Apple-Pencil-Adapter

Symbol für alles, was bei Apple schiefläuft

Kommentar  15.11.2022
Von 
Davide Price schreibt für unsere US-Schwesterpublikation Macworld.com.
Es gibt den Apple-Pencil-Adapter nur, weil Apple zu faul, zu stur und etwas geizig war.
Der USB-C-auf-Apple-Pencil-Adapter ist das Schlimmste am Apple-Design: Es gibt ihn nur, weil Apple zu faul, zu stur und etwas geizig war.
Der USB-C-auf-Apple-Pencil-Adapter ist das Schlimmste am Apple-Design: Es gibt ihn nur, weil Apple zu faul, zu stur und etwas geizig war.

Vor bald zwei Wochen ist unser Testbericht des neuen iPad 10 von 2022 erschienen und das Ergebnis ist durchwachsen. In vielerlei Hinsicht handelt es sich um ein gutes Gerät: schönes Design, lange Akkulaufzeit und solide Performance. Doch es gibt ausreichend Kritikpunkte, um ihm eine Wertung von sehr knappen vier Sternen zu geben - nicht zuletzt wegen des absurden Adapters, den Sie benötigen, um das iPad mit der einzigen Version des Apple Pencil zu koppeln.

Adapter, die zusätzliche Kosten verursachen und alles umständlicher machen, sind völlig zu Recht ein wunder Punkt für Apple-User:innen. Wenn ich einen Adapter verwende, muss ich immer an etwas erinnern, was Steve Jobs vor Jahren gesagt hat (passenderweise über Eingabestifte): Wenn Sie einen Stift benötigen, haben sie (die Hersteller) es vergeigt.

Ein Adapter ist ein stilles Eingeständnis, dass etwas schiefgelaufen ist. Entweder wurde das falsche Produkt für eine Aufgabe ausgewählt oder das Produkt wurde von vornherein falsch entworfen. Apple hatte über die Jahre viele Adapter, aber der für den Apple Pencil ist besonders fragwürdig.

1. Er funktioniert nicht als Lightning-auf-USB-C-Adapter

Ein universeller Adapter für Lightning auf USB-C hätte wenigstens einen gewissen Nutzen, aber ein Redditor hat durch mehrfaches Testen herausgefunden, dass der Adapter ausschließlich für den Apple Pencil gedacht ist. Wenn Sie also die Hoffnung hatten, den Adapter verwenden zu können, um ihre alten Lightning-Kabel weiterzuverwenden, haben Sie Pech gehabt.

2. Sie werden ihn verlieren

Natürlich werden Sie es. Er ist klein und wird nirgends festgeklemmt, wenn er nicht verwendet ist. Und dann ist Ihr Apple Pencil nutzlos, bis Sie weitere 10 Euro ausgegeben haben.

3. "It just works" macht er nicht

Der Autor dieser Kolumne hält sich für mindestens mittelmäßig technikaffin, tappte beim Versuch, den Apple Pencil mit dem Adapter zu laden, aber eine halbe Stunde lang im Dunkeln. Ich bin davon ausgegangen, dass die Konstruktion aus Apple Pencil > Adapter > USB-C-auf-USB-C-Kabel > USB-C-Ladegerät > Steckdose funktionieren würde, aber das war nicht der Fall. Sie müssen den Apple Pencil mit dem iPad verbinden, um ihn zu laden. (Dass Apple Pencils keine Anzeige haben, ob sie geladen werden oder nicht, ist übrigens ein weiterer Kritikpunkt.) Wie bereits im ersten Punkt erklärt, ist der Adapter für exakt einen speziellen Anwendungsfall ausgelegt und für viele Nutzer:innen ist das nicht offensichtlich.

4. Er soll Ihnen ein teureres Modell verkaufen

Der Adapter ist Teil einer größeren Strategie von Apple dieses Jahr, die auch beim sehr zurückhaltenden Upgrade des iPhone 14 beobachtet werden kann: Kaufen Sie ein besseres Gerät. Apple ist ein Unternehmen mit einem Blick fürs Detail und irgendwann muss man davon ausgehen, dass die Schwachstellen der günstigeren Geräte keine Management-Fehler sind oder an Ressourcenknappheit liegen, sondern weil Sie dazu bewegt werden sollen, sich für ein teureres Gerät zu entscheiden.

5. Es sorgt für mehr Elektroschrott

Der Adapter liegt dem Apple Pencil der 1. Generation mittlerweile bei, aber wir gehen davon aus, dass viele davon nicht benötigt werden - etwa, wenn der Pencil für ein iPad 9 gekauft wird - und landen auf der Müllkippe. Andere gehen verloren (s. Punkt 2) und landen auf der Müllkippe. Und die Tatsache, dass sie nicht als gewöhnlicher Adapter funktionieren (s. Punkt 1), bedeutet, dass eine Vielzahl von Lightning-Kabeln auf der Müllkippe landen.

Ineffizientes Design ist nicht nur schlecht für Anwender:innen, sondern auch schlecht für die Umwelt. Wenn Apple sich so sehr um die Umwelt kümmern würde, wie es behauptet, hätte es eine bessere Lösung gegeben.

6. Apple hatte Jahre Zeit, es zu lösen

Apple verkauft immer noch den Apple Pencil 1, weil es immer noch ein Lightning-iPad verkauft. Das iPad der 9. Generation ist das letzte iPad mit Lightning-Anschluss und solange es noch verkauft wird, hat der ursprüngliche Apple Pencil eine Daseinsberechtigung. In Ordnung. Doch der Wechsel auf USB-C war nicht erst gestern. Das erste iPad Pro mit USB-C und dem Pencil der 2. Generation ist 2018 erschienen.

Es ist absurd, dass Apple trotz vier Jahren Zeit für den Wechsel beim Standard-iPad keine elegantere Lösung eingefallen ist. Die einfachste wäre natürlich, den neuen Apple Pencil zu unterstützen. Ob es ein Problem der Technik, der Kosten oder des Upgrades (s. Punkt 4) ist - es wirkt, als wäre das ganze Lightning-Zeug für Apple völlig überraschend gekommen.

7. Braucht Apple wirklich

Apple, heißt es weiterhin, ist mit einem Wert von rund zwei Billionen Dollar das wertvollste Unternehmen der Welt. Im letzten Quartal hat Apple unvorstellbare 90 Milliarden Dollar Umsatz gemacht und könnte vermutlich des guten Willens wegen und zum Wohle der User-Experience auf ein paar Dollar hier, ein paar Dollar da verzichten. Aber nein: Apple lässt nicht einmal das kleinste Kleingeld liegen. Es steckt zusätzliche Werbung in den App Store, erhöht den Preis seiner Abo-Services und verlangt jetzt auch 10 Euro für einen Adapter (der jetzt zugegebenermaßen beim Apple Pencil 1 mitgeliefert wird, aber wenn Sie bereits einen Stift besitzen, müssen Sie dafür zahlen.)

Der USB-C-auf-Apple-Pencil-Adapter ist das Schlimmste am Apple-Design: Es gibt ihn nur, weil Apple zu faul, zu stur und etwas geizig war. (Macwelt)