CIOs spielen eine Schlüsselrolle bei Unternehmensinitiativen, insbesondere wenn es um Technologie geht. Aber die Erwartungen an den Erfolg sind hoch und die Zeit verrinnt wie im Flug: Gartner prophezeit bereits, dass die Hälfte der CIOs, die die Fähigkeiten ihrer Teams bis zum Jahr 2020 nicht radikal verändert haben, nicht länger zum digitalen Führungsteam gehören werden. Sie arbeiten also gegen die Zeit und müssen mit großen Schritten vorangehen.
Wie in Gartners CIO Leadership e-Book umschrieben, sind eine ganze Reihe von Herausforderungen zu meistern. Um als CIO ein Unternehmen zu befähigen in der digitalen Ära zu florieren, gilt es "Initiative in der Führung zu ergreifen, die Transformation als Mannschaftssportart zu verstehen und die gesamte Führungsmannschaft hinter sich zu bekommen", sagt Lee Weldon, Managing Vice President bei Gartner.
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Digitale Führung ist eine Mannschaftssportart
Digitales Geschäft bringt eine ganze Reihe radikaler Veränderungen mit sich, einschließlich Änderungen bei
Kundenzielgruppen,
Marktangang,
Preis- und Abrechnungsmodellen,
Finanzkennzahlen,
Talenten,
im regulatorischen Umfeld
und Vielem mehr.
Es ist verlockend, das digitale Geschäft als eine Reihe isolierter Enklaven zu betrachten, gleichwohl ist das Gegenteil der Fall. Zwar arbeiten digitale Führungskräfte in den Bereichen Marketing und Vertrieb, Produktmanagement, Unternehmenskommunikation, Planung und Strategie, F&E und HR. Aber sie müssen zusammenarbeiten - und zwar mehr denn je. Schlagkraft entsteht erst durch die Orchestrierung der Einheiten. Wichtig ist, digitales Denken in den Kern des Unternehmens zu verankern. Ob man als Metapher den Staffellauf oder den Ruderachter bemüht, nur ein perfekt eingespieltes Team hat Aussicht auf dem Siegertreppchen zu stehen und am Ende Medaillen abzuräumen.
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Toptalenten an Board holen
Top-Talente zu finden, ist für die meisten CIOs ein nie endender Kampf. "Noch nie war diese Zielgruppe so kritisch für den Erfolg eines Unternehmens. Top-Talente sind sehr gefragt und haben einen weitaus größeren Einfluss auf das Unternehmen als früher, insbesondere in Bezug auf Innovation", sagt Richard Hunter, Vice President und Gartner Fellow in der Gartner CEO Research Group. Ganze 66 Prozent der CIOs sprechen inzwischen sogar von einer regelrechten Talentkrise.
- Erfolgreiches Recruitment
Fachkräfte sind insbesondere in der IT schwer zu finden. Personalbteilungen müssen deshalb in einem umfassenden Recruiting-Prozess alles tun, um gute Bewerber zu finden und zu überzeugen. Folgende Tipps sollten Personal- und Fachabteilungen befolgen. - Stellenanzeige
Recruiter sind in gewissem Sinne auch Profiler. Je exakter Stellenbeschreibung, Tätigkeits- und Bewerberprofil ausfallen, desto höher sind die Chancen, den richtigen Kandidaten zu finden. - Bewerbersuche
Für den Erfolg des Recruitings ist nicht nur der Inhalt der Stellenanzeige wichtig, sondern auch wo diese veröffentlicht wird. Laut der Studie nutzen Kandidaten in der Regel bis zu 22 unterschiedliche Quellen für ihre Jobsuche. - Mitarbeiterempfehlungen
Nutzen Sie smarte Software, um Mitarbeitern das Empfehlen von Freunden und Bekannten zu versüßen. Wer die Stellenanzeigen in sozialen Netzwerken teilt und so zu einer Neueinstellung beiträgt, kann zum Beispiel einen Bonus bekommen. - Online-Bewerbungsprozess
Die Candidate Experience, also die Erfahrungswerte der Kandidaten, die sie im Laufe des Bewerbungsprozesses sammeln, ist ein nicht zu vernachlässigender Faktor hinsichtlich des Erfolgs Ihrer Recruiting-Maßnahmen. Besonders High Potentials legen Wert auf einen reibungslosen Bewerbungsprozess. - Onboarding
Mit der Vertragsunterzeichnung ist der Recruiting-Prozess nicht abgeschlossen. Ein Onboarding, bei dem der Mitarbeiter systematisch in das neue Arbeitsumfeld mit seinen Strukturen und Regeln eingeführt wird, ist zwingend notwendig, um nach kurzer Zeit nicht eine Kündigung zu riskieren.
