Durch die stark voranschreitende Digitalisierung in allen Bereichen des Lebens geht es auch bei der Aufmerksamkeit immer öfter darum, in digitaler Form wahrgenommen zu werden. Dabei spielen Präsenz und Reichweite zwar eine wichtige Rolle. Allerdings sollte ein wichtiges Ziel auch sein, von potenziellen Kunden und Interessenten, von Medien, von zukünftigen Mitarbeitern, von Lieferanten und von der relevanten Öffentlichkeit ganz allgemein gesehen zu werden. Aufmerksamkeit ist in der Wirtschaft eines der wertvollsten Güter geworden. Der Kunde kann nur das kaufen, was seine Aufmerksamkeit erregt. Ohne Aufmerksamkeit folglich kein Geschäft.
Posting-Strategie: 7 Schritte zu mehr Online-Sichtbarkeit
An dieser Stelle ist es von Vorteil, sich genau zu überlegen, wie man vorgeht: Posting-Strategie und -Plan sollten vorhanden sein bevor man loslegt - ansonsten droht Misserfolg. Mit den folgenden Strategien werden Sie schneller gesehen und bleiben länger in Erinnerung.
1. Ziele definieren
Wie zu Beginn eines jeden Projektes, sollten Sie sich auch hier die Frage stellen, welches Ziel Sie mit Ihren Online–Aktivitäten verfolgen. Was wollen Sie mit Ihren Postings erreichen? Je nachdem, welche Art von Business Sie betreiben, können Ihre Ziele variieren. Hier ein paar Beispiele, die möglicherweise auch auf Sie zutreffen:
direkte Verkäufe
Aufbau und Verstärkung eines Expertenstatus
mehr Traffic auf Ihrer Webseite
Und hier merken Sie es schon: Die Definition der Ziele ist unter Anderem deshalb so wichtig, weil davon abhängt, welche Kanäle Sie zur Erreichung Ihrer Ziele nutzen können. Wenn Sie sich zum Beispiel auf viel Webseiten-Traffic fokussieren, wäre Instagram als Kanal weniger geeignet, da es keine direkte Verlinkung von einem Post zu Ihrer Webseite zulässt.
2. Zielgruppe festlegen
Auch dieser Punkt ist grundsätzlich (und nicht nur in Bezug auf Ihre Online-Sichtbarkeit) relevant. Hier geht es um Ihre Positionierung, bei der die Zielgruppendefinition eine wesentliche Rolle spielt. Denn in Abhängigkeit von Ihrer Zielgruppe wählen Sie die Medien aus, die für diese am besten geeignet sind. Aber auch auf die Art der Inhalte und deren Aufbereitung hat die Zielgruppe einen entscheidenden Einfluss. Bei der Zielgruppendefinition sollten sie folgende Aspekte unbedingt berücksichtigen:
potenzielle Kunden
Lieferanten
die breite Öffentlichkeit
Bedenken Sie dabei, dass unabhängig davon, an wen Sie Ihre Produkte und Dienstleistungen verkaufen wollen, der Wirkungskreis Ihrer Online-Aktivitäten wesentlich größer ist.
3. Kanäle festlegen oder ausschließen
Auf welchen Kanälen Sie präsent sein wollen, hängt, wie schon erwähnt, stark von Ihren Zielen und Ihrer Zielgruppe ab. Auf folgende Kanäle können Sie zurückgreifen, wenn Sie online Präsenz zeigen wollen:
Blogs
Podcasts
Videos
Social Media (Facebook, Instagram, Linkedin)
Online-Medien und -Plattformen
Es ist hilfreich, sich mit den Regeln und Gesetzmäßigkeiten der unterschiedlichen Kanäle zu beschäftigen oder diesbezüglich einen Experten aufzusuchen, um den für Sie passenden Kanal herauszufiltern.
Lesetipp: Social Media - Goldene Benimm-Regeln für Facebook & Co.
