Düsseldorf Ende Oktober. Der neue Campus der WHU befindet sich auf einem ehemaligen Industriegelände. Die Hörsääle sind mit der neuesten Technik die Flure und Aufenthaltsbereiche mit moderner Kunst bestückt. Akademischer Leiter ist Professor Thomas Hutzschenreuter, Inhaber des Lehrstuhls für Unternehmensentwicklung und Corporate Governance an der WHU. Seine Begrüßung überrascht: „Ich sehe, Sie haben ein Genderproblem.“
Nur zwei Frauen haben sich in diesem Jahr angemeldet: Ursula Ziwey, VP IT bei der Dürr AG und Andrea Manns, ehemals Direktorin für IT-Service Management bei Nokia. Manns nimmt bereits seit Februar an dem Programm teil, sie absolvierte ihr Auslandsmodul mit der Vorjahresgruppe in Indien. Nach Abschluss der kommenden Tage an der WHU fehlt ihr zum Zertifikat nur noch die Abschlussarbeit.
Von Dienstag bis Freitag werden die Teilnehmer kaum mehr als die Räume der WHU sehen. Zwei Tage hören sie General-Management-Vorlesungen, zwei Tage arbeiten sie aufgeteilt in den Gruppenräumen. Trotz „Genderproblem“ ist die Gruppe bunt gemischt: Die IT-Manager kommen aus der klassischen Industrie, aus dem Handel, von Logistikkonzernen oder der Energiewirtschaft.
Auch die Erwartungen der Einzelnen sind unterschiedlich: Andreas Plaul, Head of Communications Services bei Hilti, ist Diplom-Informatiker und möchte seinen Horizont über die IT hinaus erweitern. Eine „Auffrischung seines BWL-Wissens“, erhofft sich hingegen Burkhardt Stutenz, Leiter Business Solutions bei EnBW. Dietmar Schlößer, promovierter Physiker und CIO von Deloitte erwartet zudem einen weiteren Schritt in der persönlichen Entwicklung. Und für Frank Scholz, CIO der DB Regio, gehört General Management zu den zentralen Themen des IT-Strategen. „IT wird immer mehr ein Unternehmen im Unternehmen“, sagt er. „Also muss ich es als CIO auch wie ein Unternehmen steuern.“
Einmal CEO sein
Der CIO als CEO: Das üben die Teilnehmer im zweiten Teil des WHU-Programms. Nach Vorlesungen zu Strategie, Wettbewerb und Unternehmensführung geht es in das „Praxis“-Rennen - ein Simulationsspiel. Fünf Teams müssen sich als neue Unternehmensvorstände gegeneinander behaupten. Über Preisfestlegung, Produktionssteuerung, Personalentscheidungen, Forschungs- oder Marketingausgaben versuchen die Kontrahenten die beste Mischung zu finden, um ihr Unternehmen an die Spitze des Marktes zu setzen. Nur ein Team kann siegen, aber gewinnen können alle. „Das Spiel war spannend und bot ausreichend Gelegenheit, auch den persönlichen Erfahrungsschatz zu erweitern“, blickt Andreas Miehle, CIO der Norma Group, zurück.
Die Simulation trägt auch dazu bei, dass sich die Gruppe ein gutes Stück zusammen wächst. Die Kontakte werden intensiver, die Stimmung ausgelassener. Von einem Genderproblem ist übrigens nichts zu spüren. Mit anderen Worten: Beste Ausgangsbedingungen für den nächsten Teil des Programms. „Ich sehe dem Auslandsmodul gespannt entgegen“, sagt Thomas Endries, SVP Customer & Enterprise Integration der DB Schenker Logistics. „Mit den Schwerpunkten chinesische Businesskultur, interkulturelle Führung und dem Kennenlernen der Potenziale von einem der großen Zukunftsmärkte ist China sicherlich ein ideales Ziel.“
Im Mai 2014 geht es nach China
Die Teilnehmer des Leadership Excellence Programms 2013 absolvieren ihr Auslands-Modul vom 12. bis 15. Mai 2014 in China oder im Folgejahr in Indien. Durch die Wahlmöglichkeit entstehen möglicherweise freie Plätze für Neueinsteiger, die dann ihr Basismodul an der WHU in der KW 43 2014 nachholen. Ausführliche Informationen finden Sie unter www.lep.cio.de .