Viele Menschen verkrampfen, wenn sie mit Unbekannten ins Gespräch kommen sollen. Fieberhaft suchen sie nach einem "klugen" Einstieg. Doch wenn sie ihn nicht finden, schweigen sie lieber, um nicht Gefahr zu laufen, etwas "Dummes" zu sagen. Die Folge: Anschließend ist der Ärger groß, weil eine Chance vertan wurde.
Auf die Körpersprache und Mimik kommt es an
Die Angst, "doof" oder "farblos" zu wirken, ist jedoch unbegründet, denn für den Small Talk gilt: Was Sie zu Beginn sagen, ist relativ unwichtig. Wichtiger ist, wie Sie es sagen - also Ihre Mimik und Körpersprache. Und der zweite Lichtblick ist, dass es für den Small Talk ein Erfolgsschema gibt, das jeder erlernen kann.
Angenommen, Sie besuchen einen Kongress und gesellen sich in der Pause zu einer Gruppe unbekannter Personen. Dann gilt zunächst die Faustregel: Schweigen und beobachten. Wer kennt wen? Wer führt das Wort? Wer steht leicht abseits? Wer nippt schweigend am Glas? Kurz: Sortieren Sie die Anwesenden nach Merkmalen wie zum Beispiel Schlips- und Nicht-Schlips-Träger, Sekt- und Safttrinker, "Greenhorns" und "Alte Hasen", Firmen- und Verbandsvertreter.
- Nur Mut!
Small Talk findet in der Regel nur unter Fremden statt. Aber auch wenn Sie Angst davor haben: ein bißchen Plaudern ist viel leichter als Sie denken! - Der erste Eindruck
Stellen Sie sich sympathisch dar, der erste Eindruck zählt. Aber sehen Sie Small Talk auch als Aufwärmphase. Gerade bei Geschäftspartnern aus anderen Kulturen kommt es nicht gut an, wenn Sie gleich mit der Tür ins Haus fallen. - Nehmen Sie sich selbst zurück
Damit geben Sie Ihrem Gegenüber Raum zum Reden und Sie erhalten oft wertvolle erste Informationen. - Finden Sie Gemeinsamkeiten
Das geht am besten, indem Sie offene Fragen stellen, mit denen Sie Interesse am Gegenüber bekunden. - Potentielle Themen
Falls Sie sich schwertun, passende Fragen zu finden, beziehen Sie sich einfach auf das Umfeld oder den Anlass der Begegnung. "Wie haben Sie von dieser Veranstaltung gehört?" oder "Über welchen Kontakt sind Sie heute hier?" können der Auftakt zu einem netten Small Talk sein. - Achtung, Tabu-Zone!
Gefährlich wird es bei Gesprächsthemen, die polarisierend wirken wie z.B. Politik oder Religion. Falls Ihr Gegenüber da eine andere Meinung haben sollte als Sie, sind Sie schnell in die Falle getappt. Und hüten Sie sich vor negativen Themen wie verspätete Flüge! Gemeinsam jammern verbindet in den seltensten Fällen. - Halten Sie keine Monologe!
Die Wirkung auf Ihre Zuhörer dürfte absehbar sein. - Hören Sie aktiv und aufmerksam zu.
Ein gelegentliches Nicken oder "ja, ja" zeigt wenig Interesse und Wertschätzung. Hören Sie statt dessen wirklich zu und greifen Sie Informationen erinnernd wieder auf, die Ihr Gesprächspartner erwähnt hat: "Sie sagten vorhin, dass Sie..." - Halten Sie Blickkontakt.
Gerade auf einer größeren Veranstaltung ist die Versuchung groß, die Blicke schweifen zu lassen, um möglichst wenig zu verpassen. Das ist unhöflich gegenüber Ihrem aktuellen Gesprächspartner! Halten Sie deshalb Blickkontakt. - Viele Gesprächspartner
Das Wort 'SMALL Talk' beschreibt es perfekt: Auf größeren Veranstaltungen geht es um kurze Gespräche, um ein erstes Kennenlernen. Nutzen Sie die Möglichkeiten, indem Sie mit vielen verschiedenen Menschen in's Gespräch kommen. - Beenden Sie das Gespräch positiv.
