Über verschiedene Generationen am Arbeitsplatz gibt es nicht gerade schmeichelhafte Vorurteile: So seien die Gen Z und auch die Millennials eher arbeitsscheu und hätten gleichzeitig hohe Ansprüche, die Generation Babyboomer hingegen gilt landläufig als nicht gerade technikaffin und wenig aufgeschlossen. Nur die Generation X, geboren zwischen 1965 und 1979, bleibt bei diesen Klischee-Generationenkonflikten in der Regel außen vor.
Unterschiede zwischen Generationen sind nicht zu leugnen
Natürlich trifft nicht jede Eigenschaft, die einer bestimmten Generation zugeschrieben wird, auf jedes einzelne Mitglied dieser zu und gerade die negativen Eigenschaften werden oft viel zu überspitzt formuliert. Dennoch gibt es durchaus Unterschiede zwischen den Generationen, die im täglichen Miteinander und für die Zusammenarbeit herausfordernd sein können.
Manager sollten sich dessen bewusst sein, denn nur dann können sie aktiv eine Arbeitsumgebung schaffen, in der sich alle wohlfühlen und produktiv sein können - sowohl allein als auch zusammen. Dabei geht es weniger darum, das Umfeld nach den Wünschen der Mitarbeiter zu verändern. Das funktioniert spätestens dann nicht mehr, wenn zwei von ihnen gegensätzliche Wünsche äußern. Stattdessen kommt es auf andere Aspekte an:
1. Gemeinsame Ziele definieren
Purpose ist ein Schlagwort, das oft im Zusammenhang mit der Gen Z fällt. Gemeint ist, dass sie nicht irgendeiner Tätigkeit nachgehen wollen, sondern diese einen Sinn und Zweck erfüllen soll. Doch auch unter Mitgliedern anderer Generationen ist ein ähnliches Bedürfnis vorhanden. Auch wenn es nicht Purpose genannt wird, ist es für viele Arbeitnehmer entscheidend für die Motivation, dass ihre Arbeit zu einem größeren Ganzen beiträgt. Und genau dieses größere Ganze sollten Manager für ihr Team beziehungsweise mit ihrem Team definieren.
Arbeiten an einer einheitlichen Vision: In der Praxis könnte das so aussehen, dass sie sich zusammensetzen und gemeinsam überlegen, welche Rolle die Arbeit des Teams innerhalb des Unternehmens und darüber hinaus spielt, um so eine gemeinsame Vision aufzubauen. Das Marketing- und Kommunikationsteam ist beispielsweise dafür zuständig, dass der gesamte Unternehmensauftritt einheitlich gestaltet ist, Kunden auf Augenhöhe angesprochen werden und die Company sich in gesellschaftlichen Diskussionen engagiert.
Die Teammitglieder können dabei auch teilen - auf rein freiwilliger Basis - was sie an ihren Tätigkeiten besonders schätzen. Aus diesen Überlegungen lassen sich Ziele festlegen, auf die das Team künftig hinarbeitet. Das Ergebnis können dabei auch weichere Ziele sein, etwa mehr Sichtbarkeit für die Teamexpertise im Unternehmen.
- 6 Tipps: So ziehen Teams Synergien aus dem "Generationenkonflikt"
Gen Z und Babybommer gelten nicht nur aufgrund des Altersunterschieds sowie der unterschiedlichen Jobansichten als konträr. Doch diese Polariät birgt keineswegs nur Konfliktstoff, sondern kann auch in eine erfolgreiche Zusammenarbeit umgemünzt werden. Welche Änsätze den Beschäftigten beider Generationen dabei helfen, erfahren Sie hier. - 1. Offene Kommunikation
Es ist wichtig, eine offene und respektvolle Kommunikation aufzubauen. Gen Z und Babyboomer sollten bereit sein, ihre Standpunkte auszutauschen, zuzuhören und voneinander zu lernen. Regelmäßige Meetings oder Diskussionen können helfen, Missverständnisse zu klären und ein besseres Verständnis füreinander zu entwickeln. - 2. Wertschätzung der Vielfalt
Beide Generationen sollten die Vielfalt der Perspektiven und Fähigkeiten schätzen, die sie in die Zusammenarbeit einbringen. Babyboomer können von den technischen Kenntnissen und dem frischen Denken der Gen Z profitieren, während die Gen Z von der Erfahrung und dem Wissen der Babyboomer lernen kann. - 3. Flexibilität bei Arbeitsstilen
Gen Z ist oft mit digitalen Tools und Technologien aufgewachsen und bevorzugt möglicherweise flexible Arbeitszeiten und Remote Work. Babyboomer sind in der Regel eher an traditionelle Arbeitsweisen und feste Arbeitszeiten gewöhnt. Es ist wichtig, Kompromisse einzugehen und flexible Arbeitsmodelle zu finden, die beiden Generationen gerecht werden. - 4. Mentoring und Reverse Mentoring
Babyboomer können ihre Erfahrungen und Fachkenntnisse an die Gen Z weitergeben, während Gen Z ihr technologisches Wissen und ihre frischen Perspektiven mit den Babyboomern teilen kann. Mentoring-Programme oder gegenseitige Mentoring-Beziehungen können den Wissenstransfer erleichtern und das Verständnis zwischen den Generationen stärken. - 5. Gemeinsame Ziele setzen
Gen Z und Babyboomer sollten gemeinsame Ziele und Ergebnisse definieren, auf die sie hinarbeiten können. Durch die Festlegung einer klaren Vision und das Identifizieren gemeinsamer Interessen können sie ihre Zusammenarbeit besser ausrichten und erfolgreiche Ergebnisse erzielen. - 6. Respekt und Empathie
Respekt und Empathie sind grundlegende Elemente einer erfolgreichen Zusammenarbeit. Es ist wichtig, die Unterschiede anzuerkennen und respektvoll miteinander umzugehen. Jede Generation hat ihre eigenen Stärken und Schwächen, und durch das Verständnis und die Wertschätzung dieser Unterschiede kann eine harmonische Zusammenarbeit erreicht werden.