Dennoch haben nur wenige Unternehmen Maßnahmen ergriffen, um ihre Strategien zur Rekrutierung und Mitarbeiterbindung an die digitale Welt anzupassen. So wundert es nicht, dass bei einer Umfrage unter CIO-Teilnehmern die Rekrutierung und Bindung von Fachkräften als eine ihrer unbeliebtesten Aufgaben rangierte.
Unklar bleibt jedoch, ob diese Abneigung ein Ergebnis der Herausforderung ist oder umgekehrt.
Letztendlich entscheiden sich Top-Talente, genauso wie Kunden, zu "kaufen", was ein möglicher Arbeitgeber anzubieten hat. Ob es sich um Flexibilität, Prestige, eine Mission oder Vergütung handelt, Unternehmen müssen potenzielle Mitarbeiter wie potenzielle Kunden behandeln. Die Art der Arbeit, die die "Besten und Klügsten" verrichten, ist einer der wichtigsten Faktoren für die Arbeitgeberwahl seitens der Kandidaten.
Top-Talente kommen jedoch nicht immer von außerhalb des Unternehmens. Es ist wichtig, auch innerhalb des Mitarbeiterkreises nach Talenten Ausschau zu halten, die über einschlägiges Wissen, Einsichten und Fachwissen verfügen. CIOs sollten Menschen aus dem gesamten Unternehmen dazu bringen, digitale Dream-Teams aufzubauen, insbesondere mit interdisziplinären Menschen, die eine gute Mischung aus Geschäftssinn und Technologiekenntnis haben.
Warum Toptalente anders sind
Top-Talente haben nicht nur größeren Einfluss auf den Unternehmenserfolg als jede andere Gruppe. Sie haben auch unterschiedliche Erwartungen, was ein Arbeitgeber bieten sollte - gepaart mit vielen Optionen für den nächsten Karriereschritt. Es überrascht nicht, dass sie für diese Leistung auch überdurchschnittliche Bezahlung erwarten. Unternehmen müssen all diese Faktoren anerkennen oder sie haben auf dem Arbeitsmarkt das Nachsehen.
- IT-Gehälter 2018/2019
12.225 Datensätze analysierten die Hamburger Vergütungsspezialisten von Compensation Partner für die große Gehaltsstudie für IT-Fach- und Führungskräfte. - Security-Experten bleiben die Gewinner
Unter den IT-Fachkräften ohne Personalverantwortung verdienen die Security-Profis mit einem durchschnittlichen Jahresbruttogehalt von 75.600 Euro am meisten. - Gut bezahlte IT-Projektleiter
Nach den Security-Experten sind die Projektleiter mit durchschnittlich 73.200 Euro im Jahr die am besten bezahlten IT-Fachkräfte. - SAP-Wissen ist immer noch ein Garant ...
... für eine hohe Nachfrage und damit auch eine dementsprechend hohe Vergütung. SAP-Berater gehören mit einem durchschnittlichen Bruttojahresgehalt von 72.900 Euro zu den Top-Verdienern. - IT-Berater ...
... erzielen mit 72.400 Euro brutto im Jahr auch ein überdurchschnittliches Gehalt für IT-Fachkräfte ohne Personalverantwortung. - Entwicklergehälter
Am besten verdienen SAP-Entwickler mit 65.600 Euro im Jahr, gefolgt von Softwareentwickler im Backend ( 61.700 Euro) und Experten für User Experience ( 58.200 Euro). - Aber auch Entwickler, ...