- Pizza kommt per #EasyOrder
Seit Mai 2015 können Domino's-Kunden die Lieferung ihrer Lieblingspizza per Twitter veranlassen – dazu posten sie ein "Pizza-Emoji" an @Dominos oder nutzen den Hashtag #EasyOrder. Mehr als jeder zweite Pizzafan nutzt das bereits. - "Blinde Vorbestellung" bei Taco Bell
Die amerikanische Fast-Food-Kette Taco Bell startete im vergangenen Februar die "blinde Vorbestellaktion" eines neuen Produkts. Um was es sich handelte, blieb geheim – sicher war nur, dass es sich online vorbestellen ließ und dann am 6. Februar zwischen 14 und 16 Uhr im lokalen Restaurant abgeholt werden konnte. Die Taco-Bell-Jünger kamen in Scharen. - Edeka-Video #HeimKommen
Das weihnachtliche Werbevideo der Supermarktkette Edeka berührte im vergangenen Winter viele Hunderttausende Zuschauer. - Niveas zweite Haut
Auch dieser Weihnachtsclip aus 2015 ging viral: Kosmetik-Hersteller Niva stellte sein "Second Skin Project" vor und erreichte deutlich sechsstellige Abrufzahlen. - Snapchat-Kampagne zur Oscar-Verleihung
PricewaterhouseCoopers (PwC) kümmert sich seit 82 Jahren um die Auszählung der Stimmen für die Academy Awards, im Volksmund auch Oscar-Verleihung genannt. Für die 2016er-Ausgabe startete PwC eine Snapchat-Story rund um die berühmten goldenen Umschlägen mit den Oscar-Gewinnern. Viele neue Fans und ein Shorty Award waren der Lohn. - Lustige Sprüche frei Haus
"Unsere Klingen sind so gut, dass du sie einen ganzen Monat lang benutzen kannst" - das Start-up Dollar Shave Club verschickt unter diesem Claim im Monatsabo Rasierer und Rasierklingen per Post. Die zugehörige Marketing-Kampagne mit Bildern abgewetzter Klingen und lustigen Sprüchen sorgte für eine große Aufmerksamkeit im Social Web. - Für eine Handvoll Dollar
Black Friday als Konsum-Höhepunkt des Jahres? Der Partyspiel-Anbieter "Cards Against Humanity" machte da im vergangenen Jahr nicht länger mit. Er nahm seinen Shop einen Tag lang vom Netz und bot den Kunden stattdessen "nichts" für fünf Dollar an. Die dankten es ihm und zahlten - es kamen über 71.000 Dollar zusammen. - Luxus bei Snapchat
Das britische Modelabel Burberry war im April 2016 die erste Luxusmarke, die eine native Snapchat-Werbeanzeige buchte. 24 Stunden lang wurde ein neues Parfum beworben - mit exklusiven Videos, darunter dem Kurzfilm "Mr. Burberry" des Oscar-prämierten Regisseurs Steve McQueen, der binnen eines Monats bei Youtube fast 370.000 Mal aufgerufen wurde. - "Deadpool" – ein durchschlagender Erfolg
Das Antihelden-Epos "Deadpool" verhalf 20th Century Fox zu neuen Social-Web-HöhenflügeN: Die fast 500.000 Follower des @deadpoolmovie-Twitter-Kanals, der fast ein Jahr (!) vor dem Kinostart mit einem mehr als 55.000 Mal retweeteten Posting gestartet ist, die vielen prominenten Fans der Comicreihe und der im Social Web ebenfalls sehr aktive Hauptdarsteller Ryan Reynolds ließen die Grenzen zwischen PR und purer Fan-Vorfreude verschwimmen. - Verkaufen per Pinterest
Nach dem "127 Corridor Sale" im vergangenen Jahr bot der Spraydosen- und Farbenverkäufer Krylon dort erworbene und aufgehübschte Waren online via Pinterest Buyable Pins zum Verkauf an - als erster Anbieter überhaupt. Neben den erzielten Einnahmeen, die kmplett gespendet wurden, erfuhr Krylon für die Aktion eine mediale Aufmerksamkeit, die das Unternehmen ein Vielfaches von dem gekostet hätte, wäre sie auf klassischem Wege per Werbeanzeige zustande gekommen.
