Heimvernetzung über Herstellergrenzen hinweg

So kompatibel ist das Smart Home bereits

21.12.2017
Von   
Tillmann Braun ist freier Journalist und Kommunikationsberater für non-profit Organisationen und Unternehmen. Sein Fachgebiet sind innovative IT-Lösungen für die Vernetzung von Menschen und Maschinen. Zu seinen Spezialthemen gehören intelligente (Heim-)Netzwerke, Machine-to-Machine-Kommunikation, Mobile Payment, IT-Strategien und vielfältig einsetzbare Kommunikationssysteme.
Das Zeitalter von Insellösungen nähert sich dem Ende: Anbieter von Smart-Home-Lösungen wie die Telekom und FRITZ!Box-Hersteller AVM ermöglichen es ihren Kunden neuerdings, auch Produkte der Konkurrenz in das eigene Heimnetzwerk zu integrieren.

Waren die meisten Anbieter und Hersteller im Smart-Home-Bereich bislang vor allem daran interessiert, den Kunden mit Insellösungen an sich zu binden, rücken neuerdings die Bedürfnisse der Kunden stärker in den Mittelpunkt. Diese wünschen sich seit jeher vor allem mehr Kompatibilität, um ihr Smart Home unabhängig vom jeweiligen Anbieter gezielt aufbauen und ergänzen zu können.

Statt Kunden mit Insellösungen zu binden, setzen mehr und mehr Smart-Home-Hersteller auf Kompatibilität.
Statt Kunden mit Insellösungen zu binden, setzen mehr und mehr Smart-Home-Hersteller auf Kompatibilität.
Foto: NicoElNino - shutterstock.com

Ohne es an die große Glocke zu hängen, ermöglicht beispielsweise der FRITZ!Box-Hersteller AVM es seinen Kunden neuerdings, Smart-Home-Komponenten etwa der Deutschen Telekom in ihr FRITZ!-Netzwerk zu integrieren. Die Einbindung erfolgt dabei über den sogenannten Ultra-Low-Energy-Standard (ULE). Per simplen Knopfdruck lassen sich so einzelne Elemente des Magenta SmartHomes mit der heimische FRITZ!Box verbinden.

Magenta Smart Home Wandtaster: Damit lässt sich auch jedes andere ULE-zertifizierte Produkt auch ohne Smartphone bedienen.
Magenta Smart Home Wandtaster: Damit lässt sich auch jedes andere ULE-zertifizierte Produkt auch ohne Smartphone bedienen.
Foto: Deutsche Telekom

Prinzipiell lassen sich alle Smart-Home-Produkte, die auf dem ULE-Standard basieren und von der ULE Alliance zertifiziert wurden, miteinander kombinieren. Diese Produkte erkennt man am entsprechenden Logo. Eine Liste findet sich unter anderem auf der Webseite der ULE Alliance. Allerdings sucht man die FRITZ!Box dort vergebens. Das liegt daran, dass AVM seine Router ohne viel Aufheben und ohne offizielle ULE-Zertifizierung mit dem sogenannten "HAN FUN"-Protokoll (Home Area Network FUNctional protocol) versehen hat.

Für Smart-Home-Interessierte FRITZ!Box-Nutzer bedeutet das, dass sie lediglich die neueste kostenlose Firmware installieren müssen (FRITZ!OS 06.83 oder höher), um bestimmte Smart-Home-Geräte anderer Hersteller über die FRITZ!Box steuern und nutzen zu können. Voraussetzung ist, dass das FRITZ!Box-Modell über eine integrierte DECT-Basis verfügt und somit den ULE-Standard unterstützt.

Magenta Smart Home Bewegungsmelder der Telekom funktioniert auch an der FRITZ!Box
Magenta Smart Home Bewegungsmelder der Telekom funktioniert auch an der FRITZ!Box
Foto: Deutsche Telekom

Liste kompatibler Smart-Home-Geräte wird länger

Neben den AVM-eigenen Smart-Home-Produkten wie intelligenten Steckdosen und Heizthermostate lassen sich nunmehr also auch ULE-basierte Geräte der Deutschen Telekom über die Benutzeroberfläche der FRITZ!Box quasi per Knopfdruck ins Smart Home integrieren. Derzeit ist das beispielsweise mit den Magenta-Bewegungsmeldern, den Tür-/Fensterkontakten und den Wandtastern möglich.

Dass die Heizthermostate der Deutschen Telekom nicht von der FRITZ!Box unterstützt werden, dürfte daran liegen, dass AVM hier eigene Modelle anbietet. Für die ULE-basierten Rauchmelder und Innensirenen aus dem Magenta SmartHome besteht aber zumindest die Hoffnung, dass sich diese zukünftig ebenfalls mit der FRITZ!Box verbinden lassen. (mb)