Tablet-Trends

Tablet-Anbieter suchen die Nischen

23.02.2013
Viele Hunde sind des Hasen Tod: Wie bereits im Smartphone-Markt gerät Apple auch bei den Tablets angesichts der Vielzahl an Konkurrenten allmählich in Bedrängnis.

Nach der anfänglichen Goldgräberstimmung und dem darauffolgenden Heulen und Zähneknirschen etlicher Hersteller scheint bei den Tablets langsam Ruhe einzukehren. Das 10-Zoll-Segment hat Apple mit seinem iPad im Business- wie auch im Privatbereich vermeintlich fest im Griff. Bei den kleineren Flachmännern wiederum sind Google (Nexus 7) und Amazon (Kindle Fire HD), zumindest was das Preis-Leistungs-Verhältnis anbelangt, nur schwer unterbieten. Wer etwas mehr ausgeben will, entscheidet sich häufig für das iPad Mini.

Asus will mit seinem Memo Pad Tablet-Einsteiger anlocken.
Asus will mit seinem Memo Pad Tablet-Einsteiger anlocken.
Foto: Asus

Doch der Schein trügt: Einige Anbieter versuchen dennoch ihr Glück im 7-Zoll-Bereich, so etwa Acer mit dem „Iconia Tab B1“, das bereits ab 120 Euro angeboten wird. Der potenzielle Käufer erhält für sein Geld ein Android-Tablet (Android 4.1.2, „Jelly Bean“) im billigen Kunststoffkleid, das in punkto Verarbeitungsqualität deutliche Defizite vorweist. Besser steht es um die technische Ausstattung des Plastikbombers: Das verbaute 7-Zoll-Panel weist eine Auflösung von 1024 mal 600 Bildpunkten auf und auch der Dualcore-Prozessor von Mediatek mit 1,2 GHz Taktung kann sich sehen lassen. Allerdings stößt das Gerät mit nur 512 MB RAM im Praxiseinsatz schnell an seine Grenzen und auch der Speicher fällt mit 8 GB (erweiterbar um bis zu 32 GB) etwas gering aus.

Auch Asus hat mit dem Memo Pad ein preiswertes 7-Zoll-Tablet im Rennen. Bei dem Gerät handelt es sich im Grunde um eine abgespeckte Version des Nexus 7, das die Taiwaner im Auftrag von Google fertigen. Bei einem Verkaufspreis von knapp 150 Euro ist es rund 50 Euro günstiger als das Google-Tablet, im Gegenzug wurde die technische Ausstattung leicht verändert. So beträgt die Auflösung des Displays etwa nur 1.024 mal 600 Pixel und im Inneren arbeitet mit dem VIA WM8950 nur ein Single-Core-Prozessor mit 1 Gigahertz Taktung und 1 GB RAM. Zu den weiteren Features zählen n-WLAN, eine 1-Megapixel-Frontkamera für Videochats sowie 16 GB Speicher (erweiterbar via microSD-Karte).

Neue Tablet-Welle mit Windows 8

Der Name ist Programm: Das Lenovo Ideapad Yoga S11
Der Name ist Programm: Das Lenovo Ideapad Yoga S11
Foto: Lenovo

Doch Gefahr droht Apple nicht nur aus dem Android-Lager, andere Hersteller setzen auf das Betriebssystem Windows 8 und experimentieren dabei mit ungewöhnlichen Formen und Größen. So stellte Lenovo etwa im Januar ein weiteres Modell aus seiner Convertible-Reihe IdeaPad Yoga vor. Das 11,6-Zoll-Gerät ähnelt weitgehend dem seit Dezember erhältlichen Yoga 11 mit ARM-CPU und Windows RT, besitzt jedoch einen stromsparenden Intel-Prozessor (Core i5 oder Core i7) sowie Windows 8 und kann damit – bei entsprechendem Verbiegen - wie ein vollwertiges Ultrabook genutzt werden.

Neben seinen OEM-Partnern versucht auch Microsoft selbst, mit den Modellen Surface Windows RT und Surface Pro die Bedeutung der Windows-Plattform im Tablet-Markt zu stärken. Obwohl sich die beiden Geräte mit 10,6-Zoll-Display auf den ersten Blick von der Optik her ähneln, unterscheiden sie sich technisch stark: So arbeitet das Surface RT wie die Konkurrenz von Android und iOS mit einem stromsparenden ARM-Prozessor und benötigt dafür mit Windows RT ein modifiziertes Betriebssystem.

Das Surface Pro setzt ebenfalls auf einen Intel-Core-i-Prozessor
Das Surface Pro setzt ebenfalls auf einen Intel-Core-i-Prozessor
Foto: Microsoft

Eher für den vom iPad dominierten Geschäftskundenmarkt gedacht ist das Surface Pro. Es stellt im Prinzip einen vollwertigen PC dar, der dank Intel Core i5 Prozessor auch normale Windows-8-Apps nutzen kann. Allerdings fällt der Speicher mit 64 GB (davon rund 30 GB frei verfügbar) relativ klein aus, das Gerät ist außerdem mit 900 Gramm relativ schwer und die Akkulaufzeit beträgt ersten Tests zufolge lediglich drei Stunden.

Günstigere Alternative: Thinkpad Tablet 2 von Lenovo
Günstigere Alternative: Thinkpad Tablet 2 von Lenovo
Foto: Lenovo

War bei der ersten Vorstellung zu befürchten, dass Microsoft seinen Hardwarepartnern mit den Surface-Modellen mächtig in die Parade fährt, könnte genau das Gegenteil der Fall sein: Deren Windows-8-Tablets sind zwar nicht so bekannt, doch häufig leichter, günstiger und wie beispielsweise das optional mit Anti-Glare- Display und Digitizer-Stift erhältliche Lenovo Thinkpad Tablet 2 auch besser für den Unternehmenseinsatz geeignet.