(Nicht) Nur bei Apple

Smarte Trinkflasche im Test

07.05.2022
Von 


Simon Lohmann ist Freier Autor bei macwelt.de.
Die HidrateSpark Steel ist ein gutes Beispiel dafür, wie man die eigene Gesundheit durch smarte Technik verbessern kann.
HydrateSpark Steel im Praxistest.
HydrateSpark Steel im Praxistest.

Vermutlich kennen Sie das Problem: Sie haben jede Menge zu tun und vergessen dabei, die von Ärzten empfohlenen zwei bis drei Liter Wasser pro Tag zu trinken. Zum Glück gibt es im Zeitalter von Smartphones und Smart Watches mittlerweile auch smarte Flaschen. Apple verkauft eine solche smarte Flasche – die HidrateSpark Steel gibt es (angeblich) nur bei Apple zu kaufen und verspricht, den Nutzer mittels LED-Licht daran zu erinnern, ausreichend zu trinken. Für den perfekten Überblick trackt die Flasche auch gleichzeitig, wie viel Sie trinken. Aber funktioniert das? Trinkt man mit einer smarten Flasche tatsächlich mehr? Und was heißt eigentlich “Nur bei Apple?”. Wir haben den Test gemacht.

Specs der HidrateSpark STEEL

  • 620 ml Fassungsvermögen

  • vakuumisolierte Edelstahlflasche in zwei Farben erhältlich

  • Health App kompatibel hält Getränke bis zu 24 Stunden lang kalt

  • LED-Flaschenboden mit acht verschiedenen Farben

  • Wiederaufladbare Batterie

  • Akku: 10-14 Tage bei 2,5 Stunden Ladezeit

  • verschiedene Deckel schlichtes Design

Einrichten der Flasche

Nachdem der Akku des sogenannten Sensorpucks aufgeladen und anschließend in den Flaschenboden hineingedreht wurde, ist die Flasche einsatzbereit. Diese wird via Bluetooth mit dem iPhone gekoppelt: Über die App “Hidrate” können Sie der Flasche einen Namen geben, den Sensor kalibrieren und eine aus acht verschiedenen Farben auswählen, in welcher der Ring aufleuchten soll, um Sie ans Trinken zu erinnern. Zudem können Sie einstellen, wie häufig die Flasche pro Tag aufleuchten soll, bis zu zwölf Leuchtintervalle sind möglich und dies zudem in drei verschiedenen “Glow Types”: Low, Medium und High.

Leider gibt es die App nur auf Englisch, doch sind die einzelnen Optionen sehr leicht verständlich. Da sich die Hidrate-App mit der Health App von Apple synchronisiert, weiß die Flasche automatisch, wie aktiv man am Tag ist und berechnet so Ihr persönliches Flüssigkeitsziel. Unabhängig davon, wie hoch man das tägliche Trinkziel einstellt, kann man in den App-Einstellungen aktivieren, dass die Flasche regelmäßig und unabhängig vom Fortschritt leuchtet, was ich auf jeden Fall empfehlen würde.

Überraschend effektiv

Wer hätte gedacht, dass ein wenig buntes Licht dazu beitragen kann, mehr zu trinken! Nach einer Woche Praxistest habe ich festgestellt, dass ich zuvor definitiv viel zu wenig getrunken habe, gleichzeitig habe ich mein tägliches Ziel von 2,5 Litern jeden Tag erreichen können. Die HidrateSpark ist dann am effektivsten, wenn sie direkt in der Nähe auf dem Schreibtisch steht, damit man das Aufleuchten auch wirklich wahrnehmen kann. Über Push-Mitteilungen auf dem iPhone oder auch auf der Apple Watch wird man zusätzlich mit motivierenden Nachrichten ans Trinken erinnert. Auch entsprechende Komplikationen auf der Apple Watch oder Widgets auf dem iPhone sorgen dafür, dass man ständig sein Trinkziel vor Augen hat.

Noch viel besser als die LED-Leuchte selbst ist tatsächlich der Sensorpuck, der trackt, wie viel man getrunken hat und die Informationen auch mit wenigen Sekunden Verzögerung an Uhr und Telefon weitergibt. Zuvor gab es natürlich schon die Möglichkeit, die Flüssigkeitsaufnahme manuell zu tracken, dies setzte aber voraus, dass man als Nutzer gewissenhaft jedes getrunkene Glas in einer App per Hand eingetragen hat. Dass die Flasche dies automatisch aufzeichnet und in der App in einer Historie dokumentiert, ist für vergessliche Trinker wirklich jeden Cent wert!

Nur bei Apple? Verwirrung um Exklusivität

Schaut man auf Apples Webseite, wird die HidrateSpark Steel mit einem “Nur bei Apple”-Hinweis verkauft. 84,95 Euro verlangt Apple dafür, dabei findet man die gleiche Flasche auch bei anderen Anbietern, wie etwa auf Amazon ab 79,99 Euro, die dort auch in einer kleineren Größe erhältlich ist. Auf Nachfrage im nächstgelegenen Apple Store konnte uns keiner der Mitarbeiter eine Erklärung dafür nennen. Fakt ist: Die Aussage “Nur bei Apple” ist falsch.

Kritikpunkte

Auch wenn die HidrateSpark Steel im Großen und Ganzen überzeugt, gibt es ein paar Kritikpunkte:

1. Wackliges Design
Der Sensorpuck, der in die Flasche hineingedreht wird, führt dazu, dass die Flasche einen leicht wackeligen Stand hat. Sie fällt zwar nicht bei der kleinsten Berührung um, allerdings könnte sie auch fester stehen.

2. Akku
Der Akku hält je nach Nutzung und Häufigkeit der Licht-Erinnerung mindestens eineinhalb Wochen durch, doch sollten Sie den Akku nicht gerade im Schlafzimmer über Nacht laden. Der Puck leuchtet während des Ladevorgangs extrem hell, was durchaus störend sein kann. Leider bekommen Sie über die App keine genaue Information, über wie viel Akkuladung die Flasche noch verfügt. Hier müssen Sie sich mit einer minimalistischen Akku-Anzeige begnügen.

3. "Entleeren"-Feature
Angenommen, Sie trinken nicht nur aus Ihrer Hidrate-Flasche, sondern zusätzlich auch so ein Glas Wasser, dann können Sie dies über die App manuell hinzufügen. Das Gegenteil ist nicht möglich, sprich: Sollten Sie etwa Flüssigkeit aus der Flasche entleeren, glaubt die Flasche ja im ersten Moment, Sie hätten die entsprechende Menge auch getrunken und fügt diese Information Ihrem täglichen Ziel hinzu. Leider können Sie im Nachhinein keine Flüssigkeitsmenge dem Tracker abziehen. (Macwelt)