1. Zusammen Fehler suchen, nicht den Schuldigen
Jede Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied, jede Datenverarbeitung nur so schnell wie der schmalste Engpass. Diesen Schwachpunkt in einem virtualisierten oder Software-definierten Rechenzentrum zu finden, ist schwer. Nur wenige Tools bieten durchgängige Transparenz in einem System - von der Perspektive der Endbenutzer bis zu den Backend-Systemen, die den Dienst bereitstellen. Überwacht man aber nur isolierte Silos, erkennt man immer nur die Symptome der Probleme am Rande beziehungsweise an der Grenze der Infrastruktur. Die Fehler lassen sich kaum zuordnen. Daher läuft es oft darauf hinaus, dass sich verschiedene Zuständigkeitsbereiche gegenseitig die Schuld an einem Fehler zuweisen, zum Beispiel Server- und Netzwerk-Admins. Ein Tool, das von der Endanwender-Perspektive bis hin zu den Spindeln einer Festplatte alles überwacht, liegt noch in weiter Ferne. So lange müssen IT-Teams es organisatorisch schaffen, an einem Strang zu ziehen und miteinander, nicht gegeneinander, an der Lösung zu arbeiten.
2. Richtig planen, nicht nur kaufen
Ein Netzwerk ist ein System aus vielen Komponenten. In einem guten Netzwerk spielen diese gut zusammen, in einem schlechten bremsen die einen Komponenten die anderen aus. Virtual Mobility beispielsweise, das Verschieben einer aktiven virtuellen Maschine von einem Datastore auf einen anderen, hat viele Vorteile, kann aber Bandbreite kosten.
Ebenso ist zu befürchten, dass Speichersysteme ins Hintertreffen geraten, wenn Rechenprozesse und Netzwerke stärker Software-definiert und flexibler werden. Technologien für die geografische Verschiebung von Workloads wie Metro vMotion und Storage vMotion reifen zunehmend und werden von immer mehr Unternehmen eingeführt. Der schnelle Workload-Transfer kann neue Probleme für das Unternehmensnetzwerk mit sich bringen. Es ist eben nicht mit der Anschaffung großartiger neuer Technik getan. Vielmehr erfordert das moderne Rechenzentrum Menschen, die genau planen können und zielgerichtet in Technologien investieren. Nur so können sie sicherstellen, dass Systeme der Mobilität gerecht werden, die durch Server-Virtualisierung und Software-definiertes Networking möglich wird.
3. Dazulernen, nicht nur abarbeiten
Es scheint, als müssten IT-Experten Virtualisierung in allen Ausprägungen und Formen durchdringen, um dann deren spezielle Bedeutung innerhalb der IT zu verstehen. Dazu sollten Unternehmen Schulungen anbieten, die über das Aufgabengebiet des einzelnen Administrators hinausgehen. So können Unternehmen eine hohe Sicherheit und Stabilität im Netzwerk fördern. Solche Schulungen werden aber bisher selten angeboten. Das IT-Team ist in aller Regel mit zu vielen Dingen auf einmal beschäftigt und muss eine zu große Anzahl von Aufgaben zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs bewältigen. Somit fehlt die Zeit, um an Schulungen zum Erwerb von Fähigkeiten, die über die Kernaufgabe hinausgehen, teilnehmen zu können.
4. Services hochverfügbar machen, nicht Menschen
99,999 Prozent - die fünf Neunen der Verfügbarkeit entsprechen einer Ausfallzeit von nur 5,26 Minuten pro Jahr. Nur sehr wenige Mitarbeiter im Büro wissen, was hinter der Buchse in der Wand alles passiert, um sicherzustellen, dass sie rund um die Uhr auf Facebook oder Pinterest posten können. Sie haben sich daran gewöhnt, dass das Netzwerk wie elektrischer Strom stets verfügbar ist. Die IT-Mitarbeiter tragen die Hauptlast dieser Herausforderung. Sie sorgen für diese hohe "Uptime". Das Tragische: Manche scheuen sich schon vor ihrer eigenen "Downtime". Aber IT-Experten müssen nachts, am Wochenende und in der Urlaubszeit abschalten dürfen. Nicht die technische Seite der Upgrades von Programmen, die manchmal zu Wochenendeinsätzen führen, ist das Problem. Die wirklichen Probleme tauchen erst auf, wenn Benutzer anfangen, mit diesen aktualisierten Programmen zu arbeiten. Denn dann kommen die Support-Anrufe. Dies wird sich nie ändern lassen - und dennoch ist es die wichtigste Aufgabe von IT-Managern, ihre Mitarbeiter zu schützen. Sie müssen sie dabei unterstützen, Beruf und Privatleben zu vereinbaren, um einen Burnout zu vermeiden.
