Skype for Business hat den Lync Server 2013 in Microsofts Messaging-Portfolio abgelöst. Die Kommunikations- und Messaging-Plattform kombiniert die native Skype-Nutzererfahrung mit den Funktionen des Lync Servers. Dazu gehören Sicherheit, Compliance, Collaboration, Rollen und Zuständigkeiten sowie Verwaltbarkeit. Die neue Plattform unterstützt hybride Umgebungen mit Office 365 und lässt sich sowohl on-premise als auch in der Cloud betreiben.
Was bei der Planung, Konzeption und Implementierung des Skype for Business Server 2015 in Unternehmen zu beachten ist, haben wir in den folgenden Tipps für Skype for Business zusammengefasst:
- Skype for Business
Neue Oberfläche beim Skype for Business Client: Nutzer, die schon Erfahrung mit der freien Version von Skype haben, kommne damit sicher problemlos zurecht. - Skype for Business
Klare, aufgeräumte Oberfläche: Der Skype for Business Client ist einfach zu bedienen und zeigt die Kontakte übersichtlich an. - Skype for Business
Enge Integration in die Office-Anwendungen: Wie hier bei Outlook können Nutzer aus dem Programm heraus sofort eine Chat-Konversation starten, wenn der andere Partner Online ist. - Skype for Business
Kommt der Skype for Business Server 2015 zum Einsatz, so können Anwender auch auf das Verzeichnis der Nutzer aus der Consumer-Version von Skype zugreifen. - Skype for Business
Gehört in die Hände der IT-Administration: Aufsetzen und Inbetriebnahme des Skype for Business Servers 2015 erfordert einige Vorbereitungen und Voraussetzungen auf dem Server-System - Skype for Business
Festnetzintegration: Mit dem neuen Feature „Anruf über Arbeit“ (Call via Work) können die vorhandenen Telefonsysteme in Skype for Business direkt integriert werden (Bildquelle: Microsoft).
On-premise-Installation oder Cloud-Dienst nutzen?
On-premise oder Cloud? Zu prüfen ist, welche Methode die geschäftlichen, Messaging-, Compliance- und Nutzer-Belange am besten abdeckt.
Eine weitere Option ist die hybride Implementierung, mit der Organisationen von den Vorteilen beider Methoden profitieren. Auch kann man zunächst mit einer On-premise-Installation starten und später in eine hybride oder vollständig Cloud-basierte Umgebung wechseln, sollten sich die Anforderungen verändern oder der Bedarf steigen.
Standard- oder Enterprise-Version verwenden?
Skype for Business ist als Standard- oder Enterprise-Version erhältlich. Beide bieten die gleichen Funktionen, wobei die Standardversion keine Hochverfügbarkeit gewährleistet und nur eine begrenzte Anzahl von Anwendern unterstützt. Bevor man eine Lizenz beantragt, sollte man daher ermitteln, ob Hochverfügbarkeit erforderlich ist.
Wenn ja empfiehlt es sich, mehrere Instanzen an Front-end-, Edge-, Director-, Mediation- und Video-Interoperability-Servern zu implementieren. Für hohe Verfügbarkeit sind diejenigen Dateiserver zu konfigurieren, die Besprechungsinhalte und Adressbuchinformationen speichern. Hier eignen sich verteilte Dateisysteme. Für jeden von Skype for Business genutzten SQL-Server lässt sich mit Hilfe von SQL-Mirroring oder SQL-Clustering hohe Verfügbarkeit sicherstellen.
Notfallkonzepte ausarbeiten
Wichtig ist zudem, ein Notfallkonzept vorzusehen. Die Lösung ist so zu konzipieren, dass im Disaster-Recovery-Fall, sprich einem Ausfall des Hauptstandortes, automatisch ein anderes Rechenzentrum einspringt. Für die Client-Anbindung und Serverreplikation muss am Notfallstandort genügend Bandbreite vorhanden sein, so dass die Nutzererfahrung stets angemessen bleibt. Kommt Skype for Business in einer virtuellen Umgebung zum Einsatz, dann sollte der virtuelle Server die Failover-Funktionalität der Virtualisierungs-Plattform nutzen können.
Skype for Business 2015 Planungstool hilft bei der Planung
Das Skype for Business 2015 Planungstool hilft, die Umgebung zu planen und zu konzipieren - und so alle geschäftlichen und technischen Anforderungen abzudecken. Auch künftiges Wachstum sollte dabei nicht außer Acht gelassen werden.
