Flexible Rahmenbedingungen prägen unsere Vorstellungen von Berufstätigkeit in der Zukunft. Kein Wunder also, dass sich immer mehr Menschen für eine Karriere als Freelancer entscheiden. Doch was wird speziell deren Arbeitswelt im kommenden Jahr beeinflussen?
1. IT-Fachkräftemangel nach wie vor brisant
IT-Experten sind Mangelware. Laut einer Studie des IT-Verbands Bitkom finden 83 Prozent der befragten Unternehmen, dass es zu wenig IT-Spezialisten gibt. Die Mehrzahl der Firmen (65 Prozent) rechnen sogar mit einem noch stärkeren Engpass 2020. Um eine Position in Festanstellung neu zu besetzen, benötigt ein Unternehmen laut Bitkom im Schnitt sechs Monate Zeit. Selbständige IT-Spezialisten lassen sich deutlich schneller rekrutieren - meist schon innerhalb eines Monats.
2. KI, IT-Sicherheit und Cloud-Services immer wichtiger
Während die IT-Branche 2019 Machine Learning als Trend erkannte, schreiben Selbständige für das kommende Jahr der künstlichen Intelligenz (KI) großes Innovationspotenzial zu. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Suchanfragen zu KI um 95 Prozent an, auch Cloud-Services wurden deutlich stärker nachgefragt. Hier wuchs die Nachfrage gegenüber 2018 um 65 Prozent. Nach dem Blockchain-Hype rückt nun das Thema Sicherheit in der IT in den Fokus der Selbständigen.
- Gefragte Jobs und IT-Projekte für Freiberufler
Der Fachkräftemangel spielt freiberuflich tätigen IT-Spezialisten weiter in die Karten. Die Plattform freelancermap hat über eine Million Suchanfragen ausgewertet und die für 2020 die wichtigsten Jobs und IT-Trends für Selbstständige ermittelt. - Fachkräftemangel
Um eine Position in Festanstellung neu zu besetzen, benötigt ein Unternehmen laut Bitkom im Schnitt sechs Monate Zeit. Selbständige IT-Spezialisten lassen sich deutlich schneller rekrutieren - meist schon innerhalb eines Monats. - Künstliche Intelligenz
Nach Machine Learning schreiben Selbständige der künstlichen Intelligenz (KI) großes Innovationspotenzial zu. - Cloud-Services
Spezialisten für Cloud-Services werden deutlich stärker nachgefragt. Hier wuchs die Nachfrage 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 65 Prozent. - Sicherheit
Nach dem Blockchain-Hype rückt nun das Thema IT-Sicherheit besonders stark in den Fokus der Selbständigen. - Python
Nach dem großen Python-Boom 2018 gewinnt die Programmiersprache weiter an Bedeutung, auch wenn die freelancermap-Suchanfragen mit einem Wachstum um 70 Prozent gegenüber dem Vorjahr (119 Prozent) etwas rückläufig sind. - Javascript
Unter freiberuflich tätigen IT-Spezialisten gilt Javascript derzeit als Top-Skill. Die Programmiersprache erfreut sich großer Popularität und wird beinahe doppelt so häufig gesucht wie noch 2018. Mit einer Steigerung um 95 Prozent verdoppelte sich das Anfragenvolumen 2019 damit fast. - Java
Experten standen 2018 dem neuen Lizenzmodell und Release-Zyklus von Oracle kritisch gegenüber, aber Java-Kenntnis zählt weiterhin zu den wichtigsten Kompetenzen für Selbständige. Die Programmiersprache erlebte dieses Jahr einen regelrechten Boom. Die Nachfrage wuchs um 115 Prozent - Tendenz steigend. - Agiles Projektmanagement
Agiles Projektmanagement in Form von Scrum wird die Tech-Branche im kommenden Jahr dominieren. - Product Owner
Product Owner beanspruchen den ersten Platz unter den Top Jobs. Sie sind für die Entstehung und Umsetzung eines Produkts durch Entwicklerteams sowie für die Optimierung und den wirtschaftlichen Erfolg zuständig. - Scrum Master
Auch Scrum Master sind besonders häufig gesucht. Sie verantworten die Einhaltung der Scrum-Regeln sowie die Optimierung des agilen Projektmanagements im Unternehmen. - Data Scientist
Data Scientists sind stark gefragt, weil sie maßgeblich die Geschäftsmodelle der Zukunft beeinflussen. Sie führen die in einem Unternehmen vorhandenen Datenquellen zusammen und konzipieren darauf aufbauend Strategien und Ideen für die zukünftige Führung der Firma.
