Wenn das hinterste Zimmer trotz eines starken WLAN-Routers nicht gut genug versorgt wird, kann der private WLAN-User die Reichweite auch mit drahtlosen WLAN-Repeatern, ganz ohne Kabel, verlängern. Solche "Range Extender" soll es ab dem Schlussquartal 2014 auch für Gigabit-WLAN-11ac geben, etwa den Linksys AC1200 MAX WiFi Range Extender (RE6500), mit Geschwindigkeiten bis zu 300 Mbps 11n auf 2.4GHz und 2x2-MIMO-AC bis 867 Mbps auf 5 GHz. Asus, D-Link, Netgear und TP-LINK haben ebenfalls 11ac-Repeater im Angebot.
Einzig AVM aus Berlin will schon im September 2014 zwei Repeater sogar mit dem vollen 11ac-Speed von 3x3-MIMO bis1300 MBit/s auf den deutschen Markt bringen: den AVM FRITZ!WLAN Repeater 1750E sowie den AVM FRITZ!WLAN Repeater DVB-C. Beide AC-Repeater sind rückwärts-kompatibel zu älteren und langsameren WLAN-Standards.
Mit etwas Geduld kann man auch ausgemusterte Fritzboxen (und weitere Marken) von einem WLAN-Router zu einem WLAN-Repeater umkonfigurieren. Das kostet, außer der Mühe, Null Euro, sofern die Funk-Boxen aus früheren Installationen eh schon vorhanden sind.
Wenn der WLAN-Router externe Antennen-Anschlüsse hat, wie etwa der blaue Linksys WRT1900AC oder der schwarze Netgear Nighthawk AC1900, kann der User dort auch größere Antennen montieren, etwa mit starker Richtwirkung. Dadurch kann man ganz gezielt jene Ecken und Bereiche ausleuchten, in denen das drahtlose Internet besonders stark benötigt wird. Die AC-Fritzbox AVM 7490 dagegen bietet keine externen Antennen-Buchsen. Da muss man die Antennen-Charakteristik so nehmen, wie der Hersteller sie anliefert, was in den meisten kleineren Wohnungen aber ohnehin passen dürfte.
11ac meets Powerline
Schlecht versorgte Räume kann man auch über einzelne Powerline-to-WLAN-Adapter besser ausleuchten: Dazu führt man das Internet-Signal vom WLAN-Router erst mal über die 230-Volt-Stromleitung in den entfernten Raum und wandelt es dann dort, etwa mit einem dLAN-Powerline-Adapter von devolo, aus der 230-Volt-Steckdose heraus in eine WLAN-Wolke um. Solche Adapter gibt es schon unter 50 Euro, aber nicht auf ac-Speedlevel.
Ab Oktober soll jedoch ein schneller Powerline-to-WLAN-Adapter namens devolo dLAN 1200+ WiFi ac zum UVP von 129,90 Euro kommen. Er verspricht 2x2 MIMO bis zu 867 Mbit/s brutto.
Der Adapter nutzt die Stromleitung für die Verbindung mit dem Router, das bedeutet, der Nutzer kann den WiFi-ac-Hotspot genau dort erstellen, wo er das schnelle Netzwerk auch benötigt. Die Kommunikation mit dem Router läuft dann mit bis zu 1,2 GBit/s über die Stromleitung.
Der devolo dLAN 1200+ WiFi ac verfügt zusätzlich über zwei Gigabit Ethernet Ports und eine integrierte Steckdose mit Kindersicherung. So können weitere kabelgebundene Endgeräte angeschlossen werden und dem Nutzer geht kein Stromanschluss verloren.
Dank WiFi Move Technology und WiFi Clone Funktion übernimmt der Adapter die Konfigurationsdaten des Routers per Knopfdruck und ist in kürzester Zeit mit den bestehenden Zugangsdaten in das vorhandene Heimnetzwerk eingebunden, verspricht der Hersteller: Endgeräte sehen dabei Router, dLAN 1200+ WiFi ac und ggf. weitere Powerline-Adapter als ein einziges WLAN-Netzwerk und greifen automatisch auf den stärksten Zugangspunkt zu. Der dLAN 1200+ WiFi ac soll ab Ende Oktober 2014 zum UVP von 129,90 Euro lieferbar sein. Ein Starter Kit aus 1x dLAN 1200+ WiFi ac und 1x dLAN 1200+ soll 179,90 Euro kosten.
Sicher wird devolo nicht lange der einzige Anbieter eines solchen Powerline-to-11ac-Adapters blieben.
