Zehn Tage statt drei Jahre
Zu guter Letzt gilt es zu überlegen, in welchem Rahmen RPA im Unternehmen eingesetzt werden soll. Softwareroboter können, einmal konfiguriert, einen Prozess immer wieder abwickeln. Lediglich in Ausnahmefällen muss ein Mitarbeiter eingreifen. Genauso gut können RPA-Systeme Mitarbeitern auch zuarbeiten, indem sie zum Beispiel automatisch Daten aus verschiedenen Systemen sammeln und aufbereiten, um so bei der Lösung komplexerer Aufgaben zu assistieren.
Neben diesen kontinuierlich Tag für Tag anfallenden Aufgaben kann eine RPA-Lösung aber auch in einzelnen Projekten eine wertvolle Hilfe sein. So hat die Dekabank nach der Übernahme der Landesbank Berlin Investment (LBB-Invest) 2014 rund 46.000 Wertpapierdepots in ein einheitliches System übertragen. Eine manuelle Migration inklusive Datenprüfung hätte rund drei Jahre gedauert, so die Kalkulation der Verantwortlichen. Der gemeinsam mit Capgemini Consulting entwickelte Softwareroboter schaufelte die Depotdaten innnerhalb von zehn Tagen in das Dekabank-System und sorgte nebenbei auch noch für eine bessere Datenqualität, indem er unplausible Datensätze erkannte und automatisch reparierte.
RPA-Budgets wachsen
Drei Viertel der von ISG befragten Unternehmen aus der DACH- Region wollen ihre RPA-Budgets im laufenden Geschäftsjahr erhöhen. Gegenüber 2017 seien die zur Verfügung stehenden Mittel in 54 Prozent der Fälle um mindestens zehn Prozent gestiegen. Jedes siebte Unternehmen meldete Zuwächse zwischen elf und 20 Prozent. In jedem zwölften Betrieb stieg der RPA-Etat sogar um mehr als 20 Prozent. Lediglich knapp jeder zehnte Befragte berichtete von gleichbleibenden RPA-Investitionen, und nur sechs Prozent gaben an, die RPA-Ausgaben zurückgefahren zu haben.
Den Hut haben in den meisten Unternehmen die IT-Abteilungen und der CIO auf. In vier von fünf Unternehmen ist er verantwortlich oder zumindest rechenschaftspflichtig für Kaufentscheidungen im Bereich RPA. Mit einem Vergleichswert von 73 Prozent liegt der CFO unmittelbar dahinter. Immer mehr Entscheidungskompetenz erhält auch der Head of Automation. Diese noch relativ junge Führungsrolle findet sich bereits in einem Drittel der befragten Unternehmen.
An der einen oder anderen Stelle gibt es noch Probleme zu lösen. 43 Prozent der Befragten sehen beispielsweise Sicherheitsrisiken als größtes Hindernis für die Verbreitung von RPA-Technologien. Gut ein Drittel befürchtet, dass eine stärkere RPA-Nutzung zu Schwierigkeiten im Bereich Governance, Risk & Compliance (GRC) führen könne. Es fällt auf, dass es vor allem organisatorische Themen sind, die Anwender als Hemmnis anführen. Vier der fünf wichtigsten Hindernisse lassen sich diesem Bereich zuordnen. Dazu zählen organisationspolitische Widerstände gegen den Einsatz von RPA (33 Prozent), die fehlende Rückendeckung durch die Führungsebene (30 Prozent) sowie eine unzureichende Unterstützung durch die IT (30 Prozent).