Dem Wirtschaftsmagazin zufolge arbeiten die Deutsche Telekom und ihre Tochtergesellschaft seit Monaten an einem "Befreiungsschlag". Das Manager Magazin beruft sich in seinem Artikel auf die Aussagen von "Beteiligten". Der amerikanische T-Systems-Chef Adel Al-Saleh, seit 2018 mit dem Umbau des Konzerns betraut, müsse in einem Konzern aufräumen, der seit Jahren wie ein "schwarzes Loch" Geld und Talent verschlinge.
Gemeinsam mit Telekom-Vorstand Tim Höttges bereite Al-Saleh nun im "Projekt Eagle" den Verkauf vor. Der Telekom-Chef könne für seine weltweiten Expansionspläne keinen Ballast gebrauchen. T-Systems hatte 2020 bei 4,2 Milliarden Euro Umsatz ein operatives Minus von 650 Millionen Euro verzeichnet, und auch im laufenden Jahr scheint keine Trendwende geglückt zu sein.
T-Systems-Verkauf: Ein komplexes Unterfangen
Allerdings dürfte es alles andere als einfach werden, den IT-Dienstleister aus dem Bonner Großkonzern herauszulösen. Die Telekom ist der größte Kunde von T-Systems, beide Unternehmen sind eng miteinander verwoben. Außerdem, so schreibt das Manager Magazin, sei T-Systems selbst ein "komplexes Gebilde", das Outsourcing-Verträge für Großkonzerne und nicht zuletzt sensible Aufträge der öffentlichen Hand verwalte - darunter Bundeswehr und Bundesnachrichtendienst.
Dem Bericht zufolge wird erwogen, diesen kritischen und finanziell attraktiven Geschäftsbereich der Telekom zuzuschlagen. Erste Gespräche mit potenziellen Käufern sollen ab Februar 2022 geführt werden, heißt es. Einen Vertrag werde es wohl erst im September nächsten Jahres geben. Für die Telekom wäre der Abschied von der ungeliebten Tochter nicht billig, da ein hoher Restrukturierungsaufwand anstehe. Einen Insider zitiert das Manager Magazin mit der Schätzung, die Mitgift werde auf bis zu eine Milliarde Euro geschätzt.
Die Telekom äußert sich zu den Gerüchten nicht. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge werden derzeit neben einem Verkauf aber auch andere Optionen geprüft. (hv)