Open-Source- und Linux-Rückblick für Kalenderwoche 28

SUSE Linux Enterprise 11 Service Pack 3

16.07.2013
Von 
Jürgen Donauer war als Systemadministrator zunächst für Informix und später IBM tätig. Dann verschlug es ihn in das Rechenzentrum von Media-Saturn. Dort kümmerte er sich mitunter um die Webserver, Datenbankanbindungen und den Online-Shop. Anschließend war er als Redakteur im Bereich Linux für TecChannel tätig.
Die Entwickler von SUSE Linux Enterprise (SLES) haben für die derzeit aktuelle Version 11 mit Service Pack 3 ein großes Update zur Verfügung gestellt.

Die COMPUTERWOCHE zeigt die wichtigsten Informationen zu Linux und Open-Source in Kalenderwoche 28. China Unicom hat sich Canonicals Carrier Advisory Group (CAG) angeschlossen. Mark Shuttleworth ist zufrieden mit den Fortschritten des Mir Display Server.

Einer der Gründer von The Pirate Bay will mithilfe von Crowdfunding eine schnüffelsichere Messenging-App erschaffen. Die Open-SOurce-Firewall Sphirewall ist als neue Version erschienen.

SUSE Linux Enterprise 11 Service Pack 3

Bessere Skalierbarkeit, weitere Hardware-Unterstützung und sonstige Verbesserungen haben die Entwickler von SLES 11 Service Pack 3 offiziell angekündigt. SUSE Linux Enterprise 11 wurde im Jahre 2009 erstmalig veröffentlicht. Service Pack 3 enthält alle bis dato ausgelieferten Updates und Security-Fixes.

Laut eigenen Angaben bringt Service Pack 3 optimale Unterstützung für virtualisierte Workloads auf den neuesten AMD-Opteron-Prozessoren der Serien 4000 und 6000. Weiterhin werden die aktuellsten Intel-CPUs, wie zum Beispiel Intel Xeon E5 und die vierte Generation der Intel-Core-Prozessoren unterstützt. Somit gibt es verbesserte Performance, reduzierte Latenzzeiten bezüglich Netzwerk-I/O und effizientere Energienutzung.

Service Pack 3 unterstützt bis zu 4096 logische CPUs und 16 TByte Arbeitsspeicher. Unterstützung für IBM zEnterprise System zEC12 Flash Express ist ebenfalls vorhanden.

Unterstützun ist auch für die neuesten Open-Source-Hypervisoren vorhanden. Dazu gehören KVM 1.4 und XEN 4.2. Mit SUSE Linux Entperprise High Availability Extension 11 Service Pack 3 haben Data-Center Zugriff auf die aktuellsten verfügbaren Open-Source-Clustering-Technologien. Sie finden detaillierte Informationen zu SUSE Linux Enterprise Service Pack 3 in den Veröffentlichungs-Hinweisen.

Mir Display Server macht laut Mark Shuttleworth gute Fortschritte

Seit gut zwei Wochen setzt Mark Shuttleworth den Mir Display Server laut eigenen Angaben auf seinem Dell XPS ein. Überraschend findet er dabei, dass sich der Mir Display Server besser als auf seinem Desktop anfühlt. X und Compiz scheinen seiner Aussage nach unter Mir Display Server weniger RAM und CPU-Zyklen in Anspruch zu nehmen, als würde das Betriebssystem X direkt ansteuern.

Andere Entwickler haben angeblich Ähnliches beobachtet. Derzeit gibt es noch einen Bug, bei dem Chromium den Bildschirm einfrieren lässt. Dies ließe sich aber mit der Tastatur-Kombination Alt+F1 beheben.

Laut Shuttleworth hätten die Entwickler de Mir Display Server den Vorteil gehabt, andere Projekte wie Androids SurfaceFLinger, Wayland und X genau studieren zu können.

Mir Display Server soll bereits in Ubuntu 13.10 "Saucy Salamander" zum Einsatz kommen. Die ersten ISO-Abbilder damit sollen bald in den Nightly Builds zur Verfügung stehen. Wer das nicht abwarten möchte, kann Mir Display Server über ein PPA installieren.

China Unicom ist Mitglied bei Canonicals CAG

Canonicals Carrier Advisory Group (CAG) hat unter anderem auch die Deutsche Telekom als Mitglied gewinnen können. Die Mobilfunkabieter können in dieser Gruppe mit Rat und Tat zur Seite stehen und sollen helfen, das Optimale aus Ubuntu Touch zu machen.

Mit China Unicom ist ein echtes Schwergewicht zur Gruppe gestoßen. Der Telekommunikations-Konzern hat über 300 Millionen Anwender. Laut eigenen Angaben ist Ubuntu Touch für den chinesischen Markt eine interessante Plattform.

China und Ubuntu scheinen sich sowieso gut zu vertragen. Speziell für den chinesischen Markt wurde UbuntuKylin erschaffen. Das Open-Source-Betriebssystem wird Berichten zufolge gut in China angenommen.

Heml.is

Peter Sunde, bekannt als einer der Mitgründer von The Pirate Bay, will eine App für Android und iOS entwickeln. Genau genommen handelt es sich dabei um ein Programm für Instant Messenging. Das Besondere an der Sache ist, dass die App abhörsicher sein soll. Das Ganze wurde mit dem schwedischen Namen für geheim betitelt: Hemlis.

Insgesamt wollten die Entwickler 100.000 US-Dollar sammelnDas Projekt ist finanziert und es sind über 152.000 US-Dollar angekommen. Die Botschaft, sich klar gegen PRISM und andere Abhörskandale wehren zu wollen, kam wohl ganz klar an.

Neben Peter Sunde sind noch Leif Högberg und Linus Olson an der Geschichte beteiligt. Man will bewährte Technologie wie zum Beispiel XMPP mit PGP einsetzen. Die Nachrichten sollen dabei nur so lange auf den Servern der Entwickler bleiben, bis sie ausgeliefert wurden.

Wann die App fertig sein soll, ist noch nicht bekannt. Die Grundfunktionen werden wohl für alle kostenlos sein. Einen kleinen Obolus müssen die zahlen, die auch Bilder und andere Dokumente damit verschicken wollen. Nachdem die Entwickler die Versionen für Android und iOS fertig haben, möchte man die Software auch für andere Plattformen zur Verfügung stellen.

Sphirewall 0.9.9.5

Sphirewall ist eine Open-Source-Firewall oder eine Routing-Software für Linux, die eine gute Management-Oberfläche mit sich bringt. Mit dem GUI können Administratoren auch Regeln erstellen und die Statistiken analysieren. Das Monitoring wird übersichtlich aufbereitet und Systemverwalter sind immer im Bilde, was gerade auf der Firewall los ist.

Sphirewall bringt viele verschiedene Funktionen mit sich. Dazu gehören Nat, IPv4-Filtering, DHCP-Server, OpenVPN-Server und -Client, QoS, Traffic Shaping und so weiter. Sie finden eine komplette Übersicht zu allen Funktionen auf der Projektseite. Die aktuelle Version von Sphirewall können Sie im Download-Bereich herunterladen. (mhr)