Seniorentaugliche Geräte haben häufig den Makel, dass sich die anvisierte Zielgruppe ungern dem Ruf aussetzt, moderne Produkte nicht bedienen zu können oder nutzen zu wollen. Auch das Smartphone Smart.3 des österreichischen Telefonherstellers Emporia muss den Spagat zwischen einem modernen Gerät mit allen zeitgemäßen Funktionen und einer einfachen und möglichst barrierefreien Bedienung schaffen. Vorweggenommen - dieser Spagat gelingt den Österreichern mit dem Smart.3 relativ gut.
Das Smart.3 wurde bereits im Spätsommer 2019 zur IFA vorgestellt, kann aber erst jetzt bei den Distributoren Komsa, Eno, SH, Herweck und Brodos geordert werden. Der Hersteller gibt den Preis mit 199 Euro (UVP) an. Die technische Ausstattung mit einer 1,5-GHz-Quad-Core-CPU, Android-9.0-Betriebssystem und einer 13-Megapixel-Kamera kann sich zwar nicht mit den üblichen Spitzenmodellen messen, doch wer nach einem einfach bedienbaren Gerät sucht, wird kaum Videoschnitt oder rechenintensive Spiele auf dem Smartphone durchführen wollen.
Das Gehäuse ist spritzwassergeschützt. Die Abmessungen betragen 149,5 x 71,76 x 9,65 Millimeter bei einem Gewicht von 167 Gramm. Wem das zu groß ist, kann zum kleineren Modell "Smart.3mini" greifen. Der Akku lässt sich auswechseln und hat eine Kapazität von 2.500 mAh. Die Standby-Zeit gibt Emporia mit 168 Stunden und die Sprechzeit mit 550 Minuten (gut neun Stunden) an. Emporia-Eigentümerin Eveline Pupeter glaubt, dass der Bedarf an altersgerechten Produkten steigt: "75 Millionen über 65jähre in der EU besitzen noch kein Smartphone. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, diese Generation in die digitale Zukunft zu begleiten. Denn smart zu sein ist keine Frage des Alters", betont sie.
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Im Lieferumfang ist neben dem üblichen Zubehör wie Ladekabel, Netzteil und Kopfhörer auch eine Ladeschale, ein zusätzlicher Deckel für die Rückseite, mit dem die Notruftaste abgedeckt werden kann, und ein ausführliches, leicht verständliches Trainingshandbuch enthalten. Dieses Handbuch geht weit über eine Bedienungsanleitung hinaus und erklärt auf über 130 Seiten nicht nur die Funktionen des Telefons, sondern auch grundlegende Dinge wie WLAN, den Google Play Store oder wie WhatsApp funktioniert und was man damit machen kann.
Altersgerechte Hardware und Software-Anpassungen
Am Gerät fallen ein mechanischer Home-Button sowie der Notrufknopf auf der Rückseite auf. Dieser kann entweder mit einer individuellen Rufnummer belegt oder mit bekannten Notrufnummern gekoppelt werden. Zudem ist das Telefon zu den gängigen Hörgeräten kompatibel und hat einen Akustikverstärker.
Bei der ersten Inbetriebnahme wird die Emporia-Bedienoberfläche installiert. Große, farblich abgesetzte Schaltflächen vereinfachen die Bedienung. Allerdings ließ sich im ChannelPartner-Test bei einem erneuten Startvorgang die SIM-Pin nicht mehr eingeben. Erst ein Neustart mit einer kurzen Entnahme des Akkus löste das Problem.
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Von der Startseite lassen sich standardmäßig Telefongespräche durchführen und die Apps für E-Mail oder Fotos sowie das Benachrichtigungs-Center starten. Mit einem Wisch nach rechts kommt man auf eine weitere Seite, auf der die eigene Rufnummer angezeigt wird und vier Favoriten-Kontakte angelegt werden können. Zudem kann man hier direkt auf den Anrufbeantworter zugreifen und einen Notruf absetzen. Mit einem Wisch nach links erhält man die Seite mit den App-Favoriten. Die weiteren Apps sind übersichtlich ein einer scrollbaren Liste angeordnet.
Die Standard-Apps besitzen eine auffällige "Zurück"-Taste, mit der einfach zum vorherigen Menü zurück navigiert werden kann. Zu den voreingestellten App-Favoriten zählen Kamera, Wecker, Kalender, Wetter, Rechner, Internet sowie E-Mail. Die Wetter-App scheint jedoch ein Umlaut-Problem zu haben. So findet er München nicht, benachbarte Gemeinden wie Unterschleißheim oder Unterhaching hingegen schon. Laut Emporia soll dies aber beim nächsten Update behoben werden.