Webcast

So bringen CIOs Struktur in die Cloud

28.05.2020
Anzeige  Wurde eine Cloud-Lösung Ad hoc ausgerollt, muss sie nachträglich in eine Struktur gebracht werden. Wie das geht, zeigt ein Webcast der Computerwoche.
Wurde die Cloud zu schnell und ohne Struktur ausgerollt, wird mancher IT-Entscheider im Nachhinein Dampf ablassen.
Wurde die Cloud zu schnell und ohne Struktur ausgerollt, wird mancher IT-Entscheider im Nachhinein Dampf ablassen.
Foto: alphaspirit - shutterstock.com

Der Vorteil der Cloud - einfacher und schneller Roll-out - kann zum Nachteil geraten, wenn die Lösung in den Regelbetrieb gehen soll. Was IT-Entscheider dann tun können, erklärt ein Webcast der Computerwoche. Frank Beckereit, Senior Manager Consulting Services bei NTT Germany, zeigt auf, wie CIOs eine übergreifende Cloud-Management-Strategie erarbeiten.

Fachjournalistin Simone Ciganek von der Computerwoche moderiert den Webcast. "Wie haben Sie bei NTT diese Zeit in der Krise erlebt?", lautet ihre erste Frage. Beckereit schmunzelt: "Wir hatten eine sehr herausfordernde Zeit!" Das heißt konkret: viele Firmen hatten zwar einen "Nucleus" an Homeoffice-Plätzen, konnten aber eben nicht die gesamte Mitarbeiterschaft versorgen. Lösungen rund um Collaboration, Video oder Dokumenten-Sharing mussten möglichst schnell eingeführt werden, was manche Entscheider überfordert hat. "Viele Unternehmen hatten nicht einmal genügend Laptops", sagt Beckereit. Mit all den on premise gehosteten-Anwendungen wuchs schnell das Bewusstsein für das Fehlen von Bandbreiten und Firewalls. "Also ging es ad hoc in die Cloud - das bringt aber auch einen Anstieg der Kosten und Risisken mit sich", so der Experte. Mancher Entscheider sei hier dem Motto gefolgt: "Es muss funktionieren! Um die Gefahren kümmern wir uns später."

Was Beckereit jetzt am Markt gesehen hat, bestätigt eine Umfrage unter den Webcast-Zuschauern. In den ersten Tagen des Shut-down erlebten sie folgende Schwierigkeiten: Unklarheit über konkreten Bedarf und Engpässe in der Infrastruktur (jeweils 50 Prozent der Nennungen), kein Konzept für Heimarbeit und Unklarheit über beste Kollaborationslösung (jeweils 29 Prozent) sowie das Fehlen eines Notfallplans (14 Prozent). Wobei eines hinzukommt: bei "Notfall" haben die Unternehmen meist an einen Brand oder an Ausfälle gedacht, nicht aber an eine Pandemie.

In sechs Schritten vorgehen

Wie geht es nun von hier aus am Besten weiter? Beckereit sieht eine Parallele zu der Zeit nach dem Jahr 2000. Auch hier hatte die IT hat im Vorfeld gut gearbeitet. "Techniker wissen meist, was sie tun sollen", sagt er. "Das Management nicht unbedingt!" Planen, Dokumentieren, die Dinge ordentlich nachhaltig betreibbar machen - all das müsse jetzt nachgeholt werden. Denn eines zeichnet sich ab: insbesondere Knowledge-Worker haben das Homeoffice schätzen gelernt und werden es auch nach der Krise einfordern.

Beckereit rät zu folgenden sechs Schritten: erstens brauchen Entscheider ein "klares Bild der Lage". Zweitens müssen sie beobachten, wie die Mitarbeiter mit den Tools arbeiten und drittens überprüfen, ob man aus den Tools mehr herausholen - sprich mehr Funktionalitäten nutzen - kann und ob die eingebaute Security funktioniert . Im vierten Schritt erfolgen Analyse, Result und Decision und daraufhin die Transformation (Schritt fünf). Das Ergebnis ist ein neues strategisches Betriebsmodell (Schritt sechs).

Dieses neue Betriebsmodell kreist um einen Kern: "Services that just work". Es umfasst wiederum sechs Elemente, und zwar erstens Architektur/Security. Wer sichere Architekturen schaffen will, sollte sich folgende Fragen stellen: Was war vor der Krise gut, was war schlecht? Was hat sich verändert? Was ist während der Krise gut gelaufen, was schlecht? Zu welchen Erkenntnissen gelangen wir? Welche strategischen Veränderungen leiten sich daraus ab?

Das zweite Element ist Operations Management. "Hier brauche ich auch Monitoring-Tools", betont Beckereit. Punkt drei sind Skills und Automation. "Skills ist ein Riesenthema", weiß der Experte. Er hält es für unvermeidlich, Automatisierung einzuführen. "Schauen Sie, dass Sie Plattformen konsolidieren und machen Sie den Integrationsaspekt zum zentralen Aspekt", rät er. Das vierte Element kreist um Integration. Neue Services müssen dem Service-Katalog hinzugefügt werden. Dazu zählt auch, die teils im Tages-Rhythmus aktualisierten Funktionalitäten zu verstehen.

Punkt fünf ist das empfindliche Thema Spend Management. Entscheider müssen die Pricing-Modelle wirklich verstehen sowie IT-Budget und Kosten-Allocation auf den neuesten Stand bringen. Dabei kann sich der Network Traffic als "huge amount of the bill" herausstellen. "Bei variablen Kosten kriegt der CFO einen Herzinfarkt", seufzt Beckereit. Punkt sechs schließlich sind Policies und Rollen. Im Idealfall bekommt jeder den Arbeitsplatz, den er in seiner Rolle benötigt. "Und das ist in der Krise oft nicht passiert", warnt der Experte.

Zeitmangel und Unklarheit über die weitere Entwicklung

Dass der Bedarf an Unterstützung hoch ist, zeigt eine weitere Umfrage: 75 Prozent der Webcast-Zuschauer beklagen aktuell "zu wenig Zeit". Fast ebenso vielen (67 Prozent) ist im Moment nicht klar, wie die Entwicklung weitergehen wird. Zusätzlich sprechen jeweils 42 Prozent sowohl von Budget-Schwierigkeiten als auch von zu wenig Wissen über die neuen Lösungen.

Beckereits wichtigste Botschaften in dieser Situation lauten: "Take the chance! Was sollten Sie sonst tun?" Entscheider müssen ihr Unternehmen jetzt für die Zukunft fit machen - und mit Experten zusammenarbeiten. Hier meldet sich ein Zuschauer zu Wort. "Wie gehe ich beim Finden des richtigen Partners vor?", will er wissen. Beckereit empfiehlt, die eigenen Stärken zu identifizieren und sich zu fragen, ob man abdecken kann, was neu ist. Vor allem aber muss der Entscheider vorher wissen, was er tun will. Beckereit: "Vorher ordentlich zu planen, hilft, hinterher Geld zu sparen!"

Hier den Webcast ansehen