Elon Musks Satelliten-Internet

Starlink hilft der Ukraine im Drohnenkrieg

23.03.2022
Von Redaktion Computerwoche
Das von Elon Musks Unternehmen SpaceX bereitgestellte Satelliten-Internet-Netzwerk Starlink erweist sich für das ukrainische Militär im Kampf gegen die russischen Invasoren als nützlich.
Das ukrainische Militär nutzt das Internet-Satellitennetzwerk Starlink von Elon Musks Unternehmen SpaceX, um Angriffe auf russische Panzer zu koordinieren.
Das ukrainische Militär nutzt das Internet-Satellitennetzwerk Starlink von Elon Musks Unternehmen SpaceX, um Angriffe auf russische Panzer zu koordinieren.
Foto: limipix - shutterstock.com

Wie The Telegraph schreibt, nutzt die Luftaufklärung der ukrainischen Armee das System, um Überwachungs- und Angriffsdrohnen gegen russische Panzer und Stellungen einzusetzen. Auch die Londoner Times berichtet, die von der Ukraine eingesetzten Drohnen seien über Starlink miteinander verbunden.

Bei nächtlichen Drohnenangriffen könnten Artilleristen ihre Ziele über Starlink ansteuern, erklärte ein Offizier. Die Times schreibt weiter, dass die ukrainische Luftaufklärung "Aerorozvidka" schon seit Beginn der Invasion Panzer, Kommandofahrzeuge und Fahrzeuge mit ihrer elektronischen Ausrüstung ausschalte. "Wir schlagen nachts zu, wenn die Russen schlafen", sagte der Kommandeur der Einheit, Jaroslaw Honchar, gegenüber der Zeitung.

Ausgezeichnete Qualität der Verbindung

Der ukrainische Vizepremierminister Mykhailo Fedorov bestätigte gegenüber der Washington Post, Starlink funktioniere gut: "Die Qualität der Verbindung ist ausgezeichnet." Man nutze Tausende von Terminals und jeden zweiten Tag kämen neue Lieferungen an. Das Satelliten-Internet wird demnach auch von zahlreichen ukrainischen Zivilisten genutzt, wobei nicht klar ist, von wie vielen.

Derweil berichten verschiedene Medien von hohen Download-Zahlen der Starlink-App, die für die Einrichtung des Dienstes benötigt wird. Bei Payload heißt es, die App sei in der Ukraine bereits 295.000 Mal heruntergeladen worden. Allein zwischen dem 21. Februar und dem 19. März habe es 129.147 Downloads gegeben - 65 Prozent liefen über ein iOS-Gerät, 35-Prozent über ein Android-Device. Die Daten stammen von der Analytics-Firma Sensor Tower.

Fedorov hatte Elon Musk am 26. Februar via Twitter aufgefordert, Starlink-Terminals in die Ukraine zu schicken. Nur zehn Stunden später antwortete Musk: "Starlink Service ist jetzt in der Ukraine aktiv. Weitere Terminals sind unterwegs." Fedorov veröffentlichte Fotos von den Lieferungen und schrieb auf Twitter: "Eine neue Ladung von Starlink-Stationen! Während Russland den Zugang zum Internet blockiert, öffnet sich die Ukraine immer mehr der ganzen Welt."

Elon Musk schrieb am 3. März von einer "hohen Wahrscheinlichkeit", mit der Russland die Satellitenschüsseln angreifen werde. "Starlink ist das einzige nicht-russische Kommunikationssystem, das in einigen Teilen der Ukraine noch funktioniert". Zwei Tage später meldete Musk, einige Starlink-Terminals in der Nähe von Kampfgebieten seien mehrere Stunden lang gestört gewesen. Mit einem neuen Software-Update werde das Problem umgangen.

Wie Fedorov gegenüber der Washington Post sagte, hätten Experten davor gewarnt, dass die Starlink-Geräte russischen Angreifern Hinweise auf die Stellungen der ukrainischen Soldaten geben könnten. Die Geräte seien aber in dicht besiedelten Gebieten mit vielen Zivilisten aufgestellt worden, weshalb der Feind mit diesen Daten nicht viel anfangen könne.

Laut Fedorov gab es bislang auch noch keine größeren russischen Cyberangriffe auf Starlink - trotz Musks Erwähnung des Störsenders. "Sie scheinen eher damit beschäftigt zu sein, die Websites unserer kleinen Städte und Dörfer anzugreifen", sagte Fedorov. "Ich glaube, sie sind einfach noch nicht so weit."