Warum überhaupt "Green"?
Unternehmen sind seit jeher auf die drei Imperative Zeit, Kosten und Qualität fokussiert. In den Zeiten, in denen sich unsere natürlichen Ressourcen der Erde dem Ende zuneigen, wird Nachhaltigkeit zu einem neuen Imperativ, dem sich immer mehr Unternehmen zuwenden. Unternehmen erkennen, dass sie heute ebenfalls eine Verantwortung gegenüber der Umwelt einnehmen müssen, sei es aus ethischen oder wirtschaftlichen Gründen.
Anfangs war es der Umweltschutz, der die Kunden zu nachhaltigen Produkten greifen ließ. Das ließ in Folge Unternehmen aus marktpolitischen und ethischen Gründen nachhaltiger agieren, um sich das Wohlwollen der Kunden zu sichern.
In den letzten Jahren hat der Gesetzgeber Rechtsgrundlagen geschaffen, die weitere wirtschaftliche Vorteile gewähren, wenn Unternehmen ökologisch nachhaltig handeln. Damit hat sich die Motivation erheblich erhöht und neben der ethischen gibt es nun einen signifikanten wirtschaftlichen Antrieb.
Green-BPM hilft die Nachhaltigkeit in den Geschäftsprozessen zu verankern und dabei einen unternehmerischen Nutzen zu erzeugen.
In diesem Artikel sollen einige Aspekte aufgezeigt werden, wie Green-BPM einen wichtigen Anteil an der Verbesserung der Nachhaltigkeit eines Unternehmens bringt.
Green-BPM wird bei BPM mitgeliefert
Wie hängen BPM und Green-BPM eigentlich zusammen?
Unternehmen, die BPM bereits nutzen oder nutzen möchten, können mit Green-BPM erhebliche Synergien nutzen und Green-BPM quasi als Nebenprodukt erhalten. Das hilft bei der Erstellung von Nachhaltigkeitsreports, beim Nachweis von Emissionen und Ressourcenverbrauch.
Green-BPM kann Organisationen dazu bringen, über automatisierte und halbautomatisierte Abläufe mehr Nachhaltigkeit zu bieten. Die Informationssysteme der Unternehmen sind ein Teil davon. Die internationale Organisation IEEE hat in ihrer Tagline "Advancing Technology for Humanity" die Botschaft manifestiert, dass Informationssysteme einen großen Anteil an Nachhaltigkeit in unserer Gesellschaft und in Unternehmen haben.
Alle Abläufe in einem Unternehmen, deren Gestaltung, Optimierung und Dokumentation werden in der Regel unter dem Begriff des Geschäftsprozessmanagements (BPM) subsumiert. In der Folge ist die Motivation von Unternehmen und Organisationen groß, möglichst viele Abläufe ökologisch nachhaltig zu gestalten. Um möglichst geringe Auswirkung auf den Verbrauch von Ressourcen zu haben, sind Organisationen bemüht Prozesse und Schnittstellen, Anforderungen und Abläufe nach dem zusätzlichen Imperativ zu gestalten, der auch "Green-BPM" genannt wird. Durch die Analyse existierender Modelle im BPM können Synergien genutzt werden und eine einfache Integration von nachhaltigen Aspekten in bestehende System erreicht werden. So kann in einem Green-BPM Projekt die Konzentration auf neue nachhaltig ausgerichtete Paradigmen und Kennzahlen gelegt werden.
Einführung von Green-BPM
Bevor ein Unternehmen auf der "grünen Wiese" damit beginnt die bestehenden Umweltinitiativen zu erfassen und neue Initiativen in die Prozesse zu integrieren, bietet sich an, mit einer schnellen und pragmatischen Systematik mit Hilfe des bestehenden Qualitätsmanagements, aufbauend auf bestehenden Prozessen oder laufenden Restrukturierungsmaßnahmen die Nachhaltigkeitsinitiativen zu erfassen und zu dokumentieren. Das spart Aufwand und nutzt bestehendes Wissen.
Im Nachhaltigkeitsbericht belegen eine Vielzahl von Initiativen und Prozessabläufen die ökologische Verantwortung des berichtenden Unternehmens.
Da die ökologische Nachhaltigkeit in allen Bereiche Auswirkungen hat, liegt eine ganzheitliche Integration in die Geschäftsprozesse, und damit in das BPM-System, auf der Hand.
Es gibt Ansätze durch die ISO die Nachhaltigkeitsmaßnahmen zu standardisieren. Dazu schuf man die ISO50001. Ein Green-BPM Projekt kann der erste Schritt zur Zertifizierung nach ISO50001 sein.
Dabei geht man in drei Schritten vor:
In einer ersten Runde macht man eine Bestandsaufnahme über die bestehenden BPM Systeme, in der anhand einer Prozesslandkarte des Unternehmens, in jedem Bereich geprüft wird, ob es schon Maßnahmen zur Nachhaltigkeit gibt.
Im zweiten Schritt werden dann die Reifegrade der einzelnen Aspekte identifiziert und somit eine vergleichbare Ausgangsposition geschaffen.
Im dritten Schritt entwickelt man nun darauf aufbauend Handlungsempfehlungen, die mit unterschiedlichen Aufwenden und Auswirkungen priorisiert werden und folgend umgesetzt werden können. Dazu gehören zum Beispiel die Einbindung von ökologischen Fragen in den Innovationsprozess und den QM-Prozess, sowie die Abfrage nach CO2-Neutralitäten im Logistikprozess. Die Integration in ein bestehendes oder aufzubauendes BPM Programm vereinfacht diese Aufgabe.
Fazit
Green-BPM ist eine Ergänzung oder Variante des etablierten BPM. Mit wenig Aufwand können eingeführte BPM Systeme um Green-BPM erweitert werden. Bei der Einführung von Green-BPM, ohne dass vorher ein BPM System existiert, sollten die Vorteile des BPM Systems in die ROI Kalkulation berücksichtigt werden.
Green-BPM macht in der heutigen Welt Sinn, da neben der ethischen Motivation auch Vorteile aus der Kundensicht (Marketing) und Vorteile für das Unternehmen (Einsparungen) die Einführung begründen. (bw)