Mitarbeiter finden und binden

Talent-Management - so vermeiden Sie Fehler

27.04.2012
Von Hermann Arnold
Bei der Einführung von Talent-Management-Systemen kann man einiges falsch machen. Unsere Antworten auf wichtige Fragen sollen helfen, die größten Fehler zu vermeiden.
Firmen sollten die Individualität ihrer Mitarbeiter pflegen, das kommt der Produktivität des Unternehmens zugute.
Firmen sollten die Individualität ihrer Mitarbeiter pflegen, das kommt der Produktivität des Unternehmens zugute.
Foto: olly - Fotolia.com

Was soll mit einer Talent-Management-Lösung erreicht werden?
Häufig will man mit einem solchen System begabte Mitarbeiter gewinnen und binden. Das greift jedoch zu kurz. Vor allem geht es darum, die Talente der Mitarbeiter richtig einzusetzen und zu entwickeln, um ihre Produktivität im Unternehmen zu erhöhen.

Sehen Linienvorgesetzte und Mitarbeiter im Talent-Management einen Mehrwert?
Wenn Mitarbeiter ein Talent-Management-System nicht annehmen, macht die Personalabteilung häufig ein schlechtes Einführungs-Marketing verantwortlich. Bei Systemen, die einen klar erkennbaren Mehrwert bieten, bedarf es jedoch keines Marketings.

Versucht die Personalabteilung mit einer Talent-Management-Lösung, Vorgesetzte zu "erziehen"? Insbesondere Chefs mit unterdurchschnittlicher Führungskompetenz sollen durch Systeme und Vorgaben zu guter Mitarbeiterführung gezwungen werden. So entstehen Systeme, die gute Vorgesetzte unnötig bei ihrer Arbeit behindern, das Verhalten schlechter Vorgesetzter aber nicht verbessern.

Arbeiten Linienvorgesetzte eng bei Auswahl und Einführung mit?
Viele Fehlentscheidungen lassen sich verhindern, wenn man einzelne Vorgesetzte in das Projekt einbindet. Schließlich sollen sie später mit dem System arbeiten. Durch die frühe und enge Einbindung erliegt man weniger der Versuchung, praxisferne Konzepte umzusetzen.

Was tun, wenn der Betriebsrat nicht mitzieht?
Eine gute Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat ist in Deutschland für die erfolgreiche Einführung von Talent-Management-Systemen wichtig. Wenn man aus Furcht vor einem nicht konstruktiven Betriebsrat diesen außen vor zu halten versucht, erreicht man genau das Gegenteil.

Gibt es eine Talent-Management-Lösung noch in drei bis fünf Jahren?
Der Markt konsolidiert sich zurzeit, viele Anbieter werden aufgekauft. Selbst Angebote großer Softwarehäuser bieten keine automatische Sicherheit. Kauft dieses Softwarehaus einen führenden Anbieter auf, kann es durchaus passieren, dass die bisher angebotene Lösung nicht mehr langfristig weiterentwickelt wird.

Wie unabhängig ist das Unternehmen, die Lösung selbst anzupassen?
Talent-Management benötigt Anpassungen. Idealerweise konfiguriert die Personalabteilung selbst das System und passt es an. Das beeinflusst die Kosten der Einführung und auch die zeitgerechte Reaktion auf neue Anforderungen.

Wie wird sichergestellt, dass man immer die aktuellste Version nutzt?
Selbst eine erst drei Jahre alte Lösung ist bereits veraltet und wirkt auf Benutzer unattraktiv. Nur wenn Neuerungen ohne großen zeitlichen und finanziellen Aufwand eingeführt werden, ist die Aktualität der Lösung sichergestellt. Hier können Cloud-Lösungen deutliche Vorteile erzielen.

Wie sicher sind die Daten vor ungewünschtem Zugriff geschützt?
Cloud-Lösungen, die im Talent-Management weit verbreitet sind, stellen hohe Anforderungen an Datensicherheit. Mit dem "Safe- Harbor-Abkommen" verpflichten sich US-Anbieter zu mehr Datenschutz. Werden Daten aber in den USA gespeichert, können US-Regierungsstellen darauf zugreifen. Dem Anbieter ist es sogar verboten, seine Kunden darüber zu informieren. (hk)