Acht Erfolgsfaktoren

So kommunizieren Sie erfolgreicher

22.12.2021
Von 
Philipp Nieberle ist Managing Director bei Kaltwasser Kommunikation und verantwortet dort den Geschäftsbereich Unternehmenskommunikation.
Führungskräfte im digitalen Umfeld stehen in Zeiten rasanten Wandels vor großen Herausforderungen. "Irgendwie" zu kommunizieren reicht nicht mehr aus - es braucht eine Strategie.
Gute Kommunikation, die Zufriedenheit auf beiden Seiten erzeugt, ist keineswegs selbstverständlich. Lesen Sie, worauf es ankommt.
Gute Kommunikation, die Zufriedenheit auf beiden Seiten erzeugt, ist keineswegs selbstverständlich. Lesen Sie, worauf es ankommt.
Foto: fizkes - shutterstock.com

Die Anwendergruppen sind heterogener denn je, die Geschwindigkeit von Product Launch zu End of Life erhöht sich ständig. Kommunikation nach innen und außen gewinnt massiv an Bedeutung. IT- und Business-Entscheider, C-Levels der ITK-Branche, Digital Natives, Tech-Enthusiasten, Nerds und IT-Professionals - sie alle müssen ihre Komfortzonen verlassen und besser kommunizieren (lesen Sie auch: Führen heißt Kommunikation auf Augenhöhe).

Immerhin: Wenn man ein paar Regeln beherzigt und auf ausgewählte sowie gut durchdachte Maßnahmen zurückgreift, ist erfolgreiche Kommunikation gar nicht so schwer. Wir haben ein paar Tipps für gute Kommunikation zusammengestellt:

1. Gehen Sie strategisch vor!

Sich einfach einen LinkedIn- oder Xing-Account anzulegen, dann noch den einen oder anderen Artikel in der Mitarbeiterzeitschrift zu veröffentlichen und all das mit einer guten Prise PR zu würzen, ist kein Erfolgsrezept und wird es auch nie werden. Besser fahren Sie, wenn Sie sich Ihre persönlichen Kommunikationsziele vor Augen führen und sich überlegen, wen Sie mit welchen Aussagen erreichen wollen. Wählen Sie sodann Ihre individuellen Kanäle aus und priorisieren Sie diese. Feilen Sie an Ihren Botschaften und Ihrem Sprachgebrauch. Erst dann gehen Sie in die konkrete Planung und Umsetzung.

2. Formulieren Sie klare Ziele!

Werden Sie sich über Ihre Kommunikationsziele klar und berücksichtigen Sie, dass Sie Ihre spezifischen Ziele mit unterschiedlichen Maßnahmen erreichen. Geht es Ihnen um Selbstvermarktung (Personal Branding)? Dann können Sie mit dem richtigen Content auf den geeigneten Kanälen Ihre persönliche Marke entwickeln und die Wahrnehmung steuern. Sie sollten sich aber vorher genau überlegen, welchen Typ eines CEO, CIO oder CDO Sie repräsentieren wollen.

Geht es Ihnen darum, im Zeitalter des Fachkräftemangels Talente für die Arbeit im eigenen Unternehmen zu gewinnen, sollte das Employer Branding auf der Agenda stehen: Präsentieren Sie Ihr Unternehmen als einen attraktiven Arbeitgeber und versetzen Sie sich dazu in die Talente hinein, die Sie gewinnen wollen. Und geht es um eine vertriebsunterstützende Produktkommunikation, muss diese fundiert und sauber konzipiert sein.

3. Lernen Sie Ihre Zielgruppen kennen!

Beschäftigen Sie sich mit den Stakeholdern, mit denen Sie in Kontakt treten. In welchen Märkten bewegen sich diese? Geht es um Kunden aus Industrie und Handel, Dienstleistungsgewerbe oder Behörden, dann gilt es zu berücksichtigen, dass sie alle ihre eigene Sprache haben. Werden Sie sich darüber klar, wer Ihre Ansprechpartner und wer die Entscheider sind und welche Kanäle sie verwenden; behalten Sie auch im Auge, wie der Wettbewerb kommuniziert.