Sonderfall: WLAN für große Häuser, Hotels, Firmen
Bei großen Häusern, Villen, Hotels und Firmen-Gebäuden vergessen Sie bitte alle vorgenannten semiprofessionellen Methoden zur Reichweiten-Verlängerung: Dort montiert man reine WLAN-AccessPoints (also ohne eingebaute Router-Komponente) nach intensiver Funknetz-Planung an die optimalen Stellen und koppelt sie dann über LAN-Kabel mit Power-over-Ethernet an einen oder mehrere WLAN-Switche. Diese wiederum werden über einen oder mehrere Profi-Router mit dem Internet verbunden.
Beim Hilton Munich Park Hotel zum Beispiel waren anno 2001 über 30 WLAN Access Points nur für die Erstversorgung nötig. Beim Hilton Frankfurt Hotel anno 2003 schon über 70, auch wegen der schwierigen Architektur um eine 12 Stockwerke hohe Atrium-Halle herum. Beim Emirates Palace Hotel in Abu Dhabi kamen beim 11ac-Rollout anno 2013 sogar 1.000 Aruba-AccessPoints für "nur" knapp 400 Räume zum Einsatz. Will sagen: Die WLAN-Router-Dichte wurde im Laufe der Jahre immer größer, obwohl auch der Durchsatz jedes einzelnen WLAN-Routers ebenfalls ständig steigt.
Fertige 11ac-Funknetze optimieren
Bei kleinen Wohnungen stellt man den zentralen WLAN-Router einfach neben die Internet-Anschluss-Buchse des Providers. Die Chance, dass zwei bis drei Zimmer einwandfrei bestrahlt werden, ist groß.
Bei sehr großen Wohnungen und Häusern ist vorab eine systematische Funknetz-Planung sinnvoll: Sie klärt die Fragen: Wo genau sollen welche Sorten von Funkstationen im Gebäude positioniert werden, damit sie passende Signalstärken, Speed und Coverage entfalten? Welche Art und Menge von WLAN-Routern, Access Points, Antennen, Netzteilen, PoE-Adaptern und Ethernet-Kabeln muss man für diesen Rollout kalkulieren und bestellen?
Ist das WLAN-Projekt dann fertig installiert und eingeschaltet, sollte man dessen Qualität noch einmal final testen, im laufenden Betrieb weiter verfeinern und allzeit an das weitere Daten-Wachstum anpassen.
Dabei geben WiFi-Design- und Überwachungs-Tools wie AirMagnet Planner, Aruba Visual RF Plan, Ekahau Site Survey, Ekahau HeatMapper, Network Stumbler, InSSIDer oder der Xirrus Wi-Fi Inspectorunterschiedlich gute Hilfestellung. Einige dieser Programme zeichnen sogar Baupläne für die ideale Positionierung von WLAN-Stationen und Antennen.
Der kostenlose Xirrus Wi-Fi Inspector etwa dient der Überwachung und Optimierung von WiFi-Netzwerken. Per Sommer 2014 lief er auf Windows 7, Vista und XP.
Um seine Einsatz-Möglichkeiten zu testen, haben wir sechs WLAN-Basis-Stationen aus den letzten 13 Jahren, von 11b bis 11ac, in Betrieb genommen. Die wichtigsten Funktionen der APs wurden vom Xirrus Tool über die Luft ausgelesen und in Tabellen oder Kurven gegenüber gestellt: Etwa Default Encryption, Default Authentication, AP-Vendor, SSID, BSSID, Kanal, Frequenz und Signal-Historie. Auch die Netzwerk-Modi 11a, 11b, 11g und 11n wurden vom Inspector erkannt, nur der 11ac-Gigabit-Modus der 11a/b/g/n/ac-Geräte blieb unerkannt.
Der kombinierte Einsatz aller Tools des kostenlosen Xirrus Wi-Fi Inspectors lässt zwar keine perfekte, aber doch brauchbare Qualitäts-Kontrolle von WLAN-Installationen zu. Die kostenfreie Software kann gute Anregungen zur Ausmerzung von Fehlern und zur weiteren Optimierung einer WLAN-Installation liefern. Gefallen hat die Lokalisierungsfunktion, mit der sich verdächtige APs über ein akustisches Feedback aufspüren lassen. Bleibt zu hoffen, dass die schöne Software auch bald den modernsten Funkmodus 11ac erkennen wird. Es dauert eben immer eine ganze Weile, bis alle WLAN-Tools und Treiber auf dem jüngsten WLAN-Standard angekommen sind. (mb)