Ein schleichender Ertragskiller ist zum Beispiel unnötig gewährtes Skonto. Meist waren Liquiditätsengpässe in der Vergangenheit die Ursache dafür, oder das Wachstum soll durch die Rabattregel für Schnellzahler gefördert werden. Doch nicht selten ist diese Regel obsolet. Der Grund: In vielen Firmen ist die Auftragslage gut - es geht eher darum, den Betrieb bei gleichbleibendem Umsatz rentabel zu leiten.
Ein Beispiel: Informationstechniker Matthias Essel gewährt seinen Privatkunden - 60 Prozent seines Kundenstamms - jahrelang ungefragt Skonto. Bis der IT-Spezialist feststellt, dass der Rabatt die Zahlungsmoral nicht beeinflusst. Im Gegenteil: Skontonehmer zahlen oft verspätet. Nach Beratung änderte Essel seine Zahlungsmodalitäten. "Skonto gewähren wir nur noch auf Nachfrage", erklärt er. Oder bei Großaufträgen, wenn Teilzahlungen vereinbart sind. Bei jährlich rund 1000 Rechnungen kämen so einige tausend Euro an Einsparungen zusammen, schätzt der Unternehmer aus Hessen.
Allerdings müssten Chefs oft eigene Vorbehalte überwinden: Die Inhaber fürchten, Kunden durch den Wegfall der Skonti zu verprellen. Wer es aber wagt, den Preisnachlass nur noch bei expliziter Nachfrage zu gewähren, wird überrascht sein, wie wenig Kunden sich darüber beklagen. Die Angst ist in der Praxis unberechtigt: Meist beschweren sich, wie die Erfahrung der Unternehmensberatung Muve zeigt, weniger als fünf Prozent der Kunden. Hochgerechnet auf ein Skonto von drei Prozent der Rechnungssumme kann die Abschaffung des Rabatts bei einem Jahresumsatz von einer Million Euro 30.000 Euro zusätzlichen Verdienst einspielen.
Das Datenchaos aufräumen
Einsparen können Programmierer und Entwickler außerdem, indem sie Kundendaten aufräumen. Denn diese ändern sich ständig, sei es durch Umzug, Heirat oder neuen Job. Hinzu kommt: Bestände liegen oft in verschiedenen Ablagen vor, wie etwa in der Buchhaltung oder einer Weihnachtskartenliste auf dem Chef-Rechner. Da ist zeitraubendes Suchen programmiert. Dabei sind Kundendaten bares Geld wert. Jeder im Betrieb sollte dafür verantwortlich sein, sie zu sammeln und zentral zu pflegen. Richtige Adressen senken die Rate der Retouren von Warenlieferungen oder Rechnungen. Obendrein verhelfen korrekt abgespeicherte Namen und E-Mail-Kontakte zu Erfolg im Newsletter-Versand - was wiederum die Auftragschancen erhöht.
Natürlich kostet die Pflege Zeit. Scheu vor dieser "unnötigen" Investition ist aber fatal. Denn der Aufwand, Daten dauerhaft zu pflegen, amortisiert sich schnell. Ein Tipp ist das Ablegen nach einer Baumstruktur. Und ganz wichtig: Lebt der Chef das Einpflegen vor, zieht der Rest im Betrieb nach.
- IT-Profis und Gründer brauchen CFO-Skills für Projekte
IT-Profis müssen auch ein bisschen CFO oder Controller sein. Zumindest sollten Grunddkenntnisse in Betriebswirtschaftslehre (BWL) zum Rüstzeug eines jeden CIO oder IT-Projektverantwortlichen gehören, wenn mit CFO und Controlling über den Nutzen eines Projekts sowie das Budget verhandelt wird. Gleiches gilt für Gründer und Startups, die zur Finanzierung einer Geschäftsidee Geld von einer Bank benötigen. Hier erklären wir die die wichtigsten Termini im Finanzwesen. - ABC Analyse
Verfahren, um betriebliche Vorgänge zu analysieren und ihre Wichtigkeit in eine Reihenfolge zu bringen. - Balanced Scorecard
Ein Konzept, dass ausgehend von einer Unternehmensvision Ziele, Kennziffern und Maßnahmen verdichtet. Neben der finanzwirtschaftlichen Perspektive (wie Umsatz, Gewinn, Eigenkapitalrendite) werden im Balanced-Scorecard-Ansatz Kunden, Prozesse und Mitarbeiter erfasst. Es werden Zusammenhänge hergestellt und mit Zielen und Kennzahlen beschrieben. Der Ansatz verspricht eine bessere Umsetzung der Strategie in die betriebliche Praxis. - Break even
Eine Analyse, die versucht die Gewinnschwelle zu ermitteln. Dabei wird das Umsatzvolumen ermittelt, bei dessen Überschreitung Geld verdient wird. - Cashflow
