Webcast

So steuern IT-Chefs die Kooperation von Mensch und Maschine

13.02.2019
Anzeige  Robotic Process Automation (RPA) erzielt die größten Effekte, wenn IT-Chefs RPA mit komplexen, manuellen Abläufen verzahnt. Ein Webcast der Computerwoche zeigt, wie das geht.
Roboter mögen niedlich sein, doch IT-Chefs reißen nicht mehr staunend die Augen auf.
Roboter mögen niedlich sein, doch IT-Chefs reißen nicht mehr staunend die Augen auf.
Foto: Phonlamai Photo - shutterstock.com

Kollege Roboter - während die Fachöffentlichkeit staunt und das Business hohe Erwartungen hegt, betrachten IT-Chefs die Mensch-Maschine-Kooperation ganz sachlich. Wie sie Effizienzgewinne erzielen, zeigt ein Live-Webcast der Computerwoche.

Stefan Karsten, Technical Sales Professional bei IBM Deutschland, plädiert für die Verzahnung von Robotic Process Automation (RPA) mit komplexen, manuell gesteuerten Abläufen. Ziel ist, Prozesse End-to-End zu digitalisieren. Andreas Lüth von ISG Research vertritt die Sicht des Analysten. Im Gespräch mit dem Fachjournalisten Sven Hansel (Computerwoche) erklären die Experten, wie IT-Chefs Medienbrüche vermeiden und wie sie mit RPA Ressourcen sparen. Damit erreichen Unternehmen eine echte Kooperation von Roboter und Mensch.

Hansel seigt mit einer Zahl ein: In den nächsten Jahren sind rund 30 Prozent Produktivitätssteigerung durch Robotics weltweit zu erwarten. Doch wo stehen die Zuschauer des Webcasts? Eine Umfrage zeigt, dass 31 Prozent RPA bereits einsetzen. Weitere 34 Prozent "tendieren dazu". Sie versprechen sich davon Kostensenkungen (83 Prozent der Nennungen) oder sehen RPA als Mittel gegen Personalmangel (38 Prozent) und gegen hohe Fehlerquoten (35 Prozent).

Das deckt sich ungefähr mit den Zahlen, die Analyst Lüth mitbringt. ISG hat 250 Firmen in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) befragt. Demnach hat rund jeder Fünfte noch gar nicht angefangen, ein Drittel steckt in der Übergangsphase hin zu Automatisierung. Prognose des Analysten: "Schon bis 2020 könnte sich die Automatisierung verdoppeln."

Neue Rolle Head of Automation

Bis ein Mehrwert von RPA erreicht wird, ist noch ein Weg zu gehen, erklären beide Experten offen. Derzeit wird das Ganze meist vom CIO eingeführt (61 Prozent), aber es etabliert sich bereits eine neue Rolle: die des Head of Automation. Zurzeit haben Einkauf und Supply Chain die Nase vorn, dann folgt der Customer Service, meist als Call Center.

Dass es nicht nur um Kosten geht, weiß Analyst Lüth aus eigener Erfahrung: Er ist gerade umgezogen und brauchte einen Kredit für sein Haus. "Ein FinTech kann binnen vier Stunden eine Kreditzusage erteilen. Eine traditioneller Bank braucht vier Wochen."

Größte Hürde auf dem Weg in dem Weg zum intelligent automatisierten Unternehmen ist die Sicherheit. "Es gibt Unternehmen, die Robotern Nummern geben wie menschlichen Mitarbeitern", weiß Karsten. Seiner Beobachtung nach scheitert es aber oft auch am Change Management und an firmenkulturellen Fragen.

Engpass nach zwölf bis 24 Monaten

Ein häufiger Engpass zeigt sich nach zwölf bis 24 Monaten. Dann stellen die Entscheider beispielsweise fest, dass das Thema nicht richtig skaliert, dass es negativ wahrgenommen wird, dass es möglicherweise Aufwände gibt, die die erwarteten Kostensenkungen schmälern. Vieles davon lässt sich durch Intelligent Automation lösen, konkret durch Plattform Automation, Machine Learning und smart Analytics/Governance. "Ist das mit alter Legacy zu schaffen?", hakt Moderator Hansel ein. Dazu Lüth: "RPA arbeitet auf GUI-Level."

Karsten nennt ein Beispiel, an das vielleicht nicht jeder Entscheider als Erstes denkt: In Sachen DSGVO kann man RPA einsetzen. "Denn das ist ein Thema, das man angehen muss, mit dem man aber keinen Umsatz macht", sagt er. Business Cases für RPA liegen eben nicht nur in einfachen, sich wiederholenden Aufgaben. Entscheidungs-Management, Regel-Management, auch das sind Bereiche für Automation. "Aber der Mitarbeiter spielt immer noch große Rolle, deswegen legen wir den Fokus auf den Workflow von Roboter und Mensch", betont der IBM-Manager. Ob on premise oder Cloud, entscheidet der Kunde je nach Automationsvorhaben.

RPA um kognitive Services erweitern

Karsten will Prozess- und Aufgabenautomation verbinden, denn Prozesse können die Aufgabenkoordination zwischen Mitarbeiter, Roboter, Systemen und Entscheidungen transparent darstellen. McKinsey hat errechnet, dass in bis zu 60 Prozent aller Jobrollen, die es heute weltweit gibt, ein knappes Drittel automatisiert werden kann. "Noch aber ist es kaum möglich, Prozesse End-to-end zu automatisieren", ergänzt Lüth. Das Thema birgt viel nicht gehobenes Potenzial. Der nächste Schritt ist die Erweiterung von RPA um kognitive Services. Karsten: "Wir werden da in den nächsten Monaten und Jahren noch viel sehen!"

Wer heute ansetzen will, der braucht nach Meinung beider Experten eine Strategie. Ein Weg könne sein, mit kleinen Prozessen anzufangen, die Mehrwert bringen. "Wenn ein Roboter hier einen Fehler macht, sieht man das leicht und kann es zurückspielen", so Karsten.

Moderator Hansel will noch einmal auf die Frage des Kulturwandels zurück. "Wie nimmt man den Mitarbeitern die Angst?", fragt er. Die hat Karsten in seiner Praxis gar nicht so oft erlebt. Er sagt: "Sachbearbeiter reagieren auf RPA ja auch positiv, weil es sie entlastet. Denn es geht ja nicht darum, Mitarbeiter zu ersetzen!"

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