4. Mediale Darstellungsform wählen
Unabhängig von unterschiedlichen Inhalten, können Sie allein durch die Darstellung eine Menge Abwechslung in Ihren medialen Auftritt bringen. Folgende Darstellungsformen sind Beispiele, die Sie für Ihre Inhalte nutzen können:
Text
Bild
Video/ Film
GIF
Audio
Slide Show
E-Books
An dieser Stelle ist es wichtig zu beachten, dass Sie zwar grundsätzlich alle Darstellungsvarianten verwenden können, jedoch nicht alle sich für jeden Content eignen. Wählen Sie also hier mit Bedacht. Die Wahl der Darstellungsform sollte zu:
Inhalten;
Produkten oder Dienstleistungen;
Image;
Produktion – Know-how;
Ressourcen;
Kunden;
Vorlieben;
passen. Auch hier ist gut zu erkennen, wie stark die Aspekte der einzelnen Strategien miteinander vernetzt sind.
5. Art der Wahrnehmung durchdenken
Hier geht es darum, vorab zu klären, mit welcher Art von Inhalten Sie online wahrgenommen werden wollen. Dabei müssen Sie ein paar Fragen beantworten und grundsätzliche Entscheidungen treffen.
Wollen Sie sich online auch persönlich zeigen - bis zu einem definierten Grad - und auch Einblicke in Ihr Privatleben gewähren? Oder wollen Sie sich strikt auf das Business beschränken?
Wie viel Humor und welche Art wollen Sie nutzen?
Sind politische Inhalte erlaubt?
Wollen Sie Bezug auf aktuelle Ereignisse in der Welt nehmen?
Alle Punkte sind mit Vor- und Nachteilen verbunden. Wenn Sie diese Fragen geklärt haben, fällt Ihnen die effiziente und stimmige Content–Erstellung für Ihre Postings sehr viel leichter.
Lesetipp: Sorgen Sie theatralisch für Klarheit
6. Ressourcen festlegen
Folgende Arten von Ressourcen können Sie einsetzen, um Inhalte für Ihre Online–Auftritte zu generieren:
Zeit
Geld
Dinge und Räumlichkeiten
Know how
An dieser Stelle ist es von Vorteil abzuwägen, welche der oben genannten Ressourcen Ihnen mehr und welche weniger zur Verfügung stehen. Danach können Sie entscheiden, ob und welche Ressourcen Sie selbst einsetzen wollen und welche Tätigkeiten eventuell ausgelagert werden.
7. Posting-Plan erstellen
Die Frage: „Wie oft und wann poste ich meine Inhalte wo?“ wird in einem Redaktionsplan beantwortet. Hier findet also die Verteilung der Inhalte statt. Ohne einen Redaktionsplan ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass Ihre Online–Aktivitäten schnell im Sande verlaufen. Ein Redaktionsplan ist ein unverzichtbares Planungs- und Steuerungsinstrument und regelt:
Was;
Wann;
Wo;
Von wem
gepostet wird.
An dieser Stelle ist noch zu beachten, dass gewisse Tätigkeiten zu gewissen Tageszeiten erledigt werden müssen. Denn Posts auf sozialen Medien leben auch vom richtigen Zeitpunkt. Daher ist es sinnvoller, verteilt zu posten.
Sichtbarkeit erhöhen: Online Marketing meets Digitalisierung
Unsere Welt wird nicht nur immer schneller, sondern hat auch noch andere Auswirkungen auf uns. Durch die zunehmende Geschwindigkeit, haben wir immer weniger Zeit große Brocken an Inhalten zu lesen oder zu verarbeiten. „Mehr und kürzere Inhalte“ lautet hier also die Devise.
Das macht die Content-Verbreitung umso wichtiger. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Inhalte von vielen Kontakten gesehen oder gehört werden. Es ist zwar mit Arbeit verbunden, aber führt Sie letztendlich zum gewünschten Erfolg! Weitere Tipps und Content-Ideen finden Sie im neuen Buch „Was soll ich bloß posten?“. (bw)