und ihr Glücksgefühl (93 Prozent) beeinträchtigen. Ein hoher Anteil (87 Prozent) gab sogar an, dass die Plattformen bei ihnen Angstzustände auslösen.
Dies bestätigt auch eine Studie von Wissenschaftlern der University of Pittsburgh. Demnach besteht eine eindeutige Beziehung zwischen der Nutzung der sozialen Medien und dem Auftreten von Angst oder Depressionen. Das gilt sogar bei einer maßvollen Nutzung. Viele junge Menschen kennen die möglichen Suchtwirkungen der sozialen Netzwerke. Trotzdem sollten die Konsequenzen für das psychische Wohlbefinden stärker berücksichtigt werden - gerade im Hinblick auf zukünftige Generationen.
Aufklärung - so früh wie möglich
Social-Media-Plattformen gehören zum Alltag. Die Gen Z verbringt hier einen Großteil ihres Lebens, und dies wird sich auch nicht ändern. Trotz der großen Beliebtheit von sozialen Medien sind ihre negativen Auswirkungen nicht von der Hand zu weisen. Gerade das psychische Wohlbefinden der jungen Nutzer ist oftmals gefährdet. Hier sollten Eltern und Lehrer aktiv werden und frühzeitig über die möglichen Risiken einer maßlosen Nutzung von Social Media aufklären. Auch neue Funktionen könnten helfen - beispielsweise das Verbergen von Likes.
Dass die sozialen Medien Zugang zu persönlichen Daten und damit zur Privatsphäre bieten - oftmals auch für Fremde - lässt sich kaum vermeiden. Wir alle sind für unsere Daten selbst verantwortlich. Dennoch muss mehr getan werden, um die Betreiber von Social-Media-Plattformen stärker in die Pflicht zu nehmen. Die Daten junger Nutzer sind noch besser zu schützen - etwa durch eine stärkere Reglementierung und Einschränkung von Marketing-Maßnahmen gegenüber dieser Zielgruppe oder durch umfassendere Aufklärung über Datenschutz und Privatsphäre in den Schulen. (bw)
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