3. Javascript und Python sehr beliebt
Nach dem großen Python-Boom des letzten Jahres gewinnt die Programmiersprache weiterhin an Bedeutung, wächst allerdings langsamer als im Vorjahr. Verzeichnete Python 2018 noch einen Zuwachs von 119 Prozent, so wuchs die Zahl der freelancermap-Suchanfragen dieses Jahr um 70 Prozent. Unter freiberuflich tätigen IT-Spezialisten gilt Javascript derzeit als Top-Skill. Die Programmiersprache erfreut sich großer Popularität und wird beinahe doppelt so häufig gesucht wie noch 2018. Mit einer Steigerung um 95 Prozent verdoppelte sich das Anfragenvolumen damit fast. Delphi hingegen büßt an Bedeutung ein und wird von weniger Entwicklern als Skill gelistet.
Experten standen 2018 dem neuen Lizenzmodell und Release-Zyklus von Oracle kritisch gegenüber, aber Java-Kenntnis zählt weiterhin zu den wichtigsten Kompetenzen für Selbständige. Die Programmiersprache erlebte dieses Jahr einen regelrechten Boom. Die Nachfrage wuchs um 115 Prozent - Tendenz steigend.
4. Scrum boomt und Data Scientists sind gefragt
Agiles Projektmanagement in Form von Scrum wird die Tech-Branche im kommenden Jahr dominieren. Bereits 2019 stiegen die freelancermap-Suchanfragen zu "Product Owner" und "Scrum Master" signifikant an. Product Owner beanspruchen den ersten Platz unter den Top Jobs. Sie sind für die Entstehung und Umsetzung eines Produkts durch Entwicklerteams sowie für die Optimierung und den wirtschaftlichen Erfolg zuständig. Auch Scrum Master sind besonders häufig gesucht. Sie verantworten die Einhaltung der Scrum-Regeln sowie die Optimierung des agilen Projektmanagements im Unternehmen.
Ähnlich beliebt wie im Vorjahr sind Data Scientists, die maßgeblich die Geschäftsmodelle der Zukunft beeinflussen. Sie führen die in einem Unternehmen vorhandenen Datenquellen zusammen und konzipieren darauf aufbauend Strategien und Ideen für die zukünftige Führung der Firma. Freelancer sind für die Scrum- und Datenwelle bestens gewappnet, denn laut Freelancer-Kompass sind über 75 Prozent der Umfrageteilnehmer in den Fachgebieten Beratung und Management sowie Entwicklung und IT-Infrastruktur tätig.
