Der Kampf um die richtigen Köpfe

So bringen Sie das digitale Team in Stellung

12.03.2018
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Marc Wilczek ist Autor zahlreicher Beiträge rund um die Themen digitale Transformation, Cloud Computing, Big Data und Security. Aktuell ist er Geschäftsführer beim IT-Sicherheitsanbieter Link11. Neben Managementstationen im Deutsche Telekom Konzern und bei CompuGroup Medical, leitete er zuvor unter anderem als Managing Director das Asiengeschäft beim IT-Sicherheitsexperten Sophos.
Den Talentmangel zu meistern und eine schlagkräftige Organisation aufzubauen, ist der Schlüssel, um zum digital florierenden Unternehmen aufzusteigen.

CIOs spielen eine Schlüsselrolle bei Unternehmensinitiativen, insbesondere wenn es um Technologie geht. Aber die Erwartungen an den Erfolg sind hoch und die Zeit verrinnt wie im Flug: Gartner prophezeit bereits, dass die Hälfte der CIOs, die die Fähigkeiten ihrer Teams bis zum Jahr 2020 nicht radikal verändert haben, nicht länger zum digitalen Führungsteam gehören werden. Sie arbeiten also gegen die Zeit und müssen mit großen Schritten vorangehen.

Die Digitale Führung ist laut Gartner eine Mannschaftssportart.
Die Digitale Führung ist laut Gartner eine Mannschaftssportart.
Foto: Stokkete - shutterstock.com

Wie in Gartners CIO Leadership e-Book umschrieben, sind eine ganze Reihe von Herausforderungen zu meistern. Um als CIO ein Unternehmen zu befähigen in der digitalen Ära zu florieren, gilt es "Initiative in der Führung zu ergreifen, die Transformation als Mannschaftssportart zu verstehen und die gesamte Führungsmannschaft hinter sich zu bekommen", sagt Lee Weldon, Managing Vice President bei Gartner.

CIO Actions

• Look across different industries for examples of successful digital businesses.
• Determine if you're a trusted ally, a partner, a transactional CIO or an at-risk CIO.
• Establish the best way to become a trusted ally of the CEO and lead the digital business.
• Forge new partnerships across the business, including in the nontechnical community.
• Begin the shift from a culture of control to one of influence.
Quelle: Gartner

Digitale Führung ist eine Mannschaftssportart

Digitales Geschäft bringt eine ganze Reihe radikaler Veränderungen mit sich, einschließlich Änderungen bei

  • Kundenzielgruppen,

  • Marktangang,

  • Preis- und Abrechnungsmodellen,

  • Finanzkennzahlen,

  • Talenten,

  • im regulatorischen Umfeld

und Vielem mehr.

Es ist verlockend, das digitale Geschäft als eine Reihe isolierter Enklaven zu betrachten, gleichwohl ist das Gegenteil der Fall. Zwar arbeiten digitale Führungskräfte in den Bereichen Marketing und Vertrieb, Produktmanagement, Unternehmenskommunikation, Planung und Strategie, F&E und HR. Aber sie müssen zusammenarbeiten - und zwar mehr denn je. Schlagkraft entsteht erst durch die Orchestrierung der Einheiten. Wichtig ist, digitales Denken in den Kern des Unternehmens zu verankern. Ob man als Metapher den Staffellauf oder den Ruderachter bemüht, nur ein perfekt eingespieltes Team hat Aussicht auf dem Siegertreppchen zu stehen und am Ende Medaillen abzuräumen.

Lesetipp: Berufspilot Philip Keil - Was Führungskräfte4 von der Luftfahrt lernen können

Toptalenten an Board holen

Top-Talente zu finden, ist für die meisten CIOs ein nie endender Kampf. "Noch nie war diese Zielgruppe so kritisch für den Erfolg eines Unternehmens. Top-Talente sind sehr gefragt und haben einen weitaus größeren Einfluss auf das Unternehmen als früher, insbesondere in Bezug auf Innovation", sagt Richard Hunter, Vice President und Gartner Fellow in der Gartner CEO Research Group. Ganze 66 Prozent der CIOs sprechen inzwischen sogar von einer regelrechten Talentkrise.

Dennoch haben nur wenige Unternehmen Maßnahmen ergriffen, um ihre Strategien zur Rekrutierung und Mitarbeiterbindung an die digitale Welt anzupassen. So wundert es nicht, dass bei einer Umfrage unter CIO-Teilnehmern die Rekrutierung und Bindung von Fachkräften als eine ihrer unbeliebtesten Aufgaben rangierte.
Unklar bleibt jedoch, ob diese Abneigung ein Ergebnis der Herausforderung ist oder umgekehrt.

Letztendlich entscheiden sich Top-Talente, genauso wie Kunden, zu "kaufen", was ein möglicher Arbeitgeber anzubieten hat. Ob es sich um Flexibilität, Prestige, eine Mission oder Vergütung handelt, Unternehmen müssen potenzielle Mitarbeiter wie potenzielle Kunden behandeln. Die Art der Arbeit, die die "Besten und Klügsten" verrichten, ist einer der wichtigsten Faktoren für die Arbeitgeberwahl seitens der Kandidaten.

Top-Talente kommen jedoch nicht immer von außerhalb des Unternehmens. Es ist wichtig, auch innerhalb des Mitarbeiterkreises nach Talenten Ausschau zu halten, die über einschlägiges Wissen, Einsichten und Fachwissen verfügen. CIOs sollten Menschen aus dem gesamten Unternehmen dazu bringen, digitale Dream-Teams aufzubauen, insbesondere mit interdisziplinären Menschen, die eine gute Mischung aus Geschäftssinn und Technologiekenntnis haben.

Warum Toptalente anders sind

Top-Talente haben nicht nur größeren Einfluss auf den Unternehmenserfolg als jede andere Gruppe. Sie haben auch unterschiedliche Erwartungen, was ein Arbeitgeber bieten sollte - gepaart mit vielen Optionen für den nächsten Karriereschritt. Es überrascht nicht, dass sie für diese Leistung auch überdurchschnittliche Bezahlung erwarten. Unternehmen müssen all diese Faktoren anerkennen oder sie haben auf dem Arbeitsmarkt das Nachsehen.

"CIOs können und müssen mit Talenten auf eine Art und Weise interagieren, die über das hinaus reicht, was Mitte bis Ende des 20. Jahrhunderts ausreichend war", sagt Hunter. Diejenigen Mitarbeiter, die ein erfolgreiches Geschäft schaffen und aufbauen sind keine Ja-sager. Und vorausdenkende CIOs haben keine Angst davor, Menschen zu suchen, die von Natur aus wissbegierig und schlauer sind als sie selbst, die die richtigen Fragen stellen, den Status quo in Frage stellen und sich weigern, als Antwort ein pauschales Nein zu akzeptieren.

Aufbau einer Talentplattform

Viele Unternehmen zögern, ihre traditionellen Rekrutierungstechniken zu überarbeiten. Aber durch die Schaffung einer Talentplattform können CIOs ihre Fähigkeit erweitern, die Mitarbeiter zu identifizieren und anzuziehen, die sie wirklich brauchen und die das Unternehmen voranbringen können. Die Talentplattform ermöglicht es Führungskräften, Personalvertretern und potenziellen Mitarbeitern, Beziehungen zu schaffen und zu erhalten. Wie andere digitale Business-Plattformen enthält eine Talentplattform Tools und Funktionen für verschiedene "Kundensegmente". Einer der Hauptzwecke besteht darin, Daten und Analysen über aktuelle oder potenzielle Mitarbeiter und talentierte Personen zu erfassen, die sich für eine Mitarbeit in einem Team eignen könnten.

Das Team zum Erfolg führen

Um ein Team zusammenzustellen, sollten CIOs Mitstreiter basierend auf Fähigkeiten, Denkweisen und der Mission bewusst auswählen. Teams, die sich aus zufällig zusammengewürfelten High-Performern zusammensetzen, können nicht so gut abschneiden wie sorgfältig ausgearbeitete Gruppen. Sobald das Team zusammengestellt ist, steht die Entwicklung der folgenden fünf Aspekte im Mittelpunkt:

  • Zielsetzung: Persönliche Ziele werden von den Unternehmenszielen abgeleitet, um das Team richtig auszurichten und sicherzustellen, dass es in die richtige Richtung marschiert und Stolz auf die eigene Mitwirkung entsteht. Dies befähigt zudem die Entscheidungsfindung.

  • Klarheit hinsichtlich Rollen und Beiträge: Die Mitglieder gehören aufgrund ihrer besonderen Fähigkeiten und Stärken zum Team und werden gut zusammenarbeiten, weil sie sich gegenseitig ergänzen und die Rollen geklärt sind.

  • Kommunikation: Mitglieder von leistungsstarken Teams kommunizieren offen und ehrlich miteinander. Sie gehen selbst sensible Themen an und sind aufrichtig, ermutigend und unterstützend.

  • Verantwortlichkeiten klären: Menschen müssen genau wissen, wer was tut, um sich aufeinander verlassen zu können und komplexe Aufgaben zu bewältigen. Dies trägt dazu bei, Lücken und Überschneidungen zu beseitigen, die das Team weniger effektiv machen und Unsicherheit und Spannungen erzeugen.

  • Erfolge feiern: Leistungsstarke Teams nehmen sich Zeit, ihre Erfolge anzuerkennen, gemeinsam zu reflektieren und diese auch wohlverdient zu zelebrieren.

Fazit

Einher mit der digitalen Transformation durchläuft die CIO-Rolle weitreichende Veränderung. Mit zunehmender Forcierung des digitalen Geschäfts rückt IT immer mehr in den Mittelpunkt des Geschehens. Gleichzeitig wird die Rolle in vielerlei Hinsicht komplexer und anspruchsvoller - über den IT-Betrieb hinaus. Es gilt die Strategie mitzugestalten, Innovation voranzutreiben, eine neue Kultur auszuprägen und zu etablieren und aktiv aus erster Reihe Veränderungen im Unternehmen herbeizuführen.

Ebenso ist klar, dass die Zeit drängt und Märkte nicht warten. Umso wichtiger heißt es am Ende des Tages, die richtigen Leute zu gewinnen und hinter sich zu bringen. Die konsequente Umsetzung all der guten Ideen macht am Ende den Unterschied - und dazu braucht vor allem Eines: die richtigen Köpfe.

Digitalisierung bedeutet auch kulturellen Wandel

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