Dank iPhone, Huawei und 5G

Smartphone-Verkäufe ziehen wieder an

04.12.2023
Von 
Sascha Brodsky ist freier Journalist aus New York.
Es geht wieder bergauf: Wegen der gestiegenen Nachfrage nach Smartphones im laufenden vierten Quartal rechnet IDC 2024 mit einer weiteren Erholung.
In China weckte insbesondere das 5G-fähige Huawei Mate 60 Pro die Kauflust vieler Nutzer.
In China weckte insbesondere das 5G-fähige Huawei Mate 60 Pro die Kauflust vieler Nutzer.
Foto: canghai76 - shutterstock.com

Die Marktforscher von IDC registrieren aktuell eine leichte Erholung im Smartphone-Markt, wenngleich das Segment im Gesamtjahr 2023 vermutlich weiterhin eine Delle vorweisen wird. Zu diesem Resultat kommt der frisch veröffentlichte Worldwide Quarterly Mobile Phone Tracker der International Data Corporation (IDC).

Die Analysten rechnen damit, dass die weltweiten Smartphone-Lieferungen im vierten Quartal um 7,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum steigen werden. Für das gesamte Jahr 2023 wird aber weiterhin ein Rückgang der Smartphone-Lieferungen erwartet. Mit einem prognostizierten Minus von 3,5 Prozent auf 1,16 Milliarden Geräte soll dieser aber niedriger ausfallen als die zu Beginn des Jahres vorhergesagten 4,7 Prozent. Und für 2024 rechnet IDC nun mit einem Wachstum von 3,4 Prozent.

"Auch wenn die Erholung in den einzelnen Regionen unterschiedlich schnell verläuft, ist die veränderte Stimmung in China am deutlichsten zu spüren", erklärt Nabila Popal, Research Director bei IDCs Mobility and Consumer Device Trackers. Angeheizt durch die Begeisterung über das Wiederaufleben von Huawei gäben die Smartphone-Nutzer dort wieder Geld für Geräte aus, was sich langfristig positiv auf den gesamten Android-Markt auswirken dürfte.

Unter anderem dank der ersten Verkäufe seiner Mate 60 Pro Smartphone-Serie konnte der chinesische Tech-Riese im September-Quartal seinen Nettogewinn mehr als verdoppeln. So waren die rund 1.200 Dollar teuren, 5G-fähigen Smartphones in China ein Verkaufsschlager und wurden in den ersten sechs Wochen nach ihrer Einführung Ende August bereits 1,6 Millionen Mal verkauft.

Aber auch bei der Konkurrenz tut sich Einiges. "Apple hat sich in dieser Makrokrise als widerstandsfähiger erwiesen, da seine Kunden in der Regel wohlhabender und daher nicht so stark von den wirtschaftlichen Herausforderungen betroffen sind", so Popal. Daneben spielten im iPhone-Segment aber auch die enormen Inzahlungnahmen und Finanzierungen von Premiummodellen eine stärkere Rolle. Im Gegensatz dazu seien Android-Anbieter meist im unteren Segment tätig, und der Großteil ihrer Verkäufe stammt aus den Schwellenländern und China, den Regionen, die während der Krise am stärksten betroffen waren, so Popal.

Handy-Preise steigen weiter

Die im Preis deutlich gestiegenen Premium-Modelle sind auch mit daran schuld, dass der Durchschnittspreis für Smartphones 2023 das vierte Jahr in Folge zulegen wird. IDC rechnet mit einem Plus von 5,5 Prozent auf 438 Dollar. Allerdings könnte sich der Preisanstieg den Auguren zufolge in den nächsten Jahren verlangsamen, so dass bis 2027 ein Durchschnittspreis von 396 Dollar erreicht wird. Bislang war IDC jedoch von einem niedrigeren Wert ausgegangen.

Gemessen nach den Betriebssystemen, dürfte iOS in diesem Jahr trotz schwieriger Marktbedingungen mit einem leichten Wachstum von 0,6 Prozent etwas besser abschneiden als andere und in diesem Jahr mit 19,6 Prozent seinen bisher höchsten Marktanteil erreichen. Bei Android wird hingegen ein Rückgang von 4,4 Prozent erwartet. Auf lange Sicht erwarten die Marktforscher jedoch, dass Android schneller wachsen wird als iOS und bis zum Ende des Prognosezeitraums 2027 einen Marktanteil von 81,3 Prozent erreichen wird.

5G treibt Wachstum an

Auch wenn die Smartphone-Verkäufe in diesem Jahr nicht unbedingt beeindruckend waren, registrieren die Marktforscher in ihrem Bericht doch ein Highlight: die wachsende Verbreitung von 5G-Geräten. IDC geht davon aus, dass ihr Wachstum in den Schwellenländern der Branche im nächsten Jahr und in den Folgejahren zu einem deutlichen Aufschwung verhelfen wird.

Den Auguren zufolge werden die weltweiten Auslieferungen von 5G-Smartphones im laufenden Jahr um 11 Prozent und im Jahr 2024 um 20 Prozent steigen. Und während für den gesamten Smartphone-Markt von 2022 bis 2027 nur ein geringes jährliches Wachstum von 1,4 Prozent erwartet wird, sollen die Verkäufe von 5G-Handys im gleichen Zeitraum mit 11,1 Prozent deutlich stärker wachsen. Das Resultat, so IDC: 2027 unterstützen voraussichtlich 83 Prozent aller Smartphones 5G, verglichen mit aktuell nur 61 Prozent.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der US-Schwesterpublikation Computerworld.