Wer seine VMware-Workloads in die IBM-Cloud verlagern will, muss nicht nur die richtigen Tools einsetzen, sondern das gesamte Vorgehen durchplanen. Ein Webcast der Computerwoche zeigt, wie das geht.
Jörg Holzschuh, Practice Manager IBM Cloud Garage DACH bei IBM Deutschland, und sein Kollege Michail Tausch, Bluemix Infrastructure Sales Engineer, raten zu einem Vorgehen nach dem Modell Garage. Dahinter verbirgt sich die Idee, wie ein Startup zu agieren. Die Sicht des Analysten vertritt Manfred Hering, Director DACH bei der ISG (Information Services Group). Fachjournalist Detlef Korus moderiert den Webcast.
Herings These: Server, Storage und Netzwerk werden künftig nur noch Software-defined laufen. Er beobachtet, dass Cloud im Mainstream angekommmen ist und spricht bereits von einer "Cloudifizierung". Tausch, der aus der Praxis kommt, formuliert es so: "Unsere Kunden müssen immer mehr Anforderungen bewältigen. Sie müssen Workloads in bestimmte Locations bringen, und das im Idealfall binnen Stunden."
Doch wie stellt sich die Praxis der Webcast-Zuschauer dar? Dies fragt Korus über eine spontane Umfrage ab. Fazit: fast jeder Zweite (45 Prozent) nutzt VMware im eigenen Rechenzentrum. Weniger stark operieren sie mit dedizierten Rechenzentren (vom Provider gestellte Cloud), einer Public Cloud oder hybriden Lösungen.
Von seinen Experten will der Moderator wissen, warum der hohe Anteil der Nutzung eines eigenen Rechenzentrums in Sachen Migration kritisch werden könnte. Dazu Tausch: "Viele Entscheider müssen schnell neue Ressourcen erstellen. Und man will auch nicht mehr alles zahlen, was man nur drei Monate nutzt." Etwas abstrakter ausgedrückt: Unternehmen brauchen heute eine "atmende Technologie". Große Workloads erfordern eine Peak Performance - aber was, wenn man die nicht mehr braucht? "Hier gehen Unternehmen in die Cloud", beobachtet Tausch.
Das Stichwort der Zukunft lautet Software-defined everything
Für den Analysten Hering ist "Software-defined everything" das Stichwort der Zukunft. "Wir werden zunehmend hybride Lösungen sehen", sagt er. Zum einen, will die operationale Effizienz gesteigert werden muss, zum anderen, weil Entscheider Innovationen ermöglichen wollen.
Moderator Korus gibt nochmals den Zuschauern das Wort. Ihn interessiert, wo sie die größten Herausforderungen bei der VMware-Migration in die Cloud sehen. Diese scheinen groß: Mehr als jeder Zweite (52 Prozent) nennt Skills und Know how. Jeweils 41 Prozent sehen außerdem Probleme bei der Netzwerk-Anbindung und bei den Prozessen.
Zurück zur Technologie. "Was soll man vor, während und nach der Migration beachten?", will Korus von der Runde wissen. Tausch zählt konkret folgende fünf Fragen auf, die zu klären sind: Erstens Online oder Offline Migration von virtuellen Maschinen? Zweitens dürfen oder sollen IPs geändert werden? Drittens wird die Maschine live von A nach B verschoben oder kann man sie ausmachen? Viertens wieviel Kapazität braucht das Unternehmen an welcher Stelle? Und fünftens wie hochverfügbar soll die ganze Umgebung sein?
Die Methode Garage arbeitet auch an der Firmenkultur
Die Klammer des Ganzen bildet die sogenannte Methode Garage, wie IBM-Manager Holzschuh ergänzt. Garage heißt für IBM: People, Places, Platform und Practice. Es geht also nicht nur um Technologie und Prozesse, sondern auch um die Kultur von Collaboration und Zusammenarbeit, um Lernkultur und Geschwindigkeit - eben die Idee, innerhalb des Unternehmens wie ein Startup zu agieren.
Die Webcast-Nutzer jedenfalls zeigen sich für ein Umdenken aufgeschlossen. Eine weitere Ad-hoc-Umfrage zeigt: Fast sechs von zehn (57 Prozent) setzen auf Design Thinking. Weitere 29 Prozent nennen auch agile/Scrum. Spontaner Kommentar von IBM-Manager Holzschuh: "Das hätte ich mir so gewünscht!"