Der Stockfoto-Gigant Shutterstock ist das jüngste Unternehmen der Branche, das seinen Kunden eine Haftungsfreistellung gegen Klagen im Zusammenhang mit KI-generierten Bildern anbietet, die auf seiner Plattform erstellt und lizenziert wurden.
Das Ziel bestehe darin, den Nutzern seiner Dienste, die die Möglichkeit zur Verwendung von KI-generierten Bildern nutzen wollen, aber Bedenken wegen rechtlicher Risiken haben, die sich aus den US-Gesetzen zum geistigen Eigentum ergeben könnten, ein gewisses Maß an Sicherheit zu bieten, erklärte Shutterstock in seiner am Donnerstag veröffentlichten Ankündigung.
"Dies ist ein entscheidender Fortschritt, nicht nur für unsere Plattform, sondern auch für die Branche, da Kreative und Geschäftsleute gleichermaßen die auf unserer Plattform generierten KI-Inhalte für jeden Zweck nutzen können, ohne sich Gedanken über Urheberrechtsverletzungen oder ethische Fragen machen zu müssen", erklärt Jeff Cunning, Vice President of Product bei Shutterstock, in der Unternehmensmitteilung.
AI Design Assistant allgemein verfügbar
Die Entschädigung bezieht sich hauptsächlich auf ein kürzlich eingeführtes Produkt von Shutterstock, nämlich den AI Design Assistant. Dabei handelt es sich um einen Bildgenerator, der es den Nutzern ermöglicht, einen bestimmten Stil und eine bestimmte Art von Inhalt für die generierten Bilder auszuwählen. Grundlage ist der generative AI-Bildgenerator DALL-E von OpenAI, dem von Microsoft unterstützten Hersteller von ChatGPT. Laut Shutterstock sollen - ähnlich wie bei Adobe - die Künstler, mit deren Bilder der KI-Design-Assistent trainiert wurde, eine finanzielle Entschädigung erhalten.
Shutterstock zufolge wurde die Haftungszusage bereits einem "globalen Technologieunternehmen" gegeben, das ein auf der Shutterstock-Plattform generiertes Bild für seine weltweite virtuelle Entwicklerkonferenz im Mai 2023 verwendete. Kurz darauf habe auch ein führender US-Kabelsender mit dem AI Design Assistant Bilder für eine kommende Fernsehserie erstellt. Dieses Angebot weite Shutterstock nun auf Anfrage auf alle Unternehmenskunden aus.
Wie Shutterstock erklärte, wird ein Team von Mitarbeitern bei Entschädigungsanfragen die Inhalte auf potenzielle Probleme im Zusammenhang mit Markenrechten, Urheberrechten oder Veröffentlichungsrechten Dritter prüfen. Wenn alles in Ordnung ist, verspricht Shutterstock den gleichen rechtlichen Schutz, der auch für nicht KI-generierte Inhalte gilt.
Entschädigungs-Fonds für Kreative
Das Entschädigungsprogramm von Shutterstock ähnelt dem von Adobe, das im vergangenen Monat sein eigenes Programm zusammen mit der Veröffentlichung von Firefly, einem generativen, KI-gestützten Bilderstellungswerkzeug, vorgestellt hat. Firefly wurde laut Adobe sowohl mit Bildern, die dem Unternehmen gehören, als auch mit solchen, die gemeinfrei sind, oder mit anderem Material, das nicht dem Urheberrecht unterliegt, trainiert.
Bei Shutterstock heißt es etwas lapidar, dass der KI-Bildgenerator mit Hunderten von Millionen von "ethisch korrekten Assets" trainiert wurde, darunter auch solchen von Shutterstock. Um die Künstler zu schützen und zu entschädigen, habe das Unternehmen im Oktober 2022 seinen ersten Contributor Fund ins Leben gerufen. "Dieser hat bis heute Hunderttausende von Künstlern für die Rolle entschädigt, die ihr geistiges Eigentum beim Training der generativen Technologie gespielt hat", erklärt Shutterstock. Weitere Zahlungen an Millionen von Künstlern seien zu erwarten, hieß es, außerdem laufende Tantiemen in Verbindung mit der Lizenzierung neu generierter Assets.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der Schwesterpublikation Computerworld.