Unser kanadisches Schwestermagazin IT Business hat aus der Praxis Fälle gescheiterter Manager gesammelt, die durch ihr Verhalten im Job gleichsam um ihre Entlassung gebettelt haben. Hier die Top fünf:
1. Zeigen Sie jedem Ihre schlechte Laune
Für große Aufmerksamkeit sorgte der CIO eines mittelständischen Unternehmens, von dem die IT-Beraterin Bonnie Carson di Matteo berichtet. In einem Meeting äußerten Kollegen vorsichtige Kritik an dem Versuch des Managers, die Businessprozesse zu verbessern. Statt einer Antwort schleuderte der CIO einen Stift quer durch den Konferenzraum, den er anschließend stürmisch verließ.
Unglücklicherweise, so geht die Mär, war der IT-Manager schon vorher durch spontane Entlassungen einzelner Mitarbeiter aufgefallen, wodurch der gute Ruf, den der Manager durch ehrenamtliches Arbeiten in seiner Freizeit erworben hatte, nicht mehr zu retten war.
Auch Coachings zur Verhaltensänderung und ausführliche Gespräche mit dem Personalchef des Unternehmens sorgten nur kurz für Verhaltensänderungen: Als ein Kollege nur wenige Wochen später das Budget des CIOs zu kritisieren wagte, zeigte der sein schon erprobtes Missverhalten: Er explodierte, stürmte aus dem Meeting und ward ein paar Tage nicht mehr gesehen. Sein Vertrag wurde darauf hin aufgelöst.
2. Vermeiden Sie es, Ihre Fehler selbst zu entdecken
Jeder hat Fehler, aber leider brauchen manche Mitarbeiter länger, sie zu entdecken. Sollten Sie zu dieser Spezies gehören, achten Sie auf die folgenden, untrüglichen Anzeichen, dass andere sie schon längst kennen:
Meetings finden neuerdings ohne Sie statt.
Ihre Beiträge und Anmerkungen sind nicht mehr gefragt oder werden vom Adressaten schlicht ignoriert.
Sie werden in strategische Planungen nicht einbezogen.
Ihre Abteilung leidet unter hoher Fluktuation, und Sie haben dennoch Schwierigkeiten, Ihre Stellung dort zu halten.
Ihre Kollegen fragen bei IT-Problemen lieber jemand anderen um Rat und lösen solche Probleme künftig ohne Sie.
Kritik an Ihrer Arbeit erfahren Sie nicht direkt von der Quelle, sondern allenfalls durch Ihren Vorgesetzten.
3. Überschätzen Sie einfach Ihre Fähigkeiten
Ein großes Unternehmen aus dem mittleren Westen der USA hatte Probleme mit der Implementation eines ERP-Systems. Die externe Beraterin Eileen Strider, die früher selbst als CIO gearbeitet hatte, fand schnell die Ursache für das drohende Scheitern: den CIO, der mit der Leitung des Projekts betraut war.
Der hatte zu Projektbeginn eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, um Anregungen und Kritik aus den Abteilungen des Unternehmens zu bekommen. Zu Anfang, so wird die Beraterin zitiert, seien die Kollegen auch ganz eifrig gewesen, Ihre Ideen und Vorschläge einzubringen. Mit fortschreitendem Projekt stellte sich aber heraus, dass der CIO eigentlich nur eine Sorte von Ideen gut fand: seine eigenen. "Er vertraute sehr auf seine Entscheidungskompetenz", so Eileen Strider, "und die meiste Energie setzte er letztlich dafür ein, die Ratschläge seiner Kollegen abzubiegen".
- Kündigungsgespräche richtig führen
Wer einem Mitarbeiter die Entlassung mitteilt, sollte darauf achten, dass es ein Gespräch auf Augenhöhe ist. Sechs Tipps zur Gesprächsführung. - Tipp 1
Achten Sie darauf, dass vor dem Gespräch mit dem Mitarbeiter keiner seiner Kollegen von der Kündigung erfährt. - Tipp 2
Bereiten Sie sich auf das Gespräch vor: Welche Faktoren machen die Kündigung unumgänglich? Wie können Sie auf mögliche Einwände reagieren? - Tipp 3
Seien Sie ehrlich: Beschönigen Sie nicht die Situation, sondern geben Sie Ihrem Mitarbeiter ein konstruktives Feedback. - Tipp 4
Berücksichtigen Sie auf jeden Fall, dass es bei einer Kündigung nicht nur um eine Fach- oder Führungskraft einer bestimmten Abteilung geht, sondern um einen Menschen mit allen seinen sozialen und gesellschaftlichen Bezügen. Das ist gerade dann wichtig, wenn man den Mitarbeiter nicht immer geschätzt hat. - Tipp 5
Geben Sie ihm genügend Zeit für seine Reaktionen wie Wut oder Tränen: Bieten Sie gegebenenfalls ein weiteres Gespräch in ein paar Tagen an, wenn der Mitarbeiter sich wieder gesammelt hat. - Tipp 6
Seien Sie auch in den nächsten Tagen stets offen für weitere Fragen des gekündigten Mitarbeiters.