Ist der Blick nach innen gerichtet, stellt sich die Frage nach der Kommunikationskultur. Es gilt sich klarzumachen, wie beispielsweise Meetings oder Jour fixes aussehen sollen: Die Kommunikation nur auf das Fachliche zu beschränken schadet dem Klima und den Beziehungen. Sprechen Führungskräfte mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sollten sie genügend Zeit einräumen. Gehen Sie in den Dialog.

4. Bauen Sie Ihr Repertoire Schritt für Schritt aus!

Haben Sie sich mit Ihren Kommunikationszielen und den Zielgruppen beschäftigt, empfiehlt es sich, das kommunikative Repertoire sukzessive zu erweitern. Überheben Sie sich nicht; eine Politik der kleinen Schritte bring Sie Ihren Zielen schrittweise näher. Denn: Aus Einzelmaßnahmen lassen sich synergetisch Ableitungen für andere Maßnahmen treffen - Inhalte können zum Beispiel gut adaptiert werden.

5. Passen Sie Ihre Sprache der Zielgruppe an!

Sie reden und reden - und niemand versteht Sie? Dann sprechen Sie die falsche Sprache. Orientieren Sie sich an der Sprache Ihrer Zielgruppen (zum Beispiel der Anwender) und das Verständnis wird wachsen. Wenn Ihre Zielgruppe Deutsch spricht, sollten Sie Englisch im Sprachgebrauch reduzieren. Fachbegriffe sollten Sie vermeiden oder wenigstens erklären. Erklären Sie komplexe Sachverhalte in einfacher Sprache und nutzen Sie dafür Beispiele, Bilder und Metaphern. Und bemühen Sie sich um kurze, klare Aussagen. Komplizierte Schachtelsätze machen Erklärungen sicher nicht einfacher.

6. Erzählen Sie Geschichten!

Über positive Emotionen können Sie Menschen am besten erreichen, sie hellen den Arbeitsalltag auf. Zeigen Sie gegenüber Ihren Stakeholdern etwas mehr Gefühl und Empathie. Und packen Sie, wenn möglich, Themen auch mal in eine Geschichte. Storytelling ist nicht umsonst zu einem Buzzword geworden.

Wie man seine persönliche Heldengeschichte in wenigen Worten erzählen kann, lässt sich schnell herausfinden: Im Netz finden sich hierfür großartige Zusammenfassungen. Gute Geschichten setzen Sie ab vom Wettbewerb und bleiben Ihren Zuhörerinnen und Zuhörern im Gedächtnis.

7. Wer erfolgreich kommunizieren will, muss lesen!

Dieser Tipp hört sich vielleicht etwas befremdlich an, hilft aber oft in der persönlichen Kommunikation. Wenn Sie branchenspezifische Newsletter abonnieren und konsumieren, kennen Sie Trends und Fakten Ihrer Branche besser, ebenso die Gerüchte. Auch die aktuellen Pain Points sind Ihnen bekannt, Sie können im wahrsten Sinne des Wortes mitreden. In den sozialen Netzwerken kann man Gruppen beitreten und Erfahrungen mit anderen austauschen. Ebenso lässt sich verfolgen, was gerade die Hot Topics sind und worüber Freunde, Kollegen und Wettbewerber sprechen.

8. Behalten Sie die Kontrolle!

Verhindern Sie eine Einbahnstraßen-Kommunikation und halten Sie Ihre Ohren offen für Feedback. Im digitalen Zeitalter lässt sich vieles nachvollziehen: Wie oft wurde der interne Blogbeitrag oder der LinkedIn-Post gelesen? Von wem? Gab es Kommentare? Beachten Sie, dass Reichweite (Klickraten, Page Impressions, Unique User, Follower etc.) nicht gleichbedeutend mit Erfolg ist. Solche Zahlen sind allenfalls Perfomance-Indikatoren. Zur Einschätzung des Kommunikationserfolgs sind Aspekte wie Relevanz, Engagement oder Awareness mindestens genauso wichtig. (hv)