- DAU - Was Admins den letzten Nerv raubt
Der dümmste anzunehmende User ist die größte Herausforderung für Systemadministratoren. Admins erzählen die skurrilsten Erlebnisse aus dem Helpdesk. - Mit einem Eis ...
... entschuldigte sich ein unbelehrbarer User beim Supportmitarbeiter, nachdem er immer auf das als Bild abgespeicherte Icon klickte anstatt auf das richtige Icon. - Was tun, wenn die Maus das Ende des Schreibtisches erreicht, ...
... aber der User auf dem Bildschirm noch weiter nach unten muss? Diese naiv anmutende Frage des Users parierte der Admin mit dem hinterlistigen Vorschlag: Verlängern Sie ihren Schreibtisch doch mit einem Buch. - Was eine Maus alles kann
Erst nachdem der User versucht hatte, seinen Schreibtisch mit einem Buch zu verlängern, verriet ihm der Admin die Lösung: Dass man die Maus auch anheben und neu positionieren kann. - "Ihr dummen IT-ler habt doch alle keine Ahnung!" ...
... behauptete ein verärgerter User, der nicht glauben wollte, dass 5 GB Daten auf seinen 512 MB-USB-Stick nicht abgespeichert werden können. - 5 GB auf einen 512 MB-Stick? ...
... Für den User kein Problem, er kopierte nur die Verknüpfungen und brauchte so keinen Speicherplatz. Als die ITler ihm sagten, dass er an einem anderen Rechner nicht auf die Daten auf dem Stick zugreifen kann, glaubte er ihnen nicht. - Wer einen Vortrag hält, ...
... sollte auch schauen, ob die Präsenation funktioniert. Sonst ergeht es ihm wie dem IT-Trainer, der detailliert die neuen Schritte der Software zeigte, aber nur verständnislose Zuhörer vor sich hatte. Die Schüler konnten nichts kapieren, da der Trainer mit dem Rücken vor einer weißen Wand stand und seine Folien auf einem anderen Rechner liefen. - Die Farben stimmen nicht!
Diese Beschwerde über seinen Drucker brachte ein Kunde vor. Doch sämtliche Tests im Laden zeigten: Die Farben werden richtig ausgedruckt. Der Fehler lag nicht am Drucker, sondern am defekten Monitorkabel, das die auf dem Bildschirm dargestellten Farben ganz anders aussehen ließ. - Muss CRM so kompliziert sein? ...
... fragte ein Anwender, als er erfuhr, dass er immer den Kundennamen in die Suchmaske eingeben muss, um zur Datei zu gelangen. - Die Folgen des Stromsparens
25 Mitarbeiter riefen morgens beim IT-Mitarbeiter an, um sich zu beschweren, dass ihr PC nicht funktionierte. Was war passiert? Am Abend zuvor hatte ein Kollege alle Computer und Drucker ausgestöpselt, um Strom zu sparen. - Hilfe, das ERP-System ist abgestürzt!
... meldete panisch die Empfangsdame dem IT-Leiter. Der hatte am Vortag eine Mail verschickt, dass angehängte Fehlermeldung ignoriert werden kann. Die Empfangsdame meinte, dass jedes Mal, wenn sie seine Mail öffne, die Fehlermeldung vom Vortag erscheine und sie sie nicht weg klicken könne. Daraufhin erklärte ihr der IT-Leiter, dass es sich um einen Screenshot handle und nicht um eine echte Fehlermeldung. - Schritt für Schritt ...
... erklärte der Admin der Userin am Telefon, wie sie sich durch die Oberfläche zu klicken hatte, um das Programm neu zu starten. Als er schließlich sagte, sie solle auf die Funktion klicken, antwortete sie, dass sie sie nicht sehe - da sie gar nicht vor ihrem Computer sitze und die Anweisungen nur mitgeschrieben habe. - Endlich ein Handarbeitskurs im Angebot ...
... dachte sich eine Interessentin, als sie sich bei einer Weiterbildungseinrichtung für "Web-Design" anmelden wollte. Beim Trainingsanbieter diskutierte man daraufhin die Genauigkeit der Zielgruppenansprache. - Ausgespielt
Ein Bankmitarbeiter spielte immer Solitär, während er die Applikation startete und merkte dabei nicht, dass er seine Benutzerdaten nicht ins System, sondern in das Online-Spiel eingab. Dafür beschäftigte er gleich mehrere Supportmitarbeiter mit seiner Beschwerde, dass die Applikation bei ihm nicht lief.