Das aber führte bei den Kollegen und Mitarbeitern des CIO zu einem massiven Vertrauensverlust. Als die externe Beraterin dem Projektteam unter der Leitung des CIOs die Ergebnisse ihrer Untersuchung präsentierte, zeigte der sich überrascht. Aber anstatt sein Verhalten zu ändern, reichte er einen Tag später seine Kündigung ein.
4. Legen Sie eine gewisse Trägheit an den Tag
Nicht jede falsche Entscheidung führt zu einer Kündigung. Aber die Unfähigkeit, überhaupt Entscheidungen zu treffen, wird auf Dauer bewirken, dass Sie Ihren Job verlieren.
Von einem Fall, der gleich zwei CIOs betraf, berichtet John Stevenson: Der eine musste zunächst mit einem sehr knapp bemessenen Budget haushalten, der zweite verfügte dagegen über eher üppig bemessene Geldmittel. In der Lage, große Investitionsentscheidungen zu treffen, war indes keiner der beiden: Der eine hatte zu wenig Geld für solche Projekte, der andere konnte wenige große Entscheidungen mit vielen kleinen Anschaffungen vermeiden.
Als die Unternehmen der beiden fusionierten, kam keiner der beiden mit der veränderten Situation zurecht. Da Untätigkeit aber auf Dauer keine Lösung für die Unternehmens-IT sein konnte, endete die unproduktive Phase mit der Entlassung beider Manager. Statt ihrer übernahm besagter John Stevenson die Position seiner Vorgänger.
- Tipps für Kündigung und Trennung
Wenn Mitarbeiter entlassen werden müssen, sollte dies möglichst schmerzfrei erfolgen. Frank Adensam sagt, wie Sie dabei vorgehen sollten. - Sorgfältig vorbereiten
Das setzt eine sorgfältige Vorbereitung voraus. Diese gelingt Unternehmen am besten, wenn sie, sobald feststeht, dass Mitarbeiter entlassen werden müssen, ein Drehbuch für den Kündigungs- und Trennungsprozess schreiben. - Ruhig und sachlich bleiben
In der Regel sollte der unmittelbare Vorgesetzte die betroffenen Mitarbeiter über ihre Kündigung informieren - selbst wenn diese von der Personalabteilung versandt wird. Auf dieses Gespräch muss er sich vorbereiten. Unter anderem, indem er sich im Vorfeld fragt: Teile ich in dem Gespräch dem Mitarbeiter nur die Kündigung mit und setze ich mich mit ihm anschließend nochmals zusammen, um zu vereinbaren, wie die Trennung gestaltet wird? - Nicht um den heißen Brei reden
Oft wollen Führungskräfte das Kündigungsgespräch möglichst schnell hinter sich bringen. Die Folge: Sie stoßen den Mitarbeiter vor den Kopf, indem sie ihm unvermittelt die Nachricht "Sie sind entlassen" entgegenschleudern. Zuweilen scheuen sie sich aber auch, die unangenehme Botschaft auszusprechen und reden um den heißen Brei herum. Beides ist unangebracht. - Emotionen akzeptieren
Auf diese Nachricht reagieren Mitarbeiter unterschiedlich - manche geschockt, manche gelassen, manche wütend. Lassen Sie zu, dass Ihr Mitarbeiter Emotionen zeigt. Äußern Sie hierfür Verständnis. Und geben Sie ihm ausreichend Zeit, die Fassung wiederzugewinnen. Gelingt ihm dies nicht, sollten Sie das Regeln der Trennungsmodalitäten vertagen - zum Beispiel, indem Sie vorschlagen: "Herr/Frau Müller, sicher müssen Sie den Schock erst verdauen. Was halten Sie davon, wenn wir uns übermorgen nochmals zusammensetzen und darüber reden ..." - "Sie haben doch gesagt, ..."
