6 Best Practices

So geht ChatGPT-Use-Policy

20.04.2023
Von 
Nicholas D. Evans ist freier Autor für CIO.com und Chief Innovation Officer beim US-Dienstleister WGI.
Lesen Sie, wie Sie wirksame Nutzungsrichtlinien für den Unternehmenseinsatz von Generative-AI-Systemen wie ChatGPT aufsetzen.
Generative-AI-Tools wie ChatGPT sind momentan der letzte Schrei. Höchste Zeit, Richtlinien einzuziehen.
Generative-AI-Tools wie ChatGPT sind momentan der letzte Schrei. Höchste Zeit, Richtlinien einzuziehen.
Foto: Iryna Imago - shutterstock.com

Die Anwendungsfälle für generative KI explodieren förmlich. Unternehmen nutzen sie unter anderem, um die Erfahrung ihrer Kunden zu verbessern, vorhandene Daten besser zu nutzen und die betriebliche Effizienz zu verbessern. Doch wie viele andere aufkommende Technologien geht auch Generative AI mit erheblichen Risiken und Herausforderungen einher. Laut einer aktuellen Salesforce-Umfrage unter IT-Entscheidern sind:

  • 79 Prozent der Befragten der Meinung, dass die Technologie ein Sicherheitsrisiko darstellen könnte,

  • während 73 Prozent Bias befürchten, und

  • 59 Prozent davon ausgehen, dass die Outputs ungenau sind.

Darüber hinaus müssen in Zusammenhang mit Generative AI auch rechtliche Bedenken berücksichtigt werden. Die Risiken sind alleine in diesem Bereich sehr umfangreich und entstehen laut der Non-Profit-Organisation Tech Policy Press unter anderem in Zusammenhang mit:

  • Verträgen,

  • Cybersicherheit,

  • Datenschutz,

  • irreführenden Geschäftspraktiken,

  • Diskriminierung,

  • Desinformation,

  • Ethik,

  • geistigem Eigentum, und

  • Validierung.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass auch Ihre Mitarbeiter mit Generative-AI-Tools experimentieren. Deshalb tun Sie gut daran, jetzt aktiv zu werden, bevor unbeabsichtigte Konsequenzen eintreten. Eine Use Policy, respektive Nutzungsrichtlinien für ChatGPT und Co. sowie entsprechende Schulungsinitiativen tragen dazu bei, die Nutzer über Risiken und Fallstricke der Technologie aufzuklären. Gleichzeitig geben Sie ihnen Regeln und Handlungsempfehlungen an die Hand, die sie dabei unterstützen, Geschäftswert zu erzielen - ohne dabei das Unternehmen zu gefährden.

6 Best Practices für Generative-AI-Nutzungsrichtlinien

Vor diesem Hintergrund finden Sie nachfolgend sechs Best Practices für die Entwicklung einer Use Policy für generative künstliche Intelligenz.

  • Policy Scope festlegen: Der erste Schritt bei der Ausarbeitung Ihrer Nutzungsrichtlinien besteht darin, den Geltungsbereich zu bestimmen. Soll die Use Policy beispielsweise alle KI-Formen abdecken? Sich auf das Feld der generativen KI zu konzentrieren, kann dabei ein wirksamer Ansatz sein.

  • Stakeholder einbeziehen: Dazu können Personal- und Rechtsabteilung, Sales, Marketing, Business Development, Operations und die IT gehören. Jede Gruppe bringt dabei unterschiedliche Use Cases und mögliche Impacts ein. IT- und Innovations-Teams an Bord zu nehmen, kann dazu beitragen, dass die Richtlinien nicht nur als Einschränkung, sondern als Empfehlungen gesehen werden, die die produktive Nutzung und den geschäftlichen Nutzen maximieren und die Risiken minimieren sollen.

  • Vorausschauend denken: Stellen Sie in Zusammenarbeit mit den Stakeholdern alle internen und externen Use Cases zusammen, die heute und in Zukunft zum Einsatz kommen sollen. Jeder einzelne kann Sie dabei unterstützen, Richtlinien zu entwickeln und sicherzustellen, dass Sie dabei alle nötigen Bereiche abdecken.

  • Konstant weiterentwickeln: In Sachen Use Policy ist es wichtig, ganzheitlich zu denken und zu erfassen, welche Informationen in die KI-Systeme einfließen, wie diese genutzt und anschließend verwertet werden. Indem Sie vorschreiben, dass alle KI-generierten Inhalte als solche gekennzeichnet werden müssen, wird Transparenz gewährleistet.

  • Breit kommunizieren: Weil Richtlinien allzu oft schnell in Vergessenheit geraten oder gar nicht erst gelesen werden, ist es wichtig, sie mit geeigneten Schulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen anzureichern - beispielsweise in Form von Schulungsvideos oder Live-Events. Achten Sie dabei darauf, möglichst mit Beispielen zu arbeiten, um den Rezipienten das Thema näherzubringen.

  • Mit Leben füllen: Wie jede Use Policy sollte auch die für generative künstliche Intelligenz ein lebendiges Regelwerk sein. Soll heißen: regelmäßige Aktualisierungen sind Pflicht, besonders wenn neue Anwendungsfälle, externe Marktbedingungen oder Entwicklungen das erfordern. Ihre Generative-AI-Nutzungsrichtlinien sollte nur eines von vielen Elementen Ihres umfassenderen Governance-Ansatzes darstellen.

Denken Sie daran, dass Ihre Rechts- und Personalabteilung bei der Einführung von (Generative-AI-) Nutzungsrichtlinien eine jeweils führende Rolle übernehmen sollte. Ähnlich wie im Fall von Use Policies für Social Media vor etwas mehr als einer Dekade, wird sich die Zeit und Mühe, die Sie jetzt für Generative-AI-Nutzungsrichtlinien aufwenden in den kommenden Jahren auszahlen. (fm)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation CIO.com.