Blackberry hat den Namen seines aktuellen Vorzeige-Smartphone nicht zufällig gewählt, das Kürzel Priv soll nicht nur als Fortführung für "Privilege", sondern auch für "Privacy" herhalten können. Nun ist das Android-Betriebssystem, für dessen Einsatz sich die Kanadier beim Gerät entschieden haben, durch die mitunter recht umfangreichen Zugriffsberechtigungen der Anwendungen auf private Daten sowie nach einigen Sicherheitslücken im vergangenen Jahr nicht unbedingt für Datenschutz und Sicherheit bekannt. Um nun der eigenen Philosophie treu bleiben zu können, hat Blackberry einige Anpassungen an Android vorgenommen, die das Unternehmen in einer kurzen Präsentation vorstellt.
Wie Blackberry erklärt, fließen die Sicherheitsvorkehrungen schon während und nicht erst nach der Herstellung in das Gerät mit ein, spezielle Sicherheitsschlüssel machen das Priv bereits auf Hardware-Ebene sicherer. Über den Root of Trust werden Anfragen über vier Sicherheitsebenen vom Boot-ROM des Prozessors bis hin zum Dateisystem geleitet und noch während des Systemstarts wird überprüft, ob Manipulationen am Betriebssystem oder dem Bootloader vorgenommen wurden. Des Weiteren geht Blackberry rigoros gegen potenzielle Angriffsstellen vor und schließt einige von Google ursprünglich vorgegebene Features aus. Dazu zählt unter anderem die Möglichkeit eines System-Downgrades, das auf dem Priv nach erfolgtem Update unterbunden wird.
Weiterhin setzt Blackberry auf die standardmäßig aktivierte Datenverschlüsselung und über die Echtzeitüberwachung durch Blackberrys Integrity Detection werden Änderungen am System erkannt, die auf ein Sicherheitsleck hindeuten könnten. Dadurch wird unter anderem geprüft, ob das Gerät unerkannt gerootet wurde. Eine Visualisierung des aktuellen Sicherheitszustands bietet Blackberrys DTEK-App. Apps laufen darüber hinaus in sich abgeschlossenen Sandboxes und haben keinen direkten Zugriff auf persönliche Daten. Das gilt auch für Profile und Container-Accounts wie Android for Work, die nicht auf die Dokumente eines anderen zugreifen können.
- DTEK
Blackberrys hauseigene DTEK-App informiert detailliert über den Sicherheitszustand des PRIV. Hier vor... - DTEK
und nach Einrichten der Display-Sperre - DTEK
Auf App-Ebene beschränken sich die Möglichkeiten von DTEK derzeit noch auf Benachrichtigungen, wenn eine App allzu gern "nach Hause telefoniert". - DTEK
Danach kann der Nutzer bestenfalls die App deinstallieren. Ein Entzug von Rechten ist mit dem Update auf Android 6.0 möglich. - Productivity Tap
Das links am Rand angebrachte Productivity Tap erlaubt einen schnellen Blick auf anstehende Aufgaben etc.. - Blackberry Launcher
Blackberry hat den Android Launcher nur geringfügig modifiziert, dieser erhielt drei statt zwei wählbare Streichverknüpfungen. - Tastatur-Shortcuts
Sämliche Tasten des physischen Keyboards lassen sich mit Shortcuts belegen... - Tastatur-Shortcuts
...Hier die Vorschläge für die Taste F. - Popup-Widget
Praktisch: Ein kurzer Strich von oben nach unten über das App-Icon... - Popup-Widget
... und man wird über die Neuigkeiten informiert, ohne die App selbst im Vollbildschirm öffnen zu müssen.
In den kommenden Monaten will Blackberry dem Priv ein Update auf Android 6.0 Marshmallow spendieren, das mit der fest im Betriebssystem integrierten App-Rechteverwaltung noch eine weitere Lösung für den Datenschutz bietet.