5. Das Wichtige in einer Konsole vereinen, nicht alles und jedes
Es ist der Traum jedes Admins: eine Oberfläche, von der aus sich alles steuern lässt. Diese Idee existiert seit vielen Jahren und wurde bis zum Überdruss vermarktet und verkauft. Dennoch: Sie ist eine Chimäre. Niemand besitzt eine solche Konsole. Solange Startups ständig Neuerungen hervorbringen, die unser Leben einfacher machen, werden wir bis in alle Ewigkeit umsonst darauf warten. Zwar kann jeder IT-Verantwortliche eine Konsole finden und konfigurieren, mit der er den größten Teil der Aufgaben von einer Benutzeroberfläche aus abdecken kann, aber IT-Profis müssen sich damit abfinden: Wer sehr spezielle oder neue Technologie oder Hardware nutzt, wird immer auch spezielle Tools für bestimmte Tätigkeiten im Laufe des Arbeitstags benötigen.
6. Flexibilität vorantreiben, nicht übertreiben
Die meisten Fehler in der Unternehmens-IT haben eine einfache Ursache: eine Änderung. Daher überwachen die Teams, die für die Applikationen zuständig sind, ihre geschäftskritischen Anwendungen mit Argusaugen. Jegliche Veränderung muss genauestens geprüft und vorab getestet werden. Aber zu den schönen Seiten von Virtualisierung und Automatisierung gehört es gerade, dass sich mit ihnen schnell und unkompliziert neue Systeme erstellen lassen. Genauso leicht können Änderungen an bestehenden Systemen oder sogar an Clustern von Systemen und Anwendungs-Stacks vorgenommen werden. Wie passt das zusammen? Gar nicht. Hier prallen Kulturen aufeinander. Die zuständigen Teams müssen Wege finden, die Leistungsfähigkeit und Flexibilität der Virtualisierung zu nutzen, ohne Instabilität in kritischen virtualisierten Anwendungen zu riskieren - eine große Herausforderung.
7. Koordinieren, nicht nur virtualisieren
Netzwerk, Speichersysteme, Anwendungen und Rechenprozesse - diese vielfältigen Aufgabenbereiche treffen sich mittlerweile auf der Virtualisierungsschicht. Server-Virtualisierung ist die mit Abstand ausgereifteste Komponente eines Software-definierten Rechenzentrums. Die nächste Herausforderung wird darin bestehen, über die Grenzen der Rechenprozesse hinauszublicken. Es gilt herauszufinden, wie sich unterschiedlich reife Technologiebereiche am besten koordinieren lassen. Das Tempo der Veränderungen in diesen eng miteinander verbundenen Techniken nimmt ständig zu. Daher werden diejenigen IT-Experten, die die Virtualisierungsschicht managen, zunehmend als die koordinierende Stelle fungieren: Sie halten andere Teams auf Kurs.
Fazit
Diese sieben Aspekte zeigen: Die Herausforderungen für IT-Profis durch Virtualisierung und das Software-definierte Rechenzentrum sind gewaltig und keineswegs nur technischer Natur. Fehler in Software-definierten Netzwerken zu suchen, ist deutlich komplexer als in klassischen Netzwerken. Anwender werden von ihren Netzwerkmanagern und Systemadministratoren jedoch weiterhin erwarten, dass sie jegliche Probleme schnell eingrenzen und lösen. Die IT-Mitarbeiter an vorderster Front sind mit der Erwartungshaltung konfrontiert, dass sie jederzeit zur Verfügung stehen müssten, um unzufriedenen Benutzer zu helfen. Diese Herausforderung wird keine Technologie meistern können. Sie ist vielmehr eine Entwicklungsaufgabe für den einzelnen Mitarbeiter und eine Führungsaufgabe sowohl des IT- als auch des Topmanagements. (wh)
- Das Prinzip der Virtualisierung
Dank Virtualisierung können die heutigen x86-Computer mehrere Betriebssysteme und Anwendungen ausführen. Dies ermöglicht eine einfachere und effizientere Infrastruktur. Anwendungen werden schneller bereitgestellt, Performance und Verfügbarkeit erhöht und die Betriebsabläufe automatisiert. So lassen sich IT-Komponenten einfacher implementieren und kostengünstiger verwalten. - Universitätsklinikum Aubagne
Durch Virtualisierung hat das Krankenhauspersonal des Universitätsklinikums an jedem Krankenbett direkten Zugriff auf die benötigte elektronische Patientenakte, die immer den gegenwärtigen Gesundheitszustand des Patienten widerspiegelt. Dies hat wesentlich dazu beigetragen, dass das Krankenhauspersonal effizienter arbeitet und die Kosten jeder Gesundheitsleistung reduziert wurden. Außerdem erleichtert das die Rezeptausstellung und die Medikamentenbestimmung. Foto: Universitätsklinikum Aubagne - Cancer Research U.K.