Der Cashflow stellt den finanziellen Überschuss einer Periode dar. Meist wird er wie folgt berechnet: Jahresüberschuss + Abschreibungen + Veränderungen der langfristigen Rückstellungen = Cashflow. - Deckungsbeitrag
Auch Bruttogewinn genannt, ist der Deckungsbeitrag die Differenz zwischen erzielten Erlösen und den variablen Kosten. Der Deckungsbeitrag stellt fest, in welchem Umfang ein Produkt zur Deckung der fixen Kosten, also zum Betriebserfolg beiträgt. - EBIT
EBIT bedeutet bereinigter Gewinn. Abkürzung für „Earnings before Interest and Taxes”. Es werden einmalige Aufwendungen ebenso ignoriert wie Zinsen und Steuern, weil alle diese Positionen nicht durch die eigentliche betriebliche Tätigkeit entstanden sind. - Finanzplan
Der Finanzplan berücksichtigt als dynamische Rechnung alle künftigen Ein- und Auszahlungen üblicherweise auf einen Zeitraum der nächsten zwölf Monate. Instrument zur Kontrolle und Steuerung der Zahlungsmittel. - Forecast
Der Forecast ist eine Hochrechnung von Ergebnispositionen im laufenden Geschäftsjahr. Dabei wird von den Ergebnissen der zurückliegenden Monate ausgegangen, die – abgeglichen mit aktuellen Informationen – für das übrige Geschäftsjahr fortgeschrieben werden. - Jahresabschluss
Der Jahresabschluss ist ein gesetzlich vorgeschriebenes Instrument zur Information externer Personen und Institutionen. Er ist nach dem Handelsgesetzbuch und den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung (GoB) zum Ende jedes Geschäftsjahres aufzustellen. Der Jahresabschluss besteht aus der Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung (GuV). - Return on Investment
Der RoI beschreibt die Verzinsung des eingesetzten Kapitals. Eine Kennzahl, die das erzielte (operative) Ergebnis ins Verhältnis zum dafür eingesetzten Kapital (Investition) setzt. Der RoI kann auch durch Multiplikation der beiden Kennzahlen Umsatzrentabilität (EBIT/Umsatz) und Kapitalumschlaghäufigkeit (Umsatz/Gesamtkapital) berechnet werden. - Variable Kosten
Variable Kosten fallen nur an, wenn produziert wird. So braucht man bei der Produktion von Apfelkompott Äpfel. Ruht die Produktion, braucht man keine Äpfel. Die Äpfel stellen variable Kosten dar. Die Maschinen verursachen Kosten (zum Beispiel Abschreibung, Finanzierung) unabhängig davon, ob Apfelkompott produziert wird. Dies bezeichnet man als Fixkosten.
Zuständigkeit und Transparenz
Verdeckte Renditekiller sind ferner undefinierte Zuständigkeiten und ohne Vertretung besetzte Stellen. Ein Beispiel: Eine IT-Firma mit 30 Beschäftigten verliert auf einer Großbaustelle, die sich über zwei Jahre hinzieht, den Projektleiter. Der Mann hat überraschend gekündigt. Sein Wissen über Pläne, Verträge, aktuelle Baustände, mündliche Vereinbarungen bis hin zu Adressen und wichtigen Telefonnummern geht mit ihm. Niemand kann den Projektleiter, dessen Stelle keine Vertretung hat, bezüglich seines Wissens ersetzen. Eine Übergabe an einen Nachfolger findet nicht statt.
Diese Wissenslücke kostet den Betrieb richtig Geld, es kommt zum Projektverzug und Imageschaden. Der Rat: Bei Großprojekten deshalb von Beginn an Vertretungen regeln und auf schriftliche Dokumentation pochen. Dafür gibt es inzwischen Apps und Software, deren Kauf sich im Ernstfall lohnt.
IT-Techniker Essel hat das erkannt. Die acht Mitarbeiter in seinem Betrieb notieren alle Absprachen mit Kunden elektronisch. "Wir halten das simpel", beschreibt er den Aufwand. Für jeden Kunden sei ein virtueller Ordner angelegt. Dort sammeln sich Notizen an einer Art Pinnwand. Die Techniker tragen alle Infos über ihre iPhones ein. Jede Pinnwand ist für alle Kollegen einsehbar.
So wissen alle über Nebenabsprachen Bescheid und können Kollegen vertreten. Darüber hinaus hält Essel den Terminkalender transparent für alle im Betrieb lesbar. "Nicht, um zu kontrollieren, sondern um doppelte Planungen zu vermeiden", wie der Meister betont. Widerstände gegen eine vermeintliche virtuelle Überwachung gebe es keine. "Wir sehen alle die Vorteile der Transparenz, die vor allem Ärger und Kosten spart."