Ein Schritt nach vorn

So treiben Sie Ihre Karriere aktiv voran

31.08.2015
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Martin Römhild ist Fachautor für Verlage, Radiosender und Fachmagazine.
Um auf der Karriereleiter kontinuierlich voran zu kommen, sollten Sie sich regelmäßig fragen: Was habe ich in den letzten Monaten erreicht? Wohin möchte ich mich entwickeln? Bin ich auf einem guten Weg dahin? Eine Beförderung kommt in der Regel nicht von allein.

Wer in der heutigen Arbeitswelt vorwärts kommen will, sollte eines stets im Hinterkopf behalten: Karriere ist das Resultat aus Fleiß, Ausdauer und der richtigen Strategie. Gerade Senior Professionals oder Executives evaluieren ihre gegenwärtige Position regelmäßig und wägen neue Herausforderungen und Alternativen sorgfältig ab. "Natürlich gibt es in jeder Branche und in jedem Unternehmen sehr unterschiedliche Mechanismen und Kulturen", erklärt Karriereberaterin Sandra Bößner. Doch ein kluges Selbstmarketing und eine kreative Strategie seien vor allem in den oberen Gehaltssegmenten besonders wichtig, um auf der Karriereleiter voranzukommen.

Um die Stufen der Karriereleiter emporzusteigen bieten sich in der digitalen Welt effektive Möglichkeiten.
Um die Stufen der Karriereleiter emporzusteigen bieten sich in der digitalen Welt effektive Möglichkeiten.
Foto: beermedia_Fotolia

Laut einer aktuellen Umfrage von Experteer ist der stärkste Antrieb für eine berufliche Neuorientierung nicht, mehr Gehalt zu bekommen. Das gaben lediglich 27 Prozent der Befragten Arbeitnehmer an. Vielmehr geht es wechselbereiten Kandidaten um die berufliche Weiterentwicklung (36 Prozent). 21 Prozent gaben an, sich in ihrem momentanen Beruf nicht wertgeschätzt zu fühlen.

Rühren Sie die eigene Werbetrommel

Sofern Sie Karrierechancen in Ihrem jetzigen Unternehmen sehen, zeigen Sie Ihrem Vorgesetzten, dass Sie da sind und lassen Sie ihn Ihre Motivation spüren. Dabei kommt es auf Fingerspitzengefühl an: Zu viel Bescheidenheit oder extreme Angeberei sind kontraproduktiv. Lassen Sie Ihren Chef wissen, dass Sie sich beruflich weiterentwickeln wollen, aber sagen Sie ihm das nicht zwischen Tür und Angel. Planen Sie das Gespräch taktisch klug und stellen Sie keine konkreten Forderungen - vorerst. Ihr Chef wird Sie in nächster Zeit besonders im Auge behalten und Ihre Erfolge und Veränderungen bemerken. Das wird sich auszahlen.

Sehen Sie keine Perspektiven im aktuellen Unternehmen, sollten Sie damit beginnen, sich auch außerhalb als Spitzenkandidat zu positionieren. Nutzen Sie klassische Business-Netzwerke und achten Sie dabei auf ein aktuelles und vollständiges Profil. Die Netzwerke dienen in erster Linie der Pflege und Erstellung von Geschäftskontakten. Hier können Sie netzwerken, sich aktiv in Diskussionen einbringen und Ihr öffentliches Profil weiter schärfen.

Doch achten Sie darauf, Ihre Privatsphäre-Einstellungen anzupassen. Ähnlich wie bei sozialen Netzwerken wie Facebook werden sämtliche Aktivitäten für andere sichtbar, etwa, wenn Sie sich mit einem Recruiter oder Personaler verbinden. Das könnte bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber unter Umständen für Erklärungsbedarf sorgen.

Eine andere Möglichkeit sind exklusive Karrieredienst-Plattformen. Hierbei handelt es sich weniger um ein Business-Netzwerk, vielmehr stellen die Plattform diskret den direkten Kontakt zwischen wechselbereiten Führungskräften und Recruitern her. Der Arbeitgeber bekommt so nicht etwa mit, wenn das eigene Profil aktualisiert und aufgebessert wird oder wenn Sie sich mit einem Headhunter vernetzen.
Ein weiterer Vorteil: Auf Karrieredienst-Plattformen werden Sie bezüglich passender Stellen direkt angesprochen, ohne selbst aktiv suchen zu müssen. Denn Ihr Profil ist ausschließlich für Headhunter und Recruiter sichtbar.

Nutzen Sie auch andere Kanäle wie zum Beispiel eine persönliche Webseite strategisch, um sich im Internet Gehör zu verschaffen und sich selbst zu positionieren. "Sie müssen auf sich aufmerksam machen - aber nicht durch Blindbewerbungen. Damit biedern sie sich an und verlieren in den Augen des Unternehmens an Wert. Der Mensch ist ein Jäger, das gilt auch für Personaler", sagt der Headhunter Christian Pape im Gespräch mit sueddeutsche.de.

Headhunter einschalten

Der Wettbewerb um hochqualifizierte Fach- und Führungskräfte hat sich in Deutschland zunehmend verschärft, weshalb es für Unternehmen immer schwieriger wird, passende Kandidaten für ihre ausgeschriebenen Positionen zu finden. Daher setzen Unternehmen verstärkt Personalberater ein, die für den Konzern nach geeigneten Kandidaten suchen.

In manchen Fällen ist es sinnvoll, sich selbst bei einem Headhunter zu bewerben. Um einen Kandidaten ideal auf das Vorstellungsgespräch mit dem Unternehmen vorzubereiten, vermitteln Headhunter wertvolle Hintergrundinformationen zum Unternehmen und der jeweiligen Stellenanforderung. "Vorbereitete Kandidaten sind im Gespräch mit dem Unternehmen in der Regel deutlich gelassener - sie reagieren sicherer und souveräner", sagt Petra Zorgati von Kienbaum. Achten Sie bei einer Initiativbewerbung vor allem auf einen guten ersten Eindruck: Erscheinen Sie gepflegt, locker, authentisch und gut vorbereitet. "Kandidaten sollten sich so vorbereiten wie auf ein normales Vorstellungsgespräch", sagt Headhunter Gary Chaplin.

Generell gilt: Je höher Ihr Marktwert ist, desto besser werden Sie Karriere machen. Je weiter Sie jedoch schon in Ihrer Karriere vorangeschritten sind, umso höher ist auch Ihr Marktwert. Beide Faktoren beeinflussen sich gegenseitig. Dies sollten Sie nicht nur bei Ihrer Karriereplanung berücksichtigen, sondern auch, wenn Sie Ihrer Karriere frischen Wind verleihen möchten. (bw)