Lügen zahlt sich nicht aus

So ertappen Arbeitgeber schwindelnde Bewerber

13.03.2024
Von 
Dominik Roth arbeitet als Headhunter und Partner bei Mercuri Urval, einem Unternehmen für Personalberatung. In seiner Funktion beurteilt er die Potenziale von Führungskräften und vermittelt sie. Zudem unterstützt er industrielle Technologieführer und Hidden Champions im Headhunting und der Management-Diagnostik.
Es gibt einige klassische Anzeichen von Unehrlichkeit während eines Bewerbungsgesprächs. Lesen Sie hier, mit welchen Tricks Arbeitgeber Lügen aufdecken.
Lügen eines Bewerbers im Bewerbungsgespräch können auch langfristige Folgen haben, wenn sich der Schwindel in der Branche herumspricht.
Lügen eines Bewerbers im Bewerbungsgespräch können auch langfristige Folgen haben, wenn sich der Schwindel in der Branche herumspricht.
Foto: pathdoc - shutterstock.com

Im Rahmen eines Bewerbungsgesprächs ist es menschlich und verständlich, dass Kandidaten den Wunsch haben, sich von ihrer besten Seite zu präsentieren. Problematisch wird es aber, wenn dieser Wunsch sie zu einer Lüge verleitet. Hier ist Vorsicht geboten, denn Arbeitgeber haben ein geschultes Auge dafür, wenn etwas nicht ganz der Wahrheit entspricht.

Risiken der Unehrlichkeit

Denn Fakt ist, dass die potenziellen Folgen von Unehrlichkeit in Bewerbungsgesprächen schwerwiegend und langfristig sein können. Wird eine Lüge entdeckt, kann das nicht nur das sofortige Ende des Bewerbungsverfahrens bedeuten, sondern auch nachhaltig den Ruf des Bewerbers schädigen - vor allem in eng vernetzten Branchen. Doch selbst wenn die Lüge zunächst unentdeckt bleibt und der Kandidat die Stelle erhält, kann sie später ans Licht kommen und Probleme nach sich ziehen.

Ein häufiger Grund für Unehrlichkeit im Bewerbungsgespräch ist der Druck, sich bestmöglich darzustellen. Nicht selten werden dann Fähigkeiten übertrieben oder erfunden - aus Angst, andernfalls in einem negativen Licht zu erscheinen. Es ist jedoch wichtig, zu beachten, dass Authentizität und Ehrlichkeit für Arbeitgeber ebenso bedeutend sind wie die Fähigkeiten eines Kandidaten. Sie zeigen dem Arbeitgeber, dass der Bewerber selbstbewusst genug ist, um seine Stärken und Schwächen ehrlich zu präsentieren.

So erkennen Personaler und Manager Lügen

Um Anzeichen von Unehrlichkeit zu erkennen, sind Arbeitgeber darauf geschult, die Reaktionen des Kandidaten auf spezifische Fragen zu prüfen. Stimmen die Antworten nicht mit den Informationen aus dem Lebenslauf oder dem Bewerbungsschreiben überein, kann das ein Hinweis auf Schwindel sein. Auch die Art und Weise, wie Kandidaten über ihre Erfahrungen sprechen, kann Aufschluss darüber geben, wie ehrlich sie sind.

Ausweichende Antworten, übertriebene Selbstbeweihräucherung oder nonverbale Hinweise - so zum Beispiel nervöses Verhalten, eine ungewöhnliche Körpersprache oder fehlender Blickkontakt - können auf Unaufrichtigkeit hinweisen. Es ist jedoch wichtig, diese Anzeichen im Kontext der gesamten Konversation zu betrachten.

Diese Techniken können Arbeitgeber anwenden

Grundsätzlich gibt es verschiedene Techniken, um Unehrlichkeit im Bewerbungsgespräch aufzudecken. Das sogenannte "Verhaltensinterview" fordert detaillierte Beispiele aus der Vergangenheit, um Fähigkeiten zu belegen. Diese Methode kann dazu beitragen, Übertreibungen zu entlarven, da es schwierig ist, stimmige Geschichten aus dem Stegreif zu erfinden.

Im Rahmen des sogenannten "Stressinterviews" stellen Verantwortliche unerwartete Fragen, um zu sehen, wie der Kandidat unter Druck reagiert. Referenzen und Hintergrundüberprüfungen können ebenfalls hilfreich sein. Personalvermittler und Arbeitgeber setzen üblicherweise eine Kombination dieser Strategien ein, um mögliche Lügen frühzeitig aufzudecken und dadurch ungeeignete Kandidaten auszusortieren. (pg)