- Compliance, Stundensätze & Konjuntur
Wie Personaldienstleister den Markt für IT-Freelancer hinsichtlich Scheinselbstständigkeit, Arbeitnehmerüberlassung (ANÜ), Stundensätze und Konjunktur einschätzen. - Frank Eckes, Geschäftsführer Allgeier Experts Go
Derzeit stagnieren die Projektanfragen für Freelancer-Unterstützung auf hohem Niveau. Fallen die gesetzlichen Schranken, werden sowohl die Anzahl an Projektanfragen als auch die Preise wieder steigen. Denn trotz der Verunsicherungen durch den Gesetzgeber ist die Notwendigkeit, Freelancer-Know-how zu nutzen, weiterhin vorhanden. - Marcel Abel, Geschäftsführer Modis Contracting Solutions
Auch wenn es vermehrt Stimmen gibt, die eine Orientierung hin zur Arbeitnehmerüberlassung befürworten, sind es doch nur Einzelfälle, in denen sich IT-Freiberufler für ein Projekt in der Vertragsform der ANÜ entscheiden. - Ertan Demirel, Geschäftsführer GULP
Wir erkennen den Trend, dass viele Entscheider auf der Unternehmensseite angesichts der rechtlichen Unsicherheit eine Vermeidungsstrategie verfolgen. Unsere Beobachtung ist, dass gerade in den Trendbereichen wie KI, Big Data oder Business Intelligence externe Fachleute extrem gefragt sind. Freelancer fordern für diese Themen auf unserer Plattform Stundensätze von 100 Euro oder mehr. - Nikolaus Reuter, CEO Etengo
Die Realität hat gezeigt, dass gerade im hochqualifizierten Bereich und insbesondere in der IT weder die ANÜ noch der Werkvertrag wirklich gangbare Alternativen sind. Auch wenn es vermehrt Stimmen gibt, die eine Orientierung hin zur ANÜ befürworten, ist die Anzahl der IT-Freiberufler eher gering, die für ein Projekt in der Vertragsform der Arbeitnehmerüberlassung eingestellt und nach Projektende wieder als Freelancer tätig werden. Trotz der robusten Nachfrage werden laufende Projekte auf den Prüfstand gestellt. Zum einen gibt es strategische Kontrollen, ob man den eingeschlagenen Weg bei Innovations- und Digitalisierungsprojekten so weitergehen möchte oder auf Basis der bisherigen Erkenntnisse etwas nachzujustieren ist. Zum andern erleben wir stellenweise eine Zurückhaltung aufgrund der unklaren gesamtkonjunkturellen Entwicklung. - Stefan Oberdörfer, Chief Brand and Sales Officer freelance.de
Für einen Selbständigen, der in die Arbeitnehmerüberlassung wechselt und danach wieder als echter Freelancer agieren will, können Probleme entstehen. Wir stellen fest, dass sich die Schere bei der Vergütung weiter öffnet - spezialisierte Freiberufler werden zunehmend besser bezahlt, Anbieter von Standard- beziehungsweise gering komplexen Dienstleistungen hingegen tendenziell schlechter. - Sonja Pierer, Geschäftsführerin Experis
Die rechtlichen Rahmenbedingungen lassen das Arbeitsumfeld in einem diffusen Licht erscheinen. Die Einstellung von Experten in die Arbeitnehmerüberlassung (ANÜ) ist arbeitsrechtlich einfach die sicherste Lösung für beide Seiten, auch wenn sie gegebenenfalls höhere Kosten verursacht als die direkte Beauftragung eines Freiberuflers. Als Personaldienstleister müssen wir die passenden Lösungen finden und anbieten, die die unterschiedlichen Bedarfe und Anforderungen unserer Kunden, Mitarbeiter und Freelancer erfüllen. Nur so sind wir der perfekte Partner am Markt. Durch den größeren Pool an verfügbaren IT-Experten kommt Bewegung in den Markt. Je nach Spezialisierung ist der Preisdruck in einzelnen Bereichen zu spüren. - Carlos Frischmuth, Managing Director IT Contracting Hays
Die arbeitsmarktpolitischen Regulierungen haben zu einer hohen Sensibilität beim Einsatz von Fremdpersonal mit Dienstverträgen geführt. Abläufe verzögern sich durch längere Prüfzeiten, es wächst die Bürokratie. Bei den Stundensätze ist über die letzten Jahre hinweg eine kontinuierliche und stabile Entwicklung nach oben erkennbar. Dieser Anstieg ist moderat verlaufen, explodiert sind die Stundensätze nicht.
Die Wirtschaft braucht freie Experten - das schlägt sich auch in den Stundensätzen nieder. Mit einem prognostizierten Stundensatz von 115,36 Euro verdienen Selbständige bei SAP am besten. Der Bereich Grafik, Content und Medien wächst nach Hochrechnungen am stärksten - mit einem weiteren Anstieg um 2,24 Euro wird ein Stundensatz von 68,55 Euro für das Fachgebiet erwartet.
Freelancermap analysierte eine Million Suchanfragen aus dem Jahr 2019 und leitet daraus seine Freelancer-Trends 2020 ab.