Durch Virtualisierung konnte Cancer Research UK die Zahl physischer Server um etwa 60 Prozent reduzieren und damit die Kosten für die Verwaltung der IT-Infrastruktur senken. - OVH Rechenzentrum
OVH zählt zu den größten Rechenzentrumsanbietern in Europa. In den zwölf Rechenzentren mit individuellem Design – wie zum Beispiel das Rechenzentrum, das sich in einer Sammlung von alten Schiffscontainern befindet – werden Daten von über 700.000 Unternehmen gespeichert, darunter Radiostationen und Firmen aus der Spielindustrie. OVH verfügt über 8.000 hochgradig virtualisierte Server und kann daher neue IT-Services oder Speicherplatz aus der Cloud in wenigen Minuten entwickeln. Ohne Virtualisierung würde ein Rechenzentrum wie jenes bei OVH 30-mal mehr Platz und 95% mehr Energie brauchen sowie auch 75% höhere Kosten verursachen. Foto: OVH Rechenzentrum - Universitätsklinikum Leipzig
2008 startete die IT-Abteilung ein langfristiges IT-Projekt zur Steigerung der Effizienz und Senkung der IT-Kosten, um die wichtigsten Dienstleistungen im Gesundheitswesen und die Patientenversorgung zu verbessern. Virtualisierung ermöglicht es den Ärzten heute, sehr schnell auf Patientenakten zuzugreifen, wodurch sie im Notfall eine genauere Diagnose erstellen können. Foto: Universitätsklinikum Leipzig - DAV Summit Club
Der DAV Summit Club organisiert geführte Wandertouren für rund 10.000 Kunden pro Jahr. Da über 95 Prozent der Kunden ihren Urlaub online buchen, ist der DAV Summit Club in hohem Maße von seinem IT-System abhängig. Früher war die Webseite oft langsam und unzuverlässig. Seit November 2012 stellt VMware das technologische Rückgrat der IT-Umgebung. Nach der Virtualisierung der gesamten IT-Infrastruktur besuchen jetzt wesentlich mehr Leute die Webseite: 500 Unique Users pro Tag mehr. Foto: DAV - Universität Oxford
Die Oxford Universität unterhält rund 40 Colleges und 70 Lehrstühle. Jede dieser Abteilungen hat eigene Anforderungen an die IT. Deshalb bedeutet Virtualisierung für die Oxford Universität wesentlich mehr als bloße IT-Kostenreduzierung. Durch Virtualisierung kann die Forschung sicher, zugänglich und immer verfügbar bleiben. Virtualisierung unterstützt somit die Grundlagenforschung der Universität und stellt Backup sowie Erreichbarkeit von jedem beliebigen Ort aus für die Nutzer sicher. Foto: Universität Oxford - Energie Südbayern
Energie Südbayern GmbH (ESB) beliefert Kunden mit Erdgas und mit hundert Prozent Ökostrom aus Wasserkraft. Thomas Hofmann, IT-Leiter bei ESB: „Dank Virtualisierung können wir unsere Kunden auch bei schwankender Nachfrage konstant mit Energie versorgen. Zudem sparen wir viel Hardware, drosseln dadurch den Energieverbrauch unserer eigenen IT und haben ein sehr zuverlässiges IT-System.“ Foto: ESB GmbH - Das St. Edmund’s College in Hertfordshire
Paulo Durán, Direktor des Colleges: „Virtualisierung ermöglicht es den Kindern, mit ihren eigenen Laptops, iPhones und Android-Geräten auf das Schulnetzwerk zugreifen zu können. Dadurch sind sie während des Unterrichts wesentlich engagierter und sie erproben neue Arbeitsweisen sowohl im Klassenzimmer als auch zu Hause. Sie lernen auf diese Art und Weise wesentlich effizienter und eigenständiger. Durch die Virtualisierung der Desktop-PCs und Server werden wir in den nächsten acht Jahren etwa 75.000 Euro an Energie- und Wartungskosten einsparen. Dieses Geld investieren wir in die besten Lernmethoden für unsere Schüler und beschleunigen damit auch ihre Ausbildung." Foto: St. Edmund’s College in Hertfordshire