Ein Vorwurf, mit dem Führungskräfte bei Kündigungen oft konfrontiert werden, ist: "Aber vor einem Monat planten Sie mit mir doch noch ..." Oder: "Bei der Weihnachtsfeier sagten Sie, unsere Arbeitsplätze seien sicher." Dann sollten Sie zu Ihren Worten und Taten stehen. Bedauern Sie Ihren Irrtum. Sagen Sie, dass Sie zum damaligen Zeitpunkt die Situation anders einschätzten, diese sich aber in der Zwischenzeit aufgrund der Faktoren A, B, C geändert hat. - "Warum gerade ich?"
Dessen ungeachtet werden die zu kündigenden Mitarbeiter stets fragen: Warum gerade ich? Geben Sie dem Mitarbeiter eine inhaltlich verständliche Erklärung. Auf keinen Fall sollten Sie sich aber auf eine Diskussion über die Auswahlkriterien einlassen. Denn wer die Gründe für die Kündigung diskutiert, diskutiert die Kündigung selbst. - Kündigung begründen, ohne zu kränken
Entlässt ein Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern betriebsbedingt eine größere Zahl von Mitarbeitern, dann muss deren Auswahl meist gemäß den gesetzlichen Vorgaben anhand von Kriterien wie Alter, Familienstand und Dauer der Betriebszugehörigkeit erfolgen. Auch dann ist das Begründen vergleichsweise einfach, denn die Auswahl basiert auf objektiven Kriterien. Deshalb kann der Mitarbeiter eine solche Auswahl leichter akzeptieren als eine personenbezogene. - Die Zeit bis zum Ausscheiden regeln
Ist die Kündigung ausgesprochen und begründet, geht es darum, die Zeit zwischen der Kündigung und dem Austritt aus dem Unternehmen zu regeln. Hierfür können Sie einen separaten Termin vereinbaren. Im Trennungsgespräch selbst sollten Sie Ihrem Mitarbeiter einen Weg aufzeigen, wie der Trennungsprozess gestaltet werden kann. Außerdem sollten Sie ihm Hilfe beim Suchen einer neuen Stelle anbieten. - Den Blick wieder in Richtung Zukunft wenden
Oft ist eine bezahlte Freistellung bis zum Ausscheidetermin für beide Parteien die sinnvollste Lösung. Für die Gekündigten hat dies den Vorteil: Sie können sich voll auf das Entwickeln einer neuen Perspektive konzentrieren.
5. Ruhen Sie sich auf Ihren Erfolgen aus
Das Dasein eines CIOs ist ungemein angenehm, wenn der Laden einfach nur läuft. Allerdings kann eine gewisse Behäbigkeit die Karriere torpedieren, wie Dan Gingras, IT-Berater aus Atlanta, zu bedenken gibt. Gingras zitiert den Fall eines großen Fertigungsunternehmens, das über 50 Jahre im Besitz eines einzelnen Unternehmers war.
Der neue Eigentümer, der dennoch irgendwann kam, räumte dann aber auf: Er installierte einen neuen CEO, ersetzte den alten Finanzchef und sorgte auch für einen anderen Vizepräsidenten im Bereich Vertrieb und Marketing. Nur dem CIO blieb dieses Schicksal wenigstens zum Teil erspart: Er durfte zumindest vorübergehend weiter machen, weil er der letzte war, der mit den alten Systemen noch umgehen konnte.
Wenn Sie doch bleiben möchten: Ändern Sie sich
Für den Fall, dass Sie Ihren aktuellen Job doch lieber behalten möchten: Selbsterkenntnis, dass Ihre IT-Karriere aufgrund persönlicher Schwächen am Scheideweg steht, ist auch der erste Schritt zur Besserung. Und das ist als nächstes zu tun:
Identifizieren Sie die Ursachen Ihrer persönlichen Schwächen und tun Sie ihr Bestes, um sie künftig zu umgehen.
Finden Sie einen internen Mentor oder leisten Sie sich einen externen Berater, der Ihnen hilft, Ihre Schwächen zu überwinden.
Besprechen Sie diese Maßnahmen mit wichtigen Kollegen, damit die wissen, dass Sie sich bemühen, Ihre Fehler zu bekämpfen.
Bitten Sie diese Kollegen um eine Rückmeldung auf Ihre Bemühungen.
Nutzen Sie Tools und Programme, um anhaltende Probleme zu erkennen und den Erfolg bei ihrer Lösung zu messen.
Seien Sie geduldig! Sein Verhalten zu ändern, braucht Zeit. Noch länger dauert es aber, seine Kollegen von diesen Änderungen zu überzeugen.