WLAN, WiFi & Bluetooth

So berechnen Sie das mögliche WLAN-Tempo

14.11.2020
Von 
Thomas Rau ist stellvertretender Chefredakteur PC-WELT Print bei IT-Media. 
Windows gibt als Übertragungsrate im Status der Verbindung einen wesentlich geringeren Wert als erwartet an. So errechnen Sie die maximal mögliche Link-Rate einer WLAN-Verbindung.
So berechnen Sie das mögliche WLAN-Tempo
So berechnen Sie das mögliche WLAN-Tempo
Foto: stockfour - shutterstock.com

In Ihrem WLAN sind noch ein paar ältere Geräte unterwegs, die mit dem Standard 11n und nur über 2,4 GHz arbeiten. Um deren Tempo zu verbessern, haben Sie sich einen passenden Repeater gekauft: Datenblattangaben zufolge liefert der Fritz-Repeater 600 nämlich über diese Frequenz bis zu 600 MBit/s. Doch als Sie Ihren Laptop mit dem Repeater verbinden, sind Sie enttäuscht: Als Übertragungsrate gibt Windows im Status der Verbindung einen wesentlich geringeren Wert an. Selbst als Sie den Laptop nur wenige Meter entfernt vom Repeater platzieren, erreicht die angezeigte Datenrate maximal 144 MBit/s. Wo also ist das versprochene Tempo geblieben?

Dass das vom Hersteller versprochene Brutto-Tempo eines WLAN-Gerätes immer deutlich höher ist als die Netto-Datenrate, die Sie in der Praxis erzielen, wissen Sie. Allerdings sollte die von Windows oder von einem WLAN-Tool angezeigte maximal mögliche Datenrate (Link-Rate) der Brutto-Geschwindigkeit entsprechen, wenn optimale Bedingungen für die Verbindung herrschen - beispielsweise ein geringer Abstand zwischen Sender und Empfänger und keine Störsignale von benachbarten WLANs. Außerdem müssen dafür beide an einer WLAN-Verbindung beteiligten Geräte die technischen Voraussetzungen bieten, um die maximale Datenrate zu erzielen. In unserem Beispiel müsste also auch das WLAN-Modul im Notebook maximal 600 MBit/s leisten können, um diese Datenrate am Repeater zu erzielen.

Im WLAN-Status sehen Sie auf einem Windows-Rechner die Link-Rate, die die Brutto-Datenrate der Verbindung angibt.
Im WLAN-Status sehen Sie auf einem Windows-Rechner die Link-Rate, die die Brutto-Datenrate der Verbindung angibt.

Die maximal mögliche Link-Rate einer WLAN-Verbindung lässt sich errechnen, wenn Sie wissen, welchen WLAN-Standard die beteiligten Geräte verwenden, wie viele Datenströme sie gleichzeitig austauschen können und wie breit der Funkkanal ist, auf dem die Übertragung läuft. Darüber hinaus spielen noch Modulation, Coderate sowie Abstandszeiten eine Rolle. Die Link-Rate-Angaben für einige Kombinationen finden Sie in der nachfolgenden Tabelle.

Maximal mögliche Datenrate in MBit/s
Maximal mögliche Datenrate in MBit/s

Aber auch für andere Verbindungen können Sie aus den technischen Daten der Geräte auf die maximale Link-Rate schließen: Im Beispiel gibt der Hersteller für das WLAN-Modul im Notebook, das mit WLAN-n arbeitet, eine mögliche Datenrate von 300 MBit/s an. Über einen Datenstrom kann ein 11n-Gerät maximal 150 MBit/s übertragen - das WLAN-Modul im Notebook schafft folglich zwei parallele Datenströme, oftmals als "2x2" gekennzeichnet. Der AVM-Repeater kann dagegen aufgrund seines angegebenen Maximaltempos von 600 MBit/s vier parallele Datenströme einsetzen. 11n-Geräte erreichen die höchste Geschwindigkeit aber lediglich dann, wenn sie 40-MHz-Funkkanäle nutzen können: In den meisten Fällen funken aber über 2,4 GHz ebenfalls zahlreiche andere WLANs in der Nachbarschaft. Um gegenseitige Störungen zu reduzieren, benutzen die Funknetze über 11n deshalb nur 20-MHz-Kanäle, was das mögliche Tempo ungefähr halbiert. Im Beispiel läuft die Verbindung zwischen dem Notebook und dem Repeater also im besten Fall mit zwei parallelen Datenströmen über 20 MHz breite Funkkanäle ab: Das erklärt die angegebene Link-Rate von 144 MBit/s.

Auch die Router-Repeater-Strecke kann beim WLAN-Transfer der Flaschenhals sein wegen verschiedener Voraussetzungen oder der Entfernung beider Geräte.
Auch die Router-Repeater-Strecke kann beim WLAN-Transfer der Flaschenhals sein wegen verschiedener Voraussetzungen oder der Entfernung beider Geräte.

Bei der Verbindung zu einem Repeater kommt des Weiteren hinzu, dass dieser wiederum mit einer bestimmten Link-Rate mit dem Router kommuniziert. Wenn Sie also zum Beispiel eine Fritzbox 7490 haben, die im 2,4-GHz-Band mit drei Datenströmen und damit einem Top-Tempo von 450 MBit/s arbeiten kann, wird auch ein Notebook mit einem besseren WLAN-Modul über den Repeater keine höhere Geschwindigkeit zum Router erzielen können.

(PC-Welt)