COO verlässt Facebook

Sheryl Sandberg trennt sich von Mark Zuckerberg

02.06.2022
Von Redaktion Computerwoche
Sheryl Sandberg wird zunächst als Chief Operating Officer (COO) von Meta (Facebook) zurücktreten, um dann das Unternehmen im Herbst nach 14 Jahren zu verlassen. Sie war die rechte Hand von Gründer Mark Zuckerberg.
Nach 14 Jahren kehrt COO Sheryl Sandberg Meta den Rücken, um sich philantropischen Projekten zuzuwenden. Sie behält aber einen Sitz im Board.
Nach 14 Jahren kehrt COO Sheryl Sandberg Meta den Rücken, um sich philantropischen Projekten zuzuwenden. Sie behält aber einen Sitz im Board.
Foto: Markus Wissmann - shutterstock.com

Ein jahrelanger Prozess, der im Zeichen von Burn-out und der schleichenden Abkoppelung von den Meta-Geschäften gestanden habe, soll nach Informationen des Wall Street Journal zum Rücktritt von Chief Operating Officer (COO) Sheryl Sandberg geführt haben. Die 52-jährige Managerin hatte in einem Posting auf Facebook erklärt, dass sie sich bis zum Herbst 2022 zurückziehen, aber weiter einen Sitz im Aufsichtsrat einnehmen werde.

Zusammen mit Zuckerberg wolle sie in den nächsten Monaten ihren Nachfolger einarbeiten. Dabei handelt es sich um Javier Olivan, derzeit Chief Growth Officer von Meta. Er soll der neue COO werden - "aber seine Rolle wird sich von der von Sheryl unterscheiden", schreibt CEO Zuckerberg in einem Post. Olivan werde eher eine "traditionellere COO-Rolle" einnehmen und sich intern auf operative Aufgaben konzentrieren. Mit anderen Worten: Olivan wird nicht den Einfluss haben, den Sandberg hatte.

Skandale gehen auch auf Sandbergs Kappe

Sandberg war 2008 zu Facebook gestoßen, um das heute milliardenschwere Werbegeschäft des Unternehmens mit aufzubauen. Schon bald wurde sie zu einer wichtigen Stimme der Gleichberechtigung: Ihr Buch Lean In, das sie als "feministisches Manifest" bezeichnete, wurde zu einem Weltbestseller. Sandberg war aber auch eines der Gesichter der großen Skandale von Facebook. Vor allem der Umgang des Unternehmens mit Wahleinmischungen und Fehlinformationen, der in der zweifelhaften Zusammenarbeit mit Cambridge Analytica ihren Höhepunkt fand, wurde scharf kritisiert.

"Die Debatte um soziale Medien hat sich seit den frühen Tagen bis zur Unkenntlichkeit verändert", schreibt Sandberg in ihrer persönlichen Bilanz auf Facebook. "Zu sagen, dass es nicht immer einfach war, ist eine Untertreibung." Die scheidende Managerin schreibt, die Mitarbeiter von Meta und sie selbst seien sich ihrer enormen Verantwortung immer bewusst gewesen. Künftig wolle sie mehr Zeit auf ihre Stiftung und ihre philanthropische Arbeit verwenden.

Größerer Umbau im Meta-Management

Sandbergs Abgang ist nicht die einzige große Umstrukturierung an der Spitze von Meta in den letzten Monaten. Im September vergangenen Jahres hatte Chief Technology Officer (CTO) Mike Schroepfer nach 13-jähriger Unternehmenszugehörigkeit seinen Abgang angekündigt. Er werde dem Unternehmen künftig nur noch in Teilzeit in der Rolle eines "Senior Fellow" zur Verfügung stehen, hieß es. An seine Stelle trat Andrew Bosworth, der zuvor Facebooks Reality Labs geleitet hatte und nun eine wichtige Rolle bei der Umsetzung von Zuckerbergs Metaverse-Plänen spielt.

Im Februar ernannte Zuckerberg außerdem Nick Clegg zum President of Global Affairs. Zuckerberg kündigte an, dass er mehrere Führungskräfte im Rahmen einer Umstrukturierung umbesetzen werde. "Ich denke, dass Meta einen Punkt erreicht hat, an dem es sinnvoll ist, unsere Produkt- und Geschäftsgruppen enger zu integrieren, anstatt alle Geschäfts- und Betriebsfunktionen getrennt von unseren Produkten zu organisieren", schreibt der CEO. (hv)