Wie schon gesagt, verbinden negative Themen nur selten und hinterlassen oft einen faden Beigeschmack. Setzen Sie stattdessen einen positiven Schlußpunkt. "Unser Gespräch hat mir viel Spaß gemacht, ich hoffe, wir können es später fortsetzen." kann ein schöner Abschluss sein, wenn Sie es ehrlich meinen. - Small Talk ist zum Netzwerken da.
Beobachten macht Spaß, aber nutzen Sie auch die Chance, Beziehungen zu knüpfen, indem Sie sich aktiv auf die Suche nach neuen Gesprächspartnern machen. Halten Sie deshalb Ausschau nach Gruppen, die offen beieinander stehen oder Menschen, die Ihnen einen längeren Blickkontakt gewähren. - Vorbereitung ist nützlich
Gespräche kommen oft leichter zustande, wenn Sie sich im Vorfeld ein bißchen über Ihren Gastgeber/Ihre Kunden informiert haben.
Gesprächsaufhänger suchen
Halten Sie Ausschau nach Merkmalen, die einen möglichen Gesprächsaufhänger bieten. Haben Sie ihn gefunden, ist das die halbe Miete. Nun kann der Zug erfolgen: "Ich sehe, Sie trinken keinen Sekt. Wo bekomme ich so einen leckeren Orangensaft?" Oder: "Toll, Sie haben ein Programm der Vorträge und Workshops. Welchen besuchen Sie noch?" Kurzum: Steigen Sie mit einer offenen Frage in die Unterhaltung ein, die nicht mit einem kurzen "Ja" oder "Nein" beantwortet werden kann. Doch Vorsicht vor "Warum-" und "Wieso-"Fragen. Sie fordern eine Rechtfertigung - eine schlechte Basis für ein lockeres Gespräch.
Im Notfall den Joker ziehen
Wer so keinen Einstieg findet, kann trotzdem mit dieser Frage noch einen Joker ziehen: "Wie wurden Sie auf den Kongress aufmerksam?" ist meist ein Sesam-öffne-dich. Kämmen Sie die Antworten nach Gemeinsamkeiten durch und spitzen das Gespräch darauf zu. Zum Beispiel, indem Sie sagen: "Ach, Sie haben die Ankündigung in der Zeitung gelesen…. Die lese ich auch. Sagen Sie, wie ...?" Doch Vorsicht vor geheucheltem Interesse, das Ihr Gegenüber unter anderem auch an der Mimik und Körpersprache erkennt.
Der Small Talk als Vorspiel
Der Small Talk ist oft das Vorspiel für ein intensiveres Gespräch. Doch wie gelingt der Übergang? Hier gilt es, zwei Situationen zu unterscheiden. Erstens: Sie wollen die Person oder deren Unternehmen näher kennenlernen. Dann müssen die Fragen entsprechend zugespitzt werden. Zum Beispiel: "Befassen Sie sich beruflich auch mit dem Thema?"
So geht das Gespräch fast automatisch vom Small- in den Big Talk über. Zweitens: Sie haben eine konkrete Absicht - zum Beispiel, einen Termin für ein Treffen zu vereinbaren. In diesem Fall sollten Sie im Small Talk eine Zäsur machen und nach dem weiteren Vorgehen fragen. Wie? Ganz einfach! Würdigen Sie zunächst das bisherige Gespräch und stellen Sie dann eine weiterführende Frage. Zum Beispiel: "Was Sie berichten, ist spannend. Sollen wir uns mal verabreden, um ...?"
Übung macht den Meister
Doch denken Sie daran, dass auch Meister im Small Talk nicht vom Himmel fallen. Üben Sie das Anbahnen von Gesprächen im Alltag - etwa in der Kantine oder im Fahrstuhl. Sie werden sehen: Über ein "Guten Tag" kommen Sie leicht hinaus. Und wenn Ihnen absolut nichts einfällt? Dann lächeln Sie Ihr Gegenüber einfach an. Auch das öffnet viele Türen.