... die im Mobile-Bereich unterwegs sind und Apps programmieren, sind mit durchschnittlich 59.800 Euro brutto im Jahr gut dabei. - Netzwerk- und Systemadmins ...
... müssen dagegen mit einem niedrigeren Bruttogehalt auskommen: 49.300 Euro im Jahr. - Support-Mitarbeiter ...
... werden noch schlechter bezahlt: 44.700 Euro brutto im Jahr. - Ein Studium zahlt sich aus
Am besten honoriert werden eine Promotion (79.000 Euro) und ein Universitätsdiplom (76.500 Euro), gefolgt vom FH-Diplom 70.700 Euro). Der Master (65.600 Euro) hat noch nicht das Niveau des Diploms erreicht, was an dem niedrigeren Alter der Master-Inhaber liegt. Bei den Zahlen handelt es sich um Einkommen, die im Schnitt mit dem jeweiligen Abschluss zu erreichen sind. - Mit einem Bachelor-Abschluss ...
... kommen Young Professionals auf durchschnittlich 55.200 Euro im Jahr. - Mit zunehmender Berufserfahrung ...
... steigt auch das Gehalt: In den ersten drei Jahren nach dem Berufseinstieg können IT-Fachkräfte mit 44.500 Euro rechnen, nach sieben Jahren sind es 56.400 Euro und nach mehr als zehn Jahren 68.000 Euro. - Grosse Unternehmen bieten bessere Verdienstchancen
Während Firmen mit mehr als 1000 Beschäftigten ihre IT-Fachkräfte mit durchschnittlich 78.148 Euro vergüten, können IT-Experten in Betrieben mit weniger als 100 Beschäftigten nur 52.700 Euro erwarten. - Wo IT-Berater am besten verdienen
Die Branche macht den Unterschied, wie viel IT-Berater verdienen. Die 3 Top-Branchen sind Chemie (95.160 Euro), Medizintechnik (93.400 Euro) und Pharma (93.130 Euro). - Auch der Maschinen- und Anlagebau ...
... entlohnt IT-Berater mit 91.600 Euro überdurchschnittlich. - Die Touristikindustrie und die Hotellerie......
... dagegen zahlen auch begehrten IT-Beratern mit 60.700 beziehungsweise 58.700 Euro keine üppigen Gehälter. - Forschungsinstitute ...
... nehmen mit einer Vergütung von 57.500 Euro für den IT-Berater den letzten Platz im Branchenranking ein. Das liegt daran, dass sie in den meisten Fällen ihre Mitarbeiter nach öffentlich-rechtlichen Tarifen bezahlen. - In München ...
... verdienen IT-Profis 20,5 Prozent besser als im Bundesdurchschnitt, der in Hamburg erzielt wird. Hoch sind hier aber auch Mieten und andere Lebenshaltungskosten. - Frankfurt am Main ...
... bietet IT-Profis mit einem Plus von 19 Prozent zum Bundesdurchschnitt ebenso hohe Verdienstchancen. - In Dresden ...
... und anderen Hauptständten der neuen Bundesländer müssen sich IT-Experten dagegen mit Löhnen bescheiden, die 15 Prozent und mehr unter dem Bundesdurchschnitt liegen. - Benefit Firmenwagen
Nur 9 Prozent der IT-Fachkräfte haben einen Firmenwagen, bei den IT-Führungskräften sind es 59 Prozent. Der Neupreis des Wagens liegt bei Fachkräften bei durchschnittlich 39.2500 Euro. Die Autos der IT-Führungskräfte sind mit durchschnittlich 52.000 Euro deutlich teurer.
