Intel Optane

SSD- & PC-Beschleuniger - das müssen Sie wissen

11.01.2017
Von  und


Florian Maier beschäftigt sich mit diversen Themen rund um Technologie und Management.
US-Korrespondent IDG News Service
Intels neue Storage-Technologie Optane ist spätestens seit der CES 2017 in aller Munde und verspricht für Unternehmen wie Consumer zahlreiche Vorteile. Wir sagen Ihnen, was Sie von Optane erwarten dürfen.

Der Halbleiter-Riese Intel hat sich über die Jahre den Ruf des Geschwindigkeits-Treibers erarbeitet. Mit der neuen Speichertechnologie Optane will das Unternehmen nun noch einen Gang höher schalten.

"Next big storage thing"?

Dabei geht man bei Intel fest davon aus, dass Optane die heutigen SSDs im Storage-Umfeld und Hauptspeicher auf DRAM-Basis ersetzen wird. Eine Vorstellung, die in vielerlei Hinsicht verlockend ist: nicht nur was die Boot-Geschwindigkeit und Produktivität ganz allgemein angeht, sondern auch in Sachen Gaming. All diese Bereiche dürften durch Optane einen wesentlichen Performance-Boost erhalten.

Ganz konkret soll Optane circa zehn Mal so schnell sein wie eine konventionelle SSD. Der Beweis für diese Behauptung unter realen Bedingungen steht indes noch aus. Auf der CES 2017 wurden bereits erste Optane-Storage-Lösungen angekündigt, allerdings vorerst nur mit geringen Kapazitäten zwischen 16 GB und 32 GB, die sich lediglich als Cache nutzen lassen.

Intel will mit Optane den Storage-Turbocharger zuschalten. Wir sagen Ihnen, was Sie über die neue Technologie wissen müssen.
Intel will mit Optane den Storage-Turbocharger zuschalten. Wir sagen Ihnen, was Sie über die neue Technologie wissen müssen.
Foto: J. Lekavicius - shutterstock.com

Das dürfte sich laut Pat Kannar, Marketing Director bei Dell, mit zunehmender Reife der Technologie ändern: "Höhere Kapazitäten werden in den nächsten Jahren folgen, genauso wie neue Formfaktoren". Bis dahin, so der Experte weiter, böten die ersten Optane-Speicher willkommenen Raum für Tests und Experimente.

Auch wenn Intel also seine Technologie auf der CES präsentiert hat - Optane bleibt weiterhin ein bisschen mysteriös. Wir haben für Sie alle uns bekannten Fakten zum (potenziellen) "next big storage thing" zusammengetragen, um ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen.

Was ist Intel Optane?

Optane basiert auf einer Speicherttechnologie namens "3D Xpoint". Diese zeichnet sich dadurch aus, dass die Speicherzellen in eine dreidimensionale Netzstruktur eingebettet sind. Entwickelt wurde die Technologie in Kooperation mit Micron.

Die ersten Optane-Produkte (16 GB und 32 GB) werden ausschließlich auf PCs laufen, die Intels neue Chipgeneration Kaby Lake an Bord haben. Skylake, Broadwell oder AMD-Chipsätze fallen in Sachen Optane also grundsätzlich aus.

Letztlich wird Intel auch Optane-SSDs mit großen Kapazitäten auf den Markt bringen - mit dem Ziel, die konventionellen Solid State Disks überflüssig zu machen. Darüber hinaus wird Optane auch als DRAM-Ersatz verfügbar sein. Im Gegensatz zum dynamischen RAM ist Optane aufgrund seiner höheren Speicherdichte in der Lage, Daten auch nach dem Ausschalten eines Rechners zu behalten.

Wann sind Optane-SSDs verfügbar?

Laut Intel sollen erste SSDs mit Optane-Technologie zur zweiten Jahreshälfte 2017 verfügbar sein. Einige PC-Hersteller haben bereits durchblicken lassen, dass Optane-SSDs mit großen Kapazitäten noch eine ganze Weile auf sich warten lassen könnten. Es ist zudem sehr wahrscheinlich, dass diese erst einmal bei Servern zum Einsatz kommen, bevor sie ihren Weg in die Personal Computer dieser Welt finden. Derzeit testen unter anderem Facebook und IBM großvolumige Optane-SSDs in ihren Servern.

Eines gleich vorweg: Wie jede neue Technologie wird auch Optane zunächst kein billiges Vergnügen darstellen. Die Optane-Storage-Lösungen entstehen derzeit in begrenzten Stückzahlen in China. Wenn die Produktion hochgefahren wird, dürften auch die Herstellungskosten sinken.

Welche Systeme nutzen Optane?

Viele Produkte, die auf der CES 2017 vorgestellt wurden, werden die neue Storage-Technologie an Bord haben. Zunächst wird Optane allerdings erst einmal Motherboards bereichern - in Zukunft dürfen Sie dann irgendwann ihr System mit großvolumigen Optane-SSDs "pimpen".

Der erste Laptop, der optional auch Intels Optane-Technologie mitbringt, wird Lenovos ThinkPad T570 sein. Der Grundpreis des Geräts (ca. 900 Dollar) dürfte dadurch allerdings um ein deutliches Maß nach oben schnellen. Auch HPs überarbeiteter Envy Curved All-in-One 34 wird im Frühjahr per Software-Update ebenfalls Optane-fähig gemacht, wie Mike Nash, Vice President of Product Management bei HP, auf Nachfrage verriet. Ein konkretes Release-Datum ließ er sich allerdings nicht entlocken. Auch Dell plant mit der Technologie: Verschiedene Laptops und Desktops sollen zur Jahresmitte 2017 mit Optane-Option zur Verfügung stehen.

Sorgt Intel Optane für ein HDD-Revival?

Klingt komisch, könnte aber tatsächlich der Fall sein - zumindest in der Anfangszeit. Die Kombination aus Optane und konventioneller HDD könnte sich aus Kostengründen lohnen, wie Pat Kannar von Dell sagt: "Ein PC mit Festplatte und Optane-Cache könnte Betriebssystem und Applikationen schneller laden als ein System, das ausschließlich auf SSDs setzt. Dazu müsste ein Image des OS und der Applikationen im Optane-Cache abgelegt werden. Das dürfte in einigen Fällen vor allen Dingen billiger als ein reines SSD-System sein."

Die Kombination aus Optane-Cache und SSD-Hauptspeicher ist im Vergleich natürlich noch einmal wesentlich schneller, aber eben auch wesentlich teurer.

Welche Betriebssysteme unterstützen Optane?

Um es mit den Worten von Intel zu sagen: "Software muss angepasst werden, um effektiv mit Optane zu laufen".

Die PC-Hersteller wiederum halten es für wahrscheinlich, dass Windows 10 für den Einsatz von Optane bereit ist - nicht zuletzt dank Intel Drivern und Technologien wie RST (Rapid Storage Technology), die eine optimale Nutzung der Storage-Technologie versprechen. Ob Linux und macOS Optane in einem ähnlichen "Plug and Play"-Maß unterstützen werden, bleibt hingegen fraglich. Speziell Linux ist bekannt dafür, Support für neue Technologien erst recht spät zur Verfügung zu stellen.

Mit Material von IDG News Service.