Ab dann soll Bill McDermott den Konzern als alleiniger CEO lenken. Snabe strebt danach den Einzug in den Aufsichtsrat an. Mit dem Rückzug Snabes setzt sich die Abwanderung im Top-Management der SAP fort. Vor einem Jahr war der Chef des eingekauften Anbieters von Software für mobile Geräte John Chen gegangen. Auf ihn folgte im Mai Succesfactors-Gründer Lars Dalgaard, der die wichtige Cloud-Sparte, einen Hoffnungsträger des Konzerns, führte.
Persönliche Gründe
An der Börse sorgte die Nachricht für Fragezeichen. Der Zeitpunkt komme überraschend, hieß es von Händlern. SAP machte dazu auch keine Angaben. Im frühen Handel fiel die Aktie um 0,7 Prozent auf 55,35 Euro und zählte damit zu den schwächsten Dax-Werten. Die Aktie war in den vergangenen zwei Jahren von 34 Euro auf 64 Euro gestiegen, zuletzt aber angesichts der Nachfrageflaute in China und Japan wieder abgesackt.
Zu den Hintergründen des geplanten Rückzugs von Snabe wollte sich ein Sprecher auf Anfrage nicht äußern. "Nach über 20 Jahren bei der SAP habe ich entschieden, einen neuen beruflichen Lebensabschnitt zu beginnen, der es mir erlaubt, mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen", wird Snabe in der Mitteilung zitiert.
Machtverschiebung zugunsten von Technikchef Vishal Sikka
Im Mai hatte SAP die Zuständigkeiten im Vorstand verschoben. Mit dem Weggang Dalgaard fiel die Cloud-Sparte an Technikchef Vishal Sikka. Sikka und Snabe sind beide für Produktentwickung zuständig. Somit verschob sich das Kräfteverhältnis der beiden Vorstandsmitglieder.
Snabe und McDermott bestimmen die Geschicke des Softwarekonzerns seit 2010. Das Duo kam damals an die Spitze, als der alleinige Unternehmenschef Leo Apotheker SAP verließ. Seitdem hatte sich McDermott bei öffentlichen Auftritten jedoch als klare Nummer eins präsentiert, Snabe als Nummer zwei. Aufsichtsratschef Hasso Plattner sieht den Wechsel nicht als Problem: "Die SAP wird mit Bill als visionärer Führungspersönlichkeit und alleinigem Vorstandssprecher in guten Händen sein." (dpa/mb)