Bei Front-End-Pool-Servern für Lastausgleich sorgen
Nicht zu vergessen ist bei Front-End-Pool-Servern der Lastausgleich. Diesen gewährleisten Hardware-Load-Balancer oder DNS Round-Robin für die Client-Anbindung. Kommt die Hardware-Variante für die Front-End-Server zum Einsatz, dann sollte diese auch für die Edge-Server genutzt werden. Das Gleiche gilt für DNS Round-Robin.
"Office Web Apps" ist eine neue optionale Server-Implementierung, die Browser-basierte Versionen von Word, PowerPoint, Excel und OneNote auf Web- und Skype-Clients bereitstellt. Redundanz für Office-Web-Apps-Server lässt sich mit Hilfe von Hardware-Load-Balancern für den Lastausgleich der Client-Anfragen sowohl interner als auch externer User erreichen.
Reverse-Proxy für Zusatzdienste verwenden
Die Verwendung eines Reverse-Proxy bietet sich an, wenn es darum geht, HTTPS URLs für Meeting- und Einwahl-Dienste sowie Services für Office Web Apps, Erkennung etc. an Clients zu publizieren, die mit den Front-end-Servern verbunden sind. Sind mehrere Front-end-Server im Einsatz, dann empfehlen sich Hardware-basierte Load Balancer für den HTTPS Traffic. Diese können wie ein Reverse-Proxy fungieren. Ebenso könnte Microsoft Application Request Routing (ARR) als Reverse-Proxy eingesetzt werden.
Auf die richtigen IP-Adressen setzen
Verschiedene öffentliche IP-Adressen ermöglichen es, über Port 443 SIP-, Audio-, Video- und Webkonferenz-URLs an Edge-Server zu publizieren. Es kann auch eine einzelne IP-Adresse verwendet werden, jedoch steigt die Komplexität, wenn man den Port durch Firewalls hinweg konfiguriert. Sollen über Reverse-Proxy publizierte HTTPS-Protokolle für Meetings, Einwahl, Erkennung und externe Webpräsenz herausgegeben werden, reicht eine einzelne IP-Adresse. Doch es bedarf unterschiedlicher öffentlicher IP-Adressen, um den Office-Web-App-Server vom Internet aus zu publizieren.
Ausreichende Netzwerkbandbreite zur Verfügung stellen
Zu identifizieren sind zudem die Standorte, an denen Enterprise-Voice benötigt wird, denn hierfür sollten die entsprechende Bandbreite im Netzwerk sowie redundante Leitungen eingeplant werden. Auch die Konfiguration und das Management der Verbindungen zum öffentlichen Telefonnetz zwischen den Standorten und das Zusammenspiel mit dem "Skype for Business Mediation Server" sollte sorgfältig vorbereitet werden.
Netzwerk- und Security-Anforderungen beachten
Sowohl auf den internen als auch den externen DNS-Servern sind verschiedene DNS-Eingaben für SRV-, A- und CName-Aufzeichnungen erforderlich. Hierfür bedarf es der entsprechenden Rechte, entweder gleich bei der Aufzeichnung oder bei Bedarf zu einem späteren Zeitpunkt. Außerdem gilt es, verschiedene Firewall-Ports zu konfigurieren, um externe Clients mit den Edge-Servern zu verbinden. Auch müssen die Ports zwischen den Edge-Servern und dem internen Unternehmensnetzwerk offen sein. Hier ist das Netzwerk- und Security-Team gefragt.
Microsoft unterstützt das Server-Upgrade für "Skype for Business" von Lync 2013 aus. Funktioniert die aktuelle Lync-Umgebung gut, reduziert dies den Konzeptionsaufwand und die Implementierungszeit. Kommen sowohl Lync 2010 als auch Lync 2013 Server zum Einsatz, sollten Unternehmen vollständig auf Lync 2013 umstellen, bevor alle Server an "Skype for Business" angepasst werden. Auch den aktuellen Lync-Server 2015 in das Upgrade einbeziehen und auf Tauglichkeit prüfen.
Fazit
Die Verantwortlichen sollten in der Planungsphase einer "Skype for Business"-Implementierung sowohl die geschäftlichen als auch die technischen Anforderungen ins Kalkül ziehen. Es ist ratsam, die aktuelle Infrastruktur zu verstehen, die Anforderungen zu evaluieren, anschließend die Lösung zu entwerfen und eine Testumgebung aufzubauen sowie zu dokumentieren - bevor das Ganze schließlich in den Live-Betrieb überführt wird.