2. Gegenseitiges Mentoring fördern
Eine zentrale Herausforderung in der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Generationen ist die Tatsache, dass sie komplett unterschiedlich aufgewachsen sind. Man muss nur an das Smartphone denken: Als es sich Ende der 2000er-Jahre durchsetzte, näherten sich selbst die jüngsten Mitglieder der Boomer-Generation bereits dem Alter von 40 Jahren. Die Gen Z kennt dagegen kein Leben ohne Smartphones. Aus diesen unterschiedlichen Lebensrealitäten können Konflikte entstehen. Umso wichtiger ist es daher, Verständnis für die Perspektive anderer zu entwickeln.
Am besten aus unterschiedlichen Abteilungen: Unternehmen können genau das fördern, indem sie Mentoring-Programme zwischen den Generationen einführen. Denn natürlich können Jüngere viel von Älteren lernen und umgekehrt: Während erstere frische Ideen und eine Einfach-mal-ausprobieren-Mentalität mitbringen, geben letztere ihren großen Erfahrungsschatz weiter. Damit das gelingt, sollten beide Mentoring-Partner schon im Vorfeld überlegen, was sie sich von dem Austausch versprechen.
Da es vor allem darum geht, andere Perspektiven kennenzulernen, ist es von Vorteil, wenn die Partner aus unterschiedlichen Abteilungen stammen. Zum Beispiel können sich die Finanzchefin mit 30 Jahren Erfahrung und der Trainee, der gerade in der Produktentwicklung angefangen hat, zusammentun. Sie kann ihm in dieser Partnerschaft Wissen zur Führung von Unternehmen, finanziellen Rahmenbedingungen oder auch zur Karriereentwicklung mitgeben. Der Trainee dagegen bringt neue Lösungsansätze oder seine Kenntnisse zu neuen Tools und Anwendungen ein.
3. Einheitliche Kommunikationsstandards entwickeln
Altersunterschiede können zum Beispiel auch bei der Kommunikation innerhalb eines Teams oder Unternehmens für Schwierigkeiten sorgen. Gerade jüngere Mitarbeiter sind es heute gewöhnt, nicht nur immer und jederzeit erreichbar zu sein, sondern - als Konsequenz - auch zeitnah auf Anfragen zu antworten. Telefonieren spielt dabei allerdings nur eine untergeordnete Rolle. Das führt zu Problemen im Miteinander mit älteren Kollegen, wenn diese sich mehr Zeit nehmen oder gerne mal zum Telefonhörer greifen, um Angelegenheiten zu klären. Die Folge unterschiedlicher Kommunikationsstile sind dann Missverständnisse und Ärger über die Kollegen
Alt und Jung kommunizieren unterschiedlich: Hilfreich ist daher, dass Teams sich auf einheitliche Regeln für die Kommunikation einigen: Über welche Kanäle wird mit wem kommuniziert, mit welcher Anrede, wie schnell. So können für die interne Kommunikation zum Beispiel Instant-Messenger-Dienste zum Einsatz kommen, während E-Mail der präferierte externe Kommunikationsweg ist. Je nach Aufgabenbereich sollten auch für die Kommunikation unter Kollegen Service-Level festgelegt werden.
Eine direkte Antwort oder Antwort erst nach 24 bis 48 Stunden können beide richtig sein - wichtig ist es, die Erwartungshaltung der Kollegen zu managen. Außerdem profitieren neue Mitarbeiter davon, dass sie nicht selbst erschließen müssen, wie im Unternehmen zu kommunizieren ist und so auch keinen Fauxpas begehen.
Natürlich sollten diese Regeln nicht starr sein, sondern Flexibilität je nach Situation erlauben und auch regelmäßig gemeinsam im Team geprüft werden, ob sie noch angemessen sind oder ein Update brauchen. Hier kann beispielsweise ein Ritual Reset sinnvoll sein, um einen gemeinsamen Kommunikationsrahmen zu schaffen und Auseinandersetzungen deutlich zu minimieren.
4. Ein positives Umfeld für alle schaffen
Für die Mitglieder jeder Generation ist es entscheidend, dass sie sich an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen, sich einbringen können und das Gefühl haben, dabei gehört zu werden. Für Manager sollte es deshalb eine wesentliche Aufgabe sein, genau dieses Arbeitsumfeld zu schaffen und dabei den Bedürfnissen aller gerecht zu werden.
Das gelingt am besten, wenn sie sich weniger auf die Generationsunterschiede konzentrieren, sondern Wege finden, um ein effizientes und effektives Miteinander sowie gegenseitiges Vertrauen und Verständnis zu fördern. Die Teammitglieder sind dabei in den Prozess einzubinden. Das ist wichtig, damit sich jeder an die Spielregeln hält, die gemeinsam aufgestellt werden. (pg)