"CIOs können und müssen mit Talenten auf eine Art und Weise interagieren, die über das hinaus reicht, was Mitte bis Ende des 20. Jahrhunderts ausreichend war", sagt Hunter. Diejenigen Mitarbeiter, die ein erfolgreiches Geschäft schaffen und aufbauen sind keine Ja-sager. Und vorausdenkende CIOs haben keine Angst davor, Menschen zu suchen, die von Natur aus wissbegierig und schlauer sind als sie selbst, die die richtigen Fragen stellen, den Status quo in Frage stellen und sich weigern, als Antwort ein pauschales Nein zu akzeptieren.
Aufbau einer Talentplattform
Viele Unternehmen zögern, ihre traditionellen Rekrutierungstechniken zu überarbeiten. Aber durch die Schaffung einer Talentplattform können CIOs ihre Fähigkeit erweitern, die Mitarbeiter zu identifizieren und anzuziehen, die sie wirklich brauchen und die das Unternehmen voranbringen können. Die Talentplattform ermöglicht es Führungskräften, Personalvertretern und potenziellen Mitarbeitern, Beziehungen zu schaffen und zu erhalten. Wie andere digitale Business-Plattformen enthält eine Talentplattform Tools und Funktionen für verschiedene "Kundensegmente". Einer der Hauptzwecke besteht darin, Daten und Analysen über aktuelle oder potenzielle Mitarbeiter und talentierte Personen zu erfassen, die sich für eine Mitarbeit in einem Team eignen könnten.
Das Team zum Erfolg führen
Um ein Team zusammenzustellen, sollten CIOs Mitstreiter basierend auf Fähigkeiten, Denkweisen und der Mission bewusst auswählen. Teams, die sich aus zufällig zusammengewürfelten High-Performern zusammensetzen, können nicht so gut abschneiden wie sorgfältig ausgearbeitete Gruppen. Sobald das Team zusammengestellt ist, steht die Entwicklung der folgenden fünf Aspekte im Mittelpunkt:
Zielsetzung: Persönliche Ziele werden von den Unternehmenszielen abgeleitet, um das Team richtig auszurichten und sicherzustellen, dass es in die richtige Richtung marschiert und Stolz auf die eigene Mitwirkung entsteht. Dies befähigt zudem die Entscheidungsfindung.
Klarheit hinsichtlich Rollen und Beiträge: Die Mitglieder gehören aufgrund ihrer besonderen Fähigkeiten und Stärken zum Team und werden gut zusammenarbeiten, weil sie sich gegenseitig ergänzen und die Rollen geklärt sind.
Kommunikation: Mitglieder von leistungsstarken Teams kommunizieren offen und ehrlich miteinander. Sie gehen selbst sensible Themen an und sind aufrichtig, ermutigend und unterstützend.
Verantwortlichkeiten klären: Menschen müssen genau wissen, wer was tut, um sich aufeinander verlassen zu können und komplexe Aufgaben zu bewältigen. Dies trägt dazu bei, Lücken und Überschneidungen zu beseitigen, die das Team weniger effektiv machen und Unsicherheit und Spannungen erzeugen.
Erfolge feiern: Leistungsstarke Teams nehmen sich Zeit, ihre Erfolge anzuerkennen, gemeinsam zu reflektieren und diese auch wohlverdient zu zelebrieren.
Fazit
Einher mit der digitalen Transformation durchläuft die CIO-Rolle weitreichende Veränderung. Mit zunehmender Forcierung des digitalen Geschäfts rückt IT immer mehr in den Mittelpunkt des Geschehens. Gleichzeitig wird die Rolle in vielerlei Hinsicht komplexer und anspruchsvoller - über den IT-Betrieb hinaus. Es gilt die Strategie mitzugestalten, Innovation voranzutreiben, eine neue Kultur auszuprägen und zu etablieren und aktiv aus erster Reihe Veränderungen im Unternehmen herbeizuführen.
Ebenso ist klar, dass die Zeit drängt und Märkte nicht warten. Umso wichtiger heißt es am Ende des Tages, die richtigen Leute zu gewinnen und hinter sich zu bringen. Die konsequente Umsetzung all der guten Ideen macht am Ende den Unterschied - und dazu braucht vor allem Eines: die richtigen Köpfe.