CIO des Jahres

CIO des Jahres 2020 – Public Sector – Platz 3

So digitalisiert Hessen-CIO Burghardt die Verwaltung

26.11.2020
Von 
Wolfgang Herrmann ist IT-Fachjournalist und Editorial Lead des Wettbewerbs "CIO des Jahres". Der langjährige Editorial Manager des CIO-Magazins war unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO sowie Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
Hessen-CIO Patrick Burghardt stellt Behörden eine Plattform für digitale Bürgerprozesse zur Verfügung. Damit sichert er sich Platz 3 in der Kategorie Public Sector.
Patrick Burghardt, CIO und Digital-Staatssekretär des Landes Hessen: "Wir wollten es den Kommunen so einfach wie möglich machen, digitale Dienste anzubieten."
Patrick Burghardt, CIO und Digital-Staatssekretär des Landes Hessen: "Wir wollten es den Kommunen so einfach wie möglich machen, digitale Dienste anzubieten."
Foto: Staatskanzlei/ Salome Roessler

"Wir wollten es den Kommunen so einfach wie möglich machen, digitale Dienste anzubieten", sagt Patrick Burghardt, seit Januar 2019 CIO und Digital-Staatssekretär des Landes Hessen. Vor dem Hintergrund entstand die IT-Plattform "Civento", die allen Kommunen zur Verfügung steht. Sie ermöglicht Bürgern digitale Anträge und wickelt Prozesse elektronisch ab.

Burghardt: "Im Grunde ist Civento eine erweiterbare Prozessplattform mit Dokumentenmanagementsystem und Zahlungssystemintegration für die Bearbeitung individueller Prozesse." Die Plattform stehe allen 422 Städten und Gemeinden sowie sämtlichen Landkreisen kostenlos zur Verfügung. Diesen Service lasse sich das Land Hessen jedes Jahr vier Millionen Euro kosten. Das Onlinezugangsgesetz (OZG) verpflichtet Bund, Länder und Kommunen, ihre Verwaltungsleistungen bis Ende 2022 online verfügbar zu machen. Der Hessen-CIO ist mit seinem Team auch dafür zuständig, dass die Kommunen im Land das Gesetz umsetzen.

Die Jury sagt:

"Sämtliche Personenstandsurkunden können über Civento 24/7 von zuhause aus beantragt werden."

Auch die Digitalisierung der Verwaltungsprozesse beschäftigt Burghardt. Für die Landesebene wurde eine "digitale Modellbehörde" entwickelt, in der alle digitalen Abläufe pilotiert werden. Eine landesweite Initiative in diesem Kontext war die Einführung des "Hessen-PC" für rund 70.000 Mitarbeitende.

Laut Burghardt handelte es sich um eines der größten IT-Projekte des Landes, das sich über neun Jahre gezogen hat. Erst im Januar 2020 wurde der Rollout abgeschlossen. Für alle Arbeitsplätze gibt es seitdem einheitliche Hardware- und Softwarestandards, Updates werden zentral gesteuert. Die von der Hessischen Zentrale für Datenverarbeitung bereitgestellte PC-Infrastruktur habe den Behörden gerade in der Corona-Pandemie sehr geholfen, so der IT-Chef.

Aufbau digitaler Kompetenz

Ein zentrales Thema für den CIO ist die Mitarbeiterentwicklung beziehungsweise der Aufbau digitaler Kompetenzen. Als Pate unterstützt er darum den "Kommunalcampus". Die Plattform soll Trainings und die Bildungsbedarfe der Mitarbeiter in den Kommunen mittels künstlicher Intelligenz verknüpfen - mit ähnlichen Matching-Algorithmen wie